Wir hatten die vorletzte Märzwoche. Das Wetter war überraschend mild. Verträumt sah ich aus dem Fenster des Freitagmorgens. Es war der letzte Schultag vor den Osterferien. Die Sonne war schon aufgegangen und die Vögelchen zwitscherten. Ich dachte an Marc, so wie zu oft in den letzten Monaten, und seufzte. Ich ließ meinen Blick durch die Klasse schweifen. Aus der letzten Reihe hatte man einen guten Überblick. Es war ruhiger als sonst. Wahrscheinlich versuchte jeder nur die letzten Stunden bis zu den Ferien tot zu schlagen. Vorne stand Frau Barjenbruch und schrieb einen ewig langen Text an die Tafel. Mir fielen vor Langeweile und Müdigkeit fast die Augen zu. Am Abend hatte ich noch bis spät in die Nacht mit Evelyn geschrieben. Sie erzählte von ihren aktuellen Reisen und ich vergaß die Zeit. Nun bereute ich es. Ich gähnte ausgiebig, woraufhin Lasse auch gähnen musste. Ich saß mit ihm und Frederick in der letzten Reihe. Während Lasse an seinem Feuerzeug spielte, malte Frederick Pentagramme. Vor mir spielten Niki und Lucas gerade Karten. Daneben saß TC, der etwas zeichnete und Phillip der ein Stück Papier faltete. Zwei Reihen weiter saßen Julie und Aly, welche sich gerade die Nägel machten. Das ganze Klassenzimmer roch nach Nagellack, doch Frau Barjenbruch schien es nicht zu bemerken. In der ersten Reihe saßen Lulu, Denny welcher sich gerade mit Angelika unterhielt und Anni. Auf der rechten Seite des Klassenzimmers saßen nur Jungs. Von denen die dort saßen, konnte ich mindestens die Hälfte nicht leiden. Nach Stunden erlöste uns endlich die Klingel. Wir schlenderten den Gang entlang zum anderen Klassenzimmer, in welchem wir nach der Pause Naturwissenschaften hatten und legten davor unsere Sachen ab. Mit Niki und Lucas lief ich runter in die erste Ebene zum Schulbäcker. Ich holte mir einen Schokodonut, Niki ein Käselaugenbrötchen und Lucas ein Croissant. Gemeinsam traten wir aus dem Schulgebäude und liefen über den Pausenhof zu den Bänken. Von dort aus sahen wir den anderen Schülern zu. Einige spielten Tischtennis, andere liefen herum und Gleichgesinnte saßen so wie wir da und sonnten sich. Der Pausenhof war groß und gepflastert. Wir hatten auch zwei kleine Teiche, die jedoch verwildert waren. Einige Male war dort sogar eine Ente. Fische gab es wenige. Lasse und Frederick gesellten sich zu uns.
"Das Wetter ist echt schön, oder?", sagte Niki und reckte sich der Sonne entgegen. Der Wind war etwas frisch, doch für Ende März war es sehr warm. Wir hatten erst neun Uhr, weshalb es noch nicht so warm war wie Mittags. Lasse biss in sein Sandwich.
"Was macht ihr in den Ferien?", fragte er kauend.
"Im Bett liegen. Zocken. Keine Ahnung.", antwortete Frederick.
"Bin bei meiner Oma.", sagte Niki.
"Fahren zu Verwandten.", gab Lucas schulterzuckend von sich.
"Bleiben Zuhause, weil wir an Pfingsten wie immer nach Mexiko fliegen. Und im Sommer fahren wir auch wieder weg." Phillip kassierte einen Nackenklatscher von Frederick.
"Keine Ahnung. Wisst ja, Bett is Bae. Vielleicht bisschen wegfahren, shoppen und so.", ich zuckte mit den Schultern und nahm das letzte Stück meines Donuts in den Mund.
"Treffen wir uns in den Ferien?", fragte Lasse. Als Antwort nickte ich. Er nickte zurück. Frau Bohlsen hatte Pausenaufsicht und kam auf uns zu. Unsere Klassenlehrerin trug einen hellen grauen Mantel, den sie sich eng um ihren Körper zog. Sie setzte sich zu uns und wollte wissen, was wir in den Ferien so vor hatten. Phillip antwortete als erster und fing so ein Gespräch mit ihr an. Zum Glück klingelte es und wir verabschiedeten uns schnell. Wieso konnte die Frau mir nicht aus dem Weg gehen? Naturwissenschaften hatten wir immer Gruppenweise. Da das erste Halbjahr um war, hatten wir nicht mehr bei Herr Gegenmann sondern beim coolen Herr Fein. Seine ruhige und witzige Art war toll und ich mochte den Unterricht bei ihm. Er war ein Computerfreak, liebte Motorräder, Autos, Rockmusik und Festivals. Wir waren vierzehn in der Gruppe und ich war das einzige Mädchen. Nun hatte also Aly bei Herr Gegenmann Unterricht. Doch man hatte nach dem Ball nichts von den beiden gehört. Es gab natürlich Spekulationen und Gerüchte, doch nur die beiden wussten, was in der Nacht noch passiert war. Falls überhaupt etwas war. Immerhin interessierte sich dadurch niemand für Herr Dumond und mich. Herr Fein gehörte zu den Lehrern, bei denen man im Unterricht Musik hören durfte. Aber auch nur, wenn wir etwas bauten. Er 'mobbte' mal wieder Denny, weil dieser Veganer war. So brachte er mal wieder alle, einschließlich Denny, zum Lachen. Herr Fein selbst vertrug kein Gluten, war aber Kaffeesüchtig.

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Verlangen nach ihm
Романтика[SchülerinXLehrer] Einst die beste Geschichte zu diesem Thema auf Wattpad, bevor sie gelöscht wurde... unter neuem Namen. Und überarbeitet. Denn sie wollte ihn spüren. Es geht um so viel mehr als nur bloße Berührungen. Ein verbotenes Verlangen nach...