Verlangen nach ihm

Kapitel 13

Es war Donnerstag und in zwei Wochen waren Weihnachtsferien. Ich saß in unserem Klassenzimmer in der obersten Etage und schrieb eine Ethikklassenarbeit. Ich war nicht religiös, genau so wie Lasse, Frederick und vierzehn weitere in unserem Kurs. Alles andere hätte auch nicht zu meinen nicht vorhandenen Moralvorstellungen gepasst. Oder zumindest der, älteren Männern ihre anzweifeln zu lassen. Während der Arbeit versuchte ich nicht an Marc zu denken, was mir tatsächlich gelang und diese dann auch recht gut lief. Nach neunzig Minuten hatten wir Pause. Ich lief fünf Etagen runter um mir beim Schulbäcker eine Brezel zu holen, dann wieder fünf hoch zu unserem Zimmer. Als nächstes hatten wir Deutsch und weitere neunzig Minuten später eine zwanzig minütige Pause. Wie auch sonst war ich bei Lasse, Frederick, Niki, TC, Lucas und Phillip. Lasse fragte mich, ob ich diesen Samstag zum Weihnachtsmarkt ging. Da ich dort jedes Jahr mit meinen Eltern hinging bejahte ich seine Frage. Wir machten aus uns dort zu treffen. Das Klingeln verkündete das Ende der Pause und wir begaben uns in den Geschichtsunterricht. Ich konnte unseren Lehrer nicht besonders leiden. Er konnte nicht flüssig reden und hinter jedem Wort kam ein 'Ähm'. Frederick meinte, dass man daraus ein Trinkspiel machen könnte. Nach jedem 'Ähm' einen Kurzen, dann sei man schon nach zehn Minuten betrunken. Nach zwanzig hätte man eine Alkoholvergiftung. Nach gefühlten endlosen zwei Stunden war Mittagspause. Danach hatten wir Kunst. Nebenbei konnte man sich gut unterhalten.

"Lasse?"

"Mh?"

"Weißt du worauf ich gerade abnormal Lust habe?"

"Auf was?"

"Sprite."

"Sprite?"

"Und Schokolade."

"Dann trink Zuhause doch Sprite."

"Wollte ich in der Mittagspause, aber wir haben keins mehr Zuhause."

"Ach, Everly..."

"Was denn? Manchmal hat man halt diese Anfälle, bei denen man richtig Lust auf eine bestimmte Sache hat."

Lasse lachte nur. Zwanzig Minuten vor Ende fiel dann, wie schon einmal, der Strom aus. Wir durften früher gehen und Lasse begleitete mich noch zu den Parkplätzen. Am Abend schrieb Marc mir.

Ich vermisse dich. Willst du nach der Schule mit zu mir?

Er lud mich zu sich ein. Ich wurde nervös. Ich war noch nie bei ihm gewesen, doch wollte trotzdem gerne Zeit mit ihm verbringen.

Gerne:)

Ich hole dich um 14 Uhr ab

Willst du nicht wissen, wo ich wohne?

Klassenliste;)

Jetzt musste ich nur noch meinen Eltern erklären, wo ich hin wollte. Ich lief die Treppe runter ins Wohnzimmer und tat so, als ob ich mir was zu trinken holen wollte. Ganz nebenbei erwähnte ich, dass ich am nächsten Tag zu Lasse ging.

"Und was wollt ihr machen?", musterte mich meine Mutter skeptisch.

"Netflix schauen, essen, keine Ahnung."

"Du warst doch erst neulich bei ihm."

"Und?"

"Deine Noten sind nicht gerade die besten. Du solltest dich mehr auf die Schule konzentrieren und nicht mit Lasse irgendwelche Filme schauen."

"Darf ich jetzt gar kein Privatleben haben oder was? Immer nur Schule, Schule, Schule!"

"Das hat nichts mit Privatleben zu tun! Aber deine Noten sind schlecht und du solltest eben mehr für die Schule machen! Oder läuft was zwischen dir und Lasse?"