Es war Mittwoch, nicht einer meiner Lieblingstage. Das lag hauptsächlich daran, dass ich Mathe hatte. Mein am meisten verhasstes Fach. Doch irgendwie überstand ich auch diesen Tag und die Vorfreude auf die letzte Stunde, in der ich Englisch hatte, stieg. Sobald ich das Zimmer betrat, legte ich meine Sachen ab und zog meinen meinen Hoodie aus. Darunter trug ich ein weinrotes Oberteil, bei dem die Schultern frei waren. Ich setzte mich und holte meine Materialien aus. An diesem Tag in der Woche waren wir immer in einem anderen Zimmer. In diesem saß ich in der zweiten Reihe und direkt am Gang. Herr Dumond wartete bereits vorne und war bereit den Unterricht zu beginnen. Ich schaute nach vorne und als sich unsere Blicke trafen färbten sich seine Wangen leicht rot und er sah nach zu Boden. Leicht rot blieben sie die restliche Stunde. Das heutige Thema war "Stories". Da wir schon gemeinsam eine Geschichte gelesen hatten, sollten wir in Partnerarbeit ein Ende für die Geschichte schreiben. Lasse war krank, weshalb sich Niki zu mir setzte. Niki war etwa 1,85 Meter groß, hatte dunkles, kurzes Haar, hellblaue Augen, trug eine Brille und war ein „Lauch". Er gehörte seit den letzten Jahren zu unserem Freundeskreis und war nicht mehrwegzudenken. Wir bekamen ein kleines A5 Blatt, auf dem Ideendraufstanden. Herr Dumond verkündete, dass wir 20 Minuten Zeithätten. Ich sah zu Niki rüber, dieser hatte die Geschichte schon in vier Sätzen auf seinem Arbeitsblatt beendet, während ich noch nichtmal meinen Füller raus geholt hatte. Ich liebte kreative Aufgaben wie diese und wollte mir extra viel Mühe geben. Die Jungs sahen dasetwas entspannter. Herr Dumond ging währenddessen herum und sah sich die Gruppen an. "Everly, du und Niki?", fragte er. Wir nickten. Er ging weiter. Ich liebte es, wenn er meinen Namensagte. Er klang so besonders, wenn er ihn aussprach. Während ich versuchte mich zu konzentrieren redete Niki mich von der Seite voll. Bis er dann mein Oberteil bemerkte. Im Gegensatz zu Lasse hatte er nicht viel Ahnung von Mode.
Niki: "Deine Schultern sind frei.?"
"Das muss so sein.", antwortete ich.
"Man sieht deine BH Träger."
Fast hätte ich gesagt, "Oh mein Gott! Ruft Victoria an, das Secret ist raus!", doch ich hielt meinen Mund.
"Tut das nicht weh?", fragte er.
"Wieso sollte das weh tun?", entgegnete ich.
"Na ja, weil es so aussieht, als ob die Träger mega eng sind. Guck doch wie die da in eine Kuhle gehen.", meinte er und fasste an meinen linken Träger.
"Nein, das ist okay so.", meinte ich, als plötzlich Herr Dumond vor uns stand.
"Weiterarbeiten!", sagte er streng mit wütendem Blick. Ruckartig fuhren wir auseinander. Ich schrieb weiter an meiner Geschichte. Was war das denn?, dachte ich mir nur. Kaum fasste Niki mich an, stand HerrDumond vor uns. Vielleicht sah er ja doch mehr als ich dachte. Und vielleicht war da doch mehr und ich bildete es mir die letzten Monate nicht nur ein. Ich sah ihm nach. Er trug heute einen schwarze nPullover. Herr Dumond trug meistens dunkle Sachen. Als besonderes Accessoire hatte er eine Metallkette, die an seiner Jeans befestigt war und seinen Schlüsselbund hielt. Die Kette verlieh ihm etwas dominantes, aber auch etwas jugendliches. Sie passte zu ihm. Erneut trafen sich unsere Blicke. Er schaute an sich herunter, wo zuvor noch mein Blick gelegen war und grinste daraufhin. Oh nein, er dachte wohl ich hätte ihm die ganze Zeit auf den Schritt gestarrt! Wie peinlich! Schnell sank ich meinen Blick auf das Blatt vor mir. Natürlich hatte ich ihm schon das ein- oder andere Mal dort hingeschaut – aber ich würde es nie so offensichtlich tun! Herr Dumond lief durch den Mittelgang an mir vorbei, ich schielte zur Seite und in dem Momentfuhr er sich unauffällig mit dem Daumen über den Schritt. Herr im Himmel mach den Boden auf! Die Hitze stieg mir ins Gesicht und es war sowas von klar, dass er das nicht unbeabsichtigt getan hat! Ichleckte meine, plötzlich so trockenen, Lippen und sah Herr Dumond dabei zu, wie er vorne einen Kaugummi in den Mund nahm. Es deutete schon fast etwas animalisches an, wie wir uns nicht aus den Augenließen. Ich atmete durch und schrieb weiter. In acht Minuten war die Stunde vorbei. Herr Dumond stand wieder neben mir, diesmal sah ich nicht auf sondern schrieb weiter. Er beugte sich zu mir runter und las was ich geschrieben hatte. Sein Gesicht war meinem so nah, dass es mir den Verstand raubte. Ich roch die herbe Süße seines Kaugummis, als er zu mir sprach. Herr Dumond meinte, das meine Geschichte soweit sehr gut war und wies mich auf einen Fehler in der Zeitform hin. Er selbst roch weniger süß, als rau, so männlich. Dieser Duft der einem die Sinne raubte. So nah war er mir noch nie gewesen. Ich vermag auch Rauch darin zu riechen, doch bildete es mir wahrscheinlich ein. Ich war mir fast sicher, dass er nicht rauchte. Die Wärme die von seinem Körper ausging sog ich förmlich auf. Doch so schnell er da war, war er auch wieder weg.
Es klingelte zum Ende der Stunde und er stand vorne und wollte noch etwas sagen. Wir hatten die selbe Stehangewohnheit, bei der wir die Finger vor der Körpermitte ineinander verschränkten.
„Okay Leute! Kurz noch zuhören! Wer nicht fertig wurde schreibt es Zuhause fertig. Die Klassenarbeiten bekommt ihr am Montag. Tschüss!"
„Montag? Hat ja nur zehntausend Jahre gedauert sie zu korrigieren.", murmelte Niki neben mir. Es war tatsächlich schon etwas länger her, dass wir die Arbeit geschrieben hatten. Die Jungs drängelten sich wie eine Horde Schafe zur Tür und ein paar Mal wurde ich von irgendwelchen Ellenbogen erwischt. Ich gehörte zu den letzten die den Raumverließen und Herr Dumond erwiderte meine Verabschiedung. Liebe machte die unglaublichsten Sachen mit einem. Meine Vorfreude auf das Wochenende hielt sich in Grenzen, da ich Herr Dumond erst in vier Tagen wiedersehen würde. Er schaffte es sich in den Pausen und außerhalb unseres Unterrichts kaum blicken zulassen. Meine Gedanken würden wieder verrückt spielen und egal wie oft ich mich mit dem Gedanken an ihr selbstbefriedigte, es war nie genug.
Wie prophezeit trieb es mich in den Wahnsinn ihn nicht zu sehen. Icherwischte mich dabei wie ich beim vorbeigehen in die Zimmer schielte, in der Hoffnung ihn zu sehen. Dumond. Dumond. Dumond. Der namewiederholte sich immer wieder in meinem Kopf und es gab keine Stopp-Taste. Dumond mit seinen Schuhen von bugatti. Dumond in seinen grauen Jeans mit der Metallkette. Dumond in seinen dunklen Pullis. Dumond mit seinem verdammten Lächeln, das sogar Eis zum schmelzen brachte und Lippen von denen ich wollte, das sie mein erster Kusswaren. Dumond mit seinen hellbraunen Augen, die ich zum funkeln bringen wollte. Dumond mit seinem schwarzen Haar, welches er mit Gelzurückkämmt und ich zerzausen wollte. Dumond mit seiner perfekten Fassade, die ich zum bröckeln bringen wollte. Dumond. Marc Dumond. Herr Dumond. Doch es ging nicht und er würde sich auch nie darauf einlassen. Ich war seine Schülerin und es war zu riskant, außerdem wollte ich nicht, dass er seinen Job wegen mir verlor und sein Leben ruinierte. Meine Hormone spielten immer wieder gegen den rationalen Teil in mir an. Ich dachte immer Jungs seine notgeil und würden alles flachlegen, das bei drei nicht auf dem Baum wäre. Doch nun spürte ich selbst dieses Gefühl, das Verlangen und die unstillbare Lust, die nur von ihm gestillt werden konnte. Die Lust vernebelte einem förmlich den Sinn und lässt dich Dinge tun, die du hinterherbereust. Ihn zu verführen war keine Option, auch wenn er am Ende des Tages auch nur ein einfacher Mann mit Bedürfnissen war. Ein Fehlschlag könnte alles ruinieren und auf ein peinliches „Lehrer-Schüler-Beziehung"sgespräch würden nur noch peinlichere Begegnungen folgen. Ich mochte Englisch wirklich und wollte es mir nicht verspielen. Meine Note würde sich dadurch nur verschlechtern und körperliche Befriedigung in Ersatz für eine bessere Note hatte ich nicht nötig.

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Verlangen nach ihm
Roman d'amour[SchülerinXLehrer] Einst die beste Geschichte zu diesem Thema auf Wattpad, bevor sie gelöscht wurde... unter neuem Namen. Und überarbeitet. Denn sie wollte ihn spüren. Es geht um so viel mehr als nur bloße Berührungen. Ein verbotenes Verlangen nach...