Kapitel 17

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Es war Dienstagmorgen und ich lief den Weg zum Schulgebäude hoch. Es schneite und ich war froh, meine Wintermütze und den Schal zu tragen. Schneeflocken fielen vom Himmel und landeten auf meiner schwarzen Mütze und auf meinem braunen Haar. Auf dem Weg zum Eingang, lief man am Lehrerzimmer vorbei, in welchem schon Lich tbrannte. Drinnen standen allerlei Lehrer und unterhielten sich oder berieten noch Unterricht vor. Ich sah, wie eine männliche Gestalt zum Fenster trat und mich ansah. Es war Herr Pfann mit einer Kaffeetasse in der Hand und der mich nicht aus den Augen ließ. Ich schaute weg und lief schneller. Drinnen angekommen begab ich mich in die fünfte Ebene zum Gemeinschaftskundeunterricht. Es ging um die aktuellen politischen Geschehnisse und nach neunzig Minuten erlöste uns die Klingel. Nach fünfzehn Minuten Pause, ging es weiter mit dem Naturwissenschaftsunterricht. Nach erneuten neunzig Minuten verabschiedeten wir uns in die Zwanzig-Minuten-Pause. TC und ich saßen vor dem Physiksaal und sahen uns ein letztes Mal unsere Aufschriebe durch. Als ich dann im Klassenzimmer saß und die Physikarbeit vor mir lag, wusste ich, dass ich nichts wusste. Ich beantwortete zwar alle Fragen, doch wusste ich, dass sie zu neunzig Prozent falsch waren. Nichtsdestotrotz ging ich gut gelaunt in die Mittagspause. Wie ich gut gelaunt sein konnte, nach dem ich eine Arbeit verhauen hatte? Ganz einfach, Dienstagnachmittags hatten wi rSport. Und ich durfte den Mädchen Zumba beibringen. Vor Wochen schon entschieden wir uns für einen Song, zu denen ich ihnen nun die Schritte beibrachte. Eine andere Gruppe lernte Breakdance von Leo aus der Paraklasse. Sie ging privat ins Breakdance und war sehr gut. Ich allerdings tanzte Zumba nur einmal im Jahr im Urlaub, jedoch übte ich Zuhause. Unsere Sportlehrerin war stolz auf mich und darauf dass wir so gute Fortschritte machten. Wir waren 22 Mädchen. Die Jungs waren immer auf der anderen Seite der Halle, die durch eine Trennwand getrennt wurde. Ihr Sportlehrer war unter anderem mein Naturwissenschaftslehrer.

Um 13:42 Uhr wurden wir in die Halle gelassen. Von unserer Sportlehrerin fehlte jede Spur. Ich zog mich um, schnappte meinen USB Stick mit dem Song drauf und ging zur Halle. Ich trug eine enge schwarz-weiß-lilane Sportleggings, die bis zu den Knien ging und meinen wohlgeformten Hintern betonte und dazu ein enges graues Hemd und darüber ein lockeres lila Oberteil mit großem Ausschnitt am Rücken. Wir warteten in der Halle. Doch anstatt unserer blonden Sportlehrerin trat Herr Pfann in die Halle. Die Mädchen sahen einander überrascht und etwas schockiert an.

"Sooo.",Herr Pfann klatschte sich in die Hände.

"Da Frau Hahnenmeier spontan weg musste, übernehme ich die Aufsicht heute. Sie sagte, ihr wüsstet, was zu tun ist und dass Angelika das Kommando hatte. Leo und Everly tanzen?"

Leo und ich warfen uns einen unsicheren Blick zu.

"Ja...", antworteten wir zögernd.

"Okay, dann baut alles auf was ihr braucht und fangt an."

Carola und Anna aus der Parallelklasse holten den großen Spiegel, während ich den Lautsprecher aus dem Geräteraum holte. Wir bauten alles auf und ich steckte meinen USB Stick in die Box. Herr Pfann saß auf der Bank, neben dem Spiegel und schrieb irgendwas auf.

"Willst du zuerst oder soll ich?", fragte ich Leo.

"Nimm du den Lautsprecher zuerst."

Ich stellte mich vor den Spiegel. Zumba war Leidenschaft und mit dem Hintern wackeln. Das konnte ich. Den sieben Mädels vor mir fiel es jedoch etwas schwer. Schritt für Schritt zeigte ich ihnen die einzelnen Bewegungen. Wir machten das immer Gruppenweise, seit mehreren Wochen. Weshalb die einen weiter waren, während die anderen noch keinen einzigen Schritt kannten. Nachdem die Choreografie halbwegs saß, lief ich zum Lautsprecher.

"Laut oder sehr laut?", fragte ich die Mädels.

"Sehr laut!", kam es von ihnen und ich drehte die Box auf. Herr Pfanns Blick zuckte zu mir und sobald die Musik anfing legte er seine Schreibsachen weg und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich fing an zu tanzen und die Mädels versuchten so synchron wie möglich zu sein. Bei einer Drehung sah ich dann, wie Herr Pfann grinsend auf der Bank saß. Ich gab mir extra viel Mühe und alles wackelte. Nach etwa drei Minuten war 'Fiesta Buena' von DJ Mam's zu Ende. Wie immer klatschten wir am Ende und sogar Herr Pfann klatschte.

Verlangen nach ihmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt