Kapitel 24

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Meine Mutter sah sich nach einer freien Parklücke um. Da wir Samstagnachmittag hatten, war nicht all zu viel los in unserer Kleinstadt. Wir stiegen aus und liefen nebeneinander Richtung Stadtmitte. Die Straßen waren bis auf einige Geschäfte leer. Einzelne Menschen saßen in Cafés und verbrachten so ihren freien Tag. Meine Mutter und ich lenkten auf einen der vielen Friseursalons zu. Andi begrüßte mich herzlich und bat mich platz zu nehmen. Lachend wendete er sich an meine Mutter und meinte, die nächsten Stunden würde ich ihm gehören. Sie verließ den halbvollen Salon und erledigte noch einige Sachen. Wie besprochen machte sich Andi an meine Haare. Er war der beste Friseur der Stadt und es war das erste Mal, dass ich bei ihm war. Denn am Abend sollte alles perfekt sein. Ich entschied mich für Locken, da meine Haare nur leicht gewellt waren. Andi war ein wahrer Meister und nach nicht all zu langer Zeit saß ich mit perfekt gestylten Haaren da. Meine Mutter war mittlerweile auch zurück und lobte den griechischen Gott. Ich war so froh, einen Termin bei ihm bekommen zu haben. Seine Dienste jedoch, ließen sich auch auf der Rechnung sehen. Wir verabschiedeten uns und liefen zwei Geschäfte weiter zu meiner Stammkosmetikerin. Diese begrüßte mich herzlich und ich nahm vor dem Spiegel platz. Der Ball würde in knapp drei Stunden beginnen. Feli, die ursprünglich aus Amerika war, leistete mal wieder ihr bestes. Ich hatte ihr ein Bild meines Kleides gezeigt und sie passte das Make Up perfekt an. Sie hielt alles dementsprechend dunkel und das Make Up ließ mich älterwirken. Sie verpasste mir sexy Smokey eyes und meine Lippen bekamen einen dunklen rot-lila Ton. Dann noch Konturen, Highlight und so weiter, bis sie mich dann bewundernd ansah.

"Wo ist die hübsche, süße kleine Everly und wer ist den der sexy Vamp?!" Lachend gaben wir uns High Five. Sie machte noch ein nachher Foto für ihre Galerie und nach dem Zahlen verabschiedeten wir uns. Die 45 Euro hatten sich gelohnt. Auf dem Weg zum Auto zog ich noch mehr Blicke auf mich als sonst.

Zuhause dann zog ich endlich mein Kleid an. Niemand wusste wie es aussah oder welche Farbe es hatte. Nicht mal Lasse. Dieser ärgerte sich natürlich darüber, doch ich wollte es bis zum Schluss geheim halten. Von den anderen Mädchen hingegen, bekam man schon früh mit für was sie sich entschieden hatte. Anni hatte ihres schon vier Monate früher gekauft und Niki hatte mir ein Bild geschickt. Es war ein einfaches hell blaues, was sehr jung und Mädchenhaft wirkte. Anni und ich waren das komplette Gegenteil voneinander. Während sie hübsch und süß aussehen wollte, kam ich verdammt sexy und bereit einen Mann zu verführen. Bestenfalls den, den ich liebte. Ich wollte ihn immer wieder für mich gewinnen, bevor es ihm zu langweilig wurde und er alles beendete. Der Ball fing um 19 Uhr an. Um 18 Uhr meldete sich mein Handy mit einer Nachricht von Lasse.

Welche Farbe hat dein Kleid?

Da er es in einer Stunde sehen würde, verriet ich es ihm.

Dunkelrot/Burgund. Wieso?

Perfekt. Hatte mir schon gedacht, dass du deine Lieblingsfarbe wählst und mir eine Fliege in der Farbe besorgt. Zur Wahl ständen aber noch schwarz und blau, falls du dich doch gegen meine Intuition angezogen hättest. Schick mal ein Bild du sexy Biest ;)

Woher willst du wissen, dass ich sexy aussehe? Und bin ich wirklich so vorhersehbar?

1. Weil du immer gut aussiehst und 2. Weil ich seit über neun Jahren dein bester Freund bin und dich kenne und jetzt schick Bild

Du siehst mich ja in weniger als einer Stunde

Everly!

Tschüssi :p

*Augenverdrehender Emoji*

Ich musterte mich im großen Schlafzimmerspiegel meiner Eltern. Mein mittelanges, braunes Haar war gelockt, dunkle Augen die schwarz schimmerten sahen mir entgegen. Dunkle Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Ich hatte keine Ohrlöcher, doch trug eine feine Halskette meiner Mutter, damit mein Halsbereich nicht so nackt aussah. Mein Blick glitt weiter nach unten. Ich hatte mich für ein weinrotes Kleid entschieden, welches eng anliegend war, aber nur bis über die Knie ging. Vorne war es etwas kürzer, mit einem Schlitz und hinten lang. Es hatte keine Ärmel und war Herzförmig ausgeschnitten. Es betonte meinen Körper und ließ mich noch reifer wirken. Zufrieden fuhr ich über den Stoff. Er war so leicht und elegant und fühlte sich gut an auf meiner Haut. Der hintere Teil spielte beim Gehen um meine Beine. Diese waren noch überraschend Karamell vom Urlaub, welcher schon sieben Monate her war. Ich hatte lange gespart und einen Haufen Geld für das Kleid da gelassen, doch es war das Kleid meiner Träume in dem ich mich wohl fühlte und ich konnte es auch noch im Urlaub tragen. Im Flur checkte ich mein Make Up. Ich schnappte meine kleine schwarze Clutch, in der sich mein Handy, Geld und die Eintrittskarte befanden und warf mir mein Jäckchen über. Im Treppenhaus schlüpfte ich in elegante schwarze Stilettos und folgte meinem Vater zum Auto. Ich war es nicht gewohnt auf dünnen und hohen Absätzen zu laufen, weshalb ich die letzten Wochen damit verbracht hatte, Zuhause in ihnen herumzulaufen. Dieses Training hatte sich ausgezahlt, da ich draußen fast problemlos laufen konnte. Mal sehen, wie lange ich es schaffte. Mein Vater ließ mich vor der Festhalle raus. Meine Mutter hatte schon Zuhause tausende Fotos gemacht und ich war froh, dass sie mich nicht gefahren hatte. Millionen Mal hatte sie mich davor gewarnt, dass ich keinen Alkohol trinken sollte und auch nicht alleine draußen rumlaufen sollte. Mein Vater verabschiedete sich von mir und wünschte mir viel Spaß. Vor der Halle sah ich schon Lasse, Frederick und Niki stehen. Auf dem Weg zu ihnen kramte ich schon mal meine Karte raus. Der Eintritt kostete zehn Euro. Hingehen durften alle ab der neunten Klasse. Die Jungs begrüßten mich und pfiffen anerkannt. Mein Jäckchen hatte ich mir über den Unterarm gelegt. Es war komisch meine Freunde im Anzug zu sehen. Es passte nicht zu ihnen und versteckte ihr wahres Ich. Freddy hielt mir den Arm hin und ich hackte mich bei ihm ein. Von der anderen Seite kam Lasse zu mir.

Verlangen nach ihmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt