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Yoongi

Zurück bei Namjoon setzten wir uns zusammen ins Wohnzimmer und tranken Kaffee. Ich hatte Holly wieder mitgebracht und wir schauten Jungkook und seinem besten Freund Taehyung dabei zu, wie sie mit ihm spielten. Beziehungsweise halb theorisierten.

"Hast du das mit dem Prinzen beendet?", fragte Namjoon und schaute mich wieder so vorwurfsvoll über seine Brillengläser hinweg an. Schuldbewusst kratzte ich mich am Kopf.

"Na ja, also... Erst noch nicht. Da haben wir uns wieder geküsst und so. Dann wollte ich das wirklich beenden. Ok, ehrlich gesagt wollte ich nicht wirklich, aber du hast mir irgendwie ins Gewissen geredet und dann musste ich irgendwie, aber ich wollte nicht." Ich nippte an meinem Kaffee. Was brabbelte ich hier eigentlich?

"Und dann?" Langsam schaute ich von meinem Kaffee auf. Das würde Namjoon nicht gefallen.

"Nichts und dann. Ich habe das nicht durchziehen können. Namjoon, ich glaube ich habe ein Problem. Ich glaube ich habe mich wirklich und wahrhaftig in Jimin verliebt." Ein seufzen war zu hören.

"Das habe ich befürchtet. Yoongi, du weißt doch-"

"Ich weiß!", unterbrach ich ihn etwas zu laut. Langsam reichte es mir. "Ich weiß das alles doch! Aber kann ich was für meine Gefühle? Nein, kann ich nicht! Also hör auf mir die ganze Zeit einen Vortrag zu halten! Du bist nicht meine Mutter." Namjoon seufzte schon wieder nur. Kann er mal damit aufhören?! Das macht mich aggressiv!

"Du hast recht. Ich habe nicht das Recht mich in deine Angelegenheiten einzumischen. Schon gar nicht in deine Beziehungen. Trotzdem weist du wie mein Rat an dich lautet." Ich wollte gerade wieder ein pampige Antwort geben, doch unterdrückte diese noch rechtzeitig. Namjoon meinte es ja eigentlich nur gut. Trotzdem nervte er und diese ganze Situation mich.

Vielleicht war ich auch ein bisschen auf mich selbst sauer, dass ich es geschafft hatte mich in einen Prinzen aus der Vergangenheit zu verlieben. Klar habe ich Namjoon zwar gesagt, dass ich für meine Gefühle nichts konnte und theoretisch war das ja auch so, aber trotzdem hätte ich mir mehr Mühe geben sollen mich professionell zu verhalten. Ich hätte vielleicht diese Gefühle doch verhindern können. Oder zumindest Jimin da nicht mit rein ziehen müssen. Meine Brust schnürte sich zu bei dem Gedanken, dass er bald heiraten würde.

Meine Gedanken wurden von Holly unterbrochen, der angerannt kam und auf meinen Schoß sprang. Dort schaute er mich mit seinen niedlichen Knopfaugen an und wedelte fröhlich mit seinem Schwanz. Kurz danach kamen auch schon die Quälgeister hinterher und Holly sprang von meinem Schoß, um vor den Patschhändchen zu entkommen. Doch leider sprang Holly so unglücklich von mir ab, dass ich meine noch halbe Tasse auf den Boden verteilte.

"Holly! Es tut mir so leid.", entschuldigte ich mich sofort. Jetzt konnte ich nicht mal vernünftig meine Tasse halten.

"Ach, alles gut. Jungkook verschüttet auch andauernd seine Säfte." Ignorierend, dass Namjoon mich mit einem kleinen Kind verglichen hat, stellte ich meine nun tropfende Tasse auf den Tisch und half Namjoon den Kaffee wegzuwischen.

Kaum waren wir fertig kam Jin, mit noch einem Blutabnahme Röhrchen und alles drum und dran, herein.

"Ah gut, du bist hier. Yoongi, ich brauche noch mal Blut von dir. So zum vergleich." Direkt verweiste Jin auf die Couch, dass ich mich setzen sollte, was ich dann auch tat.

"Dir auch einen guten Tag, Jin.", begrüßte ich ihn. Jin reagierte gar nicht drauf, sondern nestelte direkt an meinem Arm herum.

"Warum?", fragte Namjoon direkt besorgt. Offenbar überlegte Jin erst, was er antworten sollte, denn für einige Sekunden schwieg er.

"Nur zum vergleich.", war dann letztendlich seine Antwort. Das sollte vielleicht beruhigend wirken, doch genau dieser Satz bewies, dass das Labor etwas in meinem Blut gefunden hatte, wovon sie hofften, dass es nur Zufall war und ich vielleicht doch alles in Ordnung war.

"Cool. Wie lange hab' ich noch?", fragte ich Scherzes halber, doch offenbar fand das niemand außer mir lustig. Namjoon sah mich besorgt und ein wenig entgeistert an und Jin reagierte erst gar nicht, sondern verschloss nur das Fläschchen mit meinem Blut.

"Hoffentlich bis du an Altersschwäche stirbst.", antwortete Jin todernst. Super Antwort. Danke.

"Jetzt mal ehrlich. Ich würde gerne wissen, was ihr da an mir untersucht." Mein Tag konnte echt nicht besser werden.

"Tut mir leid, aber ich kann dir leider nichts sagen, bevor wir uns nicht sicher sind." Jin stand auf und ging hastig Richtung Haustür. "Tschüss!", rief er noch ehe die Tür hinter ihm ins Schloss fiel.

"Der hatte es eilig.", war der einzige Kommentar von Namjoon. Nein, wirklich? Hab ich gar nicht gemerkt! Meine Laune war jetzt absolut im Keller. Ich meine wie konnte sie auch gut sein? Ich habe mich in einen Prinzen aus der Vergangenheit verliebt, an mir ist wahrscheinlich irgendwas gesundheitlich im Eimer und mein Hund wird von kleinen Monstern terrorisiert. Genervt stand ich auf.

"Danke, Namjoon, für den Kaffee." Ich deutete auf meine Tasse auf dem Tisch. "Ich glaube ich gehe jetzt." An der Tür rief ich Holly, der sofort auf mich zu geflitzt kam, legte ihm die Leine um und erlaubte Jungkook und seinem Freund Taehyung ausnahmsweise meinen Hund zum Abschied zu knuddeln.

Frustriert ging ich eine Runde um Block. Und noch eine. Und noch eine. Und keine Ahnung wie viele. Irgendwie versuchte ich meinen Frust durch Steinchen kicken und laufen loszuwerden. Ein bisschen war ich schon sauer auf Jin. Und auf Namjoon. Und auf Jimin. Und auf die Zeit. Okay, eigentlich auf mich selbst und schob alles gerade auf andere Personen ab.

Wie konnte ich auch nur so dämlich sein und mich in einen Prinzen aus der Vergangenheit verlieben? Ein doppeltes nein! Und meine einzige Sorge bei Jins Tests war, dass ich Jimin nicht mehr sehen konnte.

Könnte ich nicht einfach bei ihm in der Vergangenheit bleiben und bei ihm leben? Ginge das? Ne, dann könnte sich niemand mehr um Holly kümmern. Und mein Job und überhaupt will ich nicht in der Zeit leben.

Von Jimin zu verlangen hier zu leben wäre zu absurd. Ich meine, er konnte ein ganzes Königreich beherrschen! Wer will dann schon in einer stinkigen Welt aus Abgasen und Feinstaub leben?

Wie Namjoon bereits sagte werde ich mich wohl damit abfinden müssen, dass er mir auf ewig fern bleibt.

Timetraveller | YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt