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Yoongi

Als ich wieder vor Namjoon in dem Torbogen stand fühlte ich mich dann doch ein wenig schuldig. Zum einen, weil niemand in der Vergangenheit mich sehen sollte und zum anderen weil ich den Prinzen einfach so zurückgelassen hatte. Der Arne war sicher jetzt total verwirrt und zweifelte seine Existenz an.

Als ich die Augen öffnete sah mich Namjoon wie immer sehr erwartend an. Erst ging ich aus dem Torbogen raus, bevor ich meinen Mund aufmachte, um ihm alles zu berichten.

"Mich hat wer gesehen.", fiel ich direkt mit der Tür in Haus. Namjoons Gesichtszüge fielen schneller als ich Sorry auch nur denken konnte.

"Was?!", rief er entsetzt. "Wo bist du denn hingegangen? Du weißt doch dich darf keiner entdecken. Du kannst die Menschen der Vergangenheit doch nicht einfach so verwirren! Das könnte alles die Zukunft und damit unsere Gegenwart beeinflussen. Ich hatte dir doch ausdrücklich gesagt in der Vergangenheit rum zu pfuschen ist mehr als nur gefährlich." Er packte mich während er sprach an meinen Schultern und schüttelte mich. Ich schlug seine Hände weg.

"Ja. Das weiß ich! Ich konnte doch überhaupt nichts dafür! Das was ich erst für ein Gästezimmer gehalten habe ist eigentlich das Zimmer von Prinz Park Jimin. Also dem ältesten Sohn der Königsfamilie.", versuchte ich mich zu erklären.

Namjoon zog eine verwirrte Miene. "Aufgrund von allen möglichen Zeichnungen und alten Sachbüchern über das Schloss konnte ich eine grobe Skizze von der Raumaufteilung machen. Also wieso um alles in der Welt ist dort nicht die Besenkammer?"

"Das Schloss wurde ja einmal neu aufgebaut...", brachte ich mein tolles Wikipedia Wissen ein. Doch Namjoon tat mein Kommentar mit einer Handbewegung ab.

"Ja ja. Ich weiß. Egal, da kann ich auch gleich noch dran verzweifeln. Also wie hat der Prinz so auf dich reagiert?", fragte Namjoon mich. Ein wenig kratzte ich mich am Kopf. Eigentlich war seine Reaktion schon ganz süß.

"Na ja... Er hatte halt erst gedacht ich sei ein Räuber oder so und hat mich mit einem Kerzenständer bedroht, doch dann konnte ich ihn überzeugen, dass ich aus der Zukunft komme und keine schlechte Absichten verfolge. Er hat halt sehr geschwollen gesprochen.", erzählte ich. Namjoon lachte.

"Eigentlich müsste er für seine Zeit schon ziemlich modern reden. Dir kommt das nur so geschwollen vor. Sprache wandelt sich." Ich zuckte mit den Schultern. Ja das könnte auch sein.

Wir gingen in die Küche. Dort machte Namjoon uns Kaffee und wir unterhielten uns weiter über die Zeitreise und auf was ich jetzt achten müsste wenn ich den Prinzen noch einmal begegnen würde.

"Mich hat es nur so gewundert, dass er regelrecht darauf bestanden hat, dass ich ihn mit Majestät und so anspreche." Ich nahm einen Schluck meines heißen Getränkes, während Namjoon schon wieder meine Aussage belächelte. Sollte er doch selber in die Vergangenheit reisen, wenn er doch alles besser wüsste. Oder mir wenigstens vorher sagen auf was ich achten sollte.

"Er ist ein Mitglied der Königsfamilie aus dem 15. Jahrhundert. Er kennt das wahrscheinlich überhaupt nicht anders.", erklärte er sachlich. "Am besten verwirrst du ihn nicht zu sehr. Und du musst dir wirklich zu 100% sicher sein, dass er nichts verraten wird. Ist das klar?" Er starrte mich durchdringend an, während er zusätzlich noch drohend einen Finger hob.

"Ja, ist klar.", meinte ich und salutierte vor Namjoon. Wir beide mussten in Gelächter ausbrechen.

"Hey, sollen wir noch so was zusammen machen? Ich hätte zeit und Jungkook ist bei seinem Freund.", schlug Namjoon mir vor.

"Klar, gerne.", stimmte ich freudig zu. Wir hatten lange nichts mehr zu zweit gemacht.

Also gingen wir ein wenig in der Stadt bummeln. Wir kauften nicht wirklich was ein, sondern schauten viel mehr in die Schaufensterläden und kauften uns was zu essen.

Mit unseren fertig Chinesischen Nudel Packungen pflanzten wir uns auf eine Bank in er Nähe des Parks. Die ganze Zeit hatten wir uns über die verschiedenen Dinge dieser Welt unterhalten. Mein Liebesleben (wo ich direkt von Jennie und unserem geplanten Date erzählt hatte), Jungkook (welcher wohl nur noch von seinen Wünschen an die Zahnfee redete), unsere Jobs und und und. Doch irgendwann kamen wir auf meine Zeitreisebegegnung zurück.

"Jetzt sag mal, wie sah der Prinz eigentlich aus? Sieht er genauso aus, wie auf den Bildern im Internet?", fragte Namjoon mich neugierig. Ich überlegte kurz.

"Also ich habe mir keine Bilder irgendwo angeguckt, also kein Ahnung. Aber er sieht schon gut aus. Ich dachte immer alle Menschen von früher sind hässlich, aber er sah überhaupt nicht hässlich aus. In unsere zeit würde er definitiv als Schönheit gelten. Ich sag dir wenn er jetzt leben würde könnte er sich vermutlich gar nicht vor Datinganfragen retten.", sagte ich wahrheitsgemäß. Namjoon knuffte mich freundschaftlich in die Seite und warf mir einen vielsagenden Blick zu.

"Pass auf, dass du dich nicht noch in ihn verguckst, so wie du von ihm schwärmst." Ich rollte nur mit den Augen.

"Mensch, Namjoon. Wie soll das denn gehen? Ich meine wenn er in unserer Zeit leben würden, dann... Aber ich probiere es ja eh erst einmal mit Jennie.", gestand ich. Namjoon zuckte bloß mit den Schultern und dann war das Thema auch schon gegessen und wir machten uns langsam auf den Heimweg.

Timetraveller | YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt