Verlangen nach ihm

Kapitel 6

Die Zeit bis Mittwoch konnte für mich nicht schnell genug vergehen. Noch am selben Nachmittag schrieb ich eine Chemiearbeit doch konnte mich wegen dem Geschehnis am Morgen nicht konzentrieren und sicherte mir wahrscheinlich eine fünf. Herr Dumond sah ich kein einziges Mal, was nichts neues war, doch meine Aufregung wurde immer größer. Als endlich wieder Englisch anstand konnte ich meinen Herzschlag bis in die Ohren spüren. Die Jungs hingegen saßen in der Pause davor ganz entspannt am Handy, während ich immer wieder zur Treppe schaute. Wir waren ganz oben, da unsere Schule an einem Berg mit Wald gebaut war und dementsprechend in die Höhe und nicht in die Breite, so wie andere Schulen, ging. Das besondere an dieser Ebene war, dass sie die sechste und neueste war. Der Rest der Schule war bereits über vierzig Jahre alt und nach einem Maler benannt. Das Handyverbot seitdiesem Schuljahr schien Lasse nicht zu interessieren. Als es zum Ende der Pause klingelte kam Herr Dumond mit seiner braunen Ledertasche die Treppe hoch. Die typische für Lehrer, auch wenn er selbst kein typischer Lehrer war. Ich hatte mir viele Gedanken gemacht und kam zudem Entschluss, dass man trotz gewisser Vorlieben nicht verhindert sein sollte seinen Traumberuf auszuüben. Ich war fest überzeugt, dass wenn ich nicht gewesen wäre, er nie gehandelt hätte und es eine Fantasie seiner selbst gewesen wäre. Immerhin war er schon solange an der Schule und man hat nie gehört, dass er sich einer Schülerin gegenüber nicht korrekt verhalten hätte. Er hätte es privat ausgelebt und wären wir uns unter anderen Zuständen begegnet, wäre unsere Geschichte vielleicht anders ausgegangen. Als Herr Dumond zu mir schaute mussten wir beide ein Lächeln unterdrücken.

Im Klassenzimmer angekommen begann er sofort.

"Good morning. Es gibt gute Neuigkeiten. Ich sag es mal auf deutsch, damit mich auch alle verstehen." Sein Blick wanderte zu TC. Alle lachten. Er war eine Null in Englisch und auch nicht gerade die hellste Leuchte, doch er war nett und harmlos und gehörte auch zu meinen Freunden. Seit er damals in der siebten Klasse auf die Frage "Was heißt Gemüse auf Englisch?" mit "Gemüsi."geantwortet hatte, zogen ihn immer noch alle damit auf. Herr Dumond fuhr fort.

"Ihr seid hier um Abitur zu machen. Einigen würde es nicht schaden, ihr Englisch etwas zu verbessern. Deshalb haben fünf von euch, die Möglichkeit in eine 'Englisch-Freizeit' zu fahren. Ähnlich wie die Chor-Freizeit, nur eben mit englisch sprechen anstatt singen. Wir wären vier Tage weg. Der Ort ist etwa eine Stunde entfernt und wir würden dort nur drei Nächte schlafen. Es kostet nichts, da es ein Schulausflug ist und ein paar hier haben es wirklich nötig. Gerne können auch welche mit, die gut sind, aber ihre Kenntnisse noch mehrerweitern wollen."

"Und was genau macht man da?", kam es aus der letzten Reihe.

"Ihr verbessert dort euer Englisch."

"Also muss man dort nur Englisch reden, oda was?" Wie sehr ich Alex hasste. Er war so dumm und unkultiviert und fing ständig Streit an. Letztes Jahr wäre er fast von der Schule geflogen und ich hatte auch schon zu seinen Opfern gehört. Ich musste mir auch Jahre später noch dumme Sprüche von ihm anhören. Außerdem ekelte er mich an.

"Ja, das ist ja der Sinn der Sache. Ihr werdet auch Aufgaben bekommen und so weiter."

"Boah, ne, des ist nix für mich.", gab er schmatzend zurück.

"Hatte ich mir schon gedacht. Und der Kaugummi kommt raus.", Herr Dumond war heiß wenn er streng war. "Ich lasse eine Listeherumgehen. Jeder der Interesse hat, trägt sich ein. Wenn es mehr als fünf sind, wird nach dem Verhalten und den Noten geschaut.", während er alles erklärte stand er in der Mitte des Klassenzimmers. Obwohl ich in der zweiten Reihe saß, legte er mir den Zettel als erstes auf den Tisch. Ich trug mich ein. Mir war es egal, ob ich genommen wurde oder nicht. Ein Versuch war es Wert. Ich reichte die Liste links zu Lasse weiter. Er gab sie sofort weiter zu Frederick.