Der Dienstag war für mich nach Gemeinschaftskunde, Naturwissenschaften und Physik endlich vorbei. In der Mittagspause ging ich nach Hause um mich umzuziehen. Ich überlegte noch kurz ob ich mein Tagebuch mitnehmen sollte, entschied mich aber dann dagegen. Ich würde einfach danach Zuhause alles Geschehene in Ruhe niederschreiben, so wie sonst auch. Der Rest der Klasse hatte am Nachtmittag noch Sport. Ich zog mein T-Shirt aus und einen grauen, gestrickten Pulli an. Dazu einen schwarzen Choker mit silbernen, runden Anhänger. Der Bahnhof war nicht weit weg von meinem Zuhause, weshalb ich nur drei Minuten brauchte. An der Bushaltestelle sah ich, dass sich die 7c schon versammelt hatte. Herr Dumond stand etwas abseits und sah auf sein Handy. Denny und Marian ärgerten die Siebtklässler und von den restlichen zwei Kandidaten fehlte jede Spur. Ich lief zu Herr Dumond. Sobald er mich sah, lächelte er.
"Nur eine Tasche?", fragte er grinsend.
"Das wichtigste hat reingepasst.", antwortete ich. Schreibmaterial hatte ich im Rucksack. Mein Handy durfte natürlich nicht fehlen. Ich überprüfte noch einmal, ob ich mein Ladegerät dabei hatte. Tolga kam angelaufen.
"Wo ist denn deine zweite Hälfte?", fragte Herr Dumond ihn. Tolga zuckte mit den Schultern.
"Vielleicht schwänzt er ja?", meinte er.
Herr Dumond verdrehte die Augen. Er murmelte dann etwas, von wegen wieso er sich dann überhaupt angemeldet hätte. Xander war für seine Unpünktlichkeit bekannt. Wir wollten um 13:45 Uhr losfahren. Jedoch fing der Busfahrer zu spät an das Gepäck einzuladen, weshalb wir warten mussten. Insgesamt waren wir knapp 30 Leute. Die 7c begann schon mal einzusteigen. Als alle drinnen waren, waren wir dran. Xander kam in der letzten Minute angerannt. Herr Dumond sah jetzt schon genervt aus, da er Unpünktlichkeit nicht leiden konnte. Immerhin war es schon nach 14 Uhr. Er scheuchte die Jungs, durch den hinteren Eingang, in den Bus und stieg dann hinter mir ein. Da es eng war, standen wir kurz dicht nebeneinander.
"Ich freue mich schon auf die Zeit mit dir.", flüsterte er mir verführerisch ins Ohr.
Eine Gänsehaut jagte meinen Körper runter und ich sah zur Seite. Ichliebte sein freches Grinsen. Wir nahmen ganz hinten Platz und ich setzte mich ans Fenster. Die vier Jungs saßen vor uns und spielten an ihren Handys. Die Siebtklässler fingen auch an ihre Handys rauszuholen, doch ihre Lehrerin nahm sie ihnen sofort weg. Einzelne fingen an sich zu beschweren, da "die Großen" am Handy sein durften. Doch sie sagte, dass wir sie nicht interessierten. Herr Dumond betrachtete die Szene voller Belustigung und seine Augen funkelnden.
"Wollen Sie den Jungs nicht auch ihre Handys wegnehmen?", fragte ich. Er sah mich an.
"Solange ich meine Ruhe habe, ist es mir relativ egal, was die machen." Er holte sein eigenes Handy raus. Ich blickte aus dem Fenster. Es war laut im Bus, doch ich genoss den Moment. Draußen eine weiße Schneelandschaft und drinnen die Wärme von Herr Dumond. Ich wünschte, ich hätte den Moment einfangen können. Ich spürte trotz Jacke, seine Wärme und seine Nähe berauschte mich. Ich war glücklich. Ich war glücklich, einfach nur neben ihm zu sitzen. Schweigend. Denn manchmal machten Worte alles kaputt.
Nach einer Stunde Fahrt waren wir da. Wir stiegen aus und der Bus fuhr weiter ins Schullandheim. Die Herberge sah schön aus. Eine große Holzhütte, in der, der untere Teil eine Wirtschaft war. Wir stapften durch den Schnee. Als wir näher kamen erkannte ich, dass die Herberge auf ausländische Gäste spezialisiert war. Vorne hing ein großes Schild, auf denen die Sprachen aufgelistet waren. Gegenüber vom Gebäude sah ich ein größeres, welches eine Sprachschule darstellen sollte. Herr Dumond stellte sich vor den Eingang:
"Okay, ab jetzt wird nur noch Englisch gesprochen. Wen ich mit Deutsch erwische, wird bestraft.", den letzten Satz sagte er lachend. In der Herberge wurde Englisch, Französisch, Spanisch, Russisch und Mandarin gesprochen. Die Tür wurde geöffnet. Und wärme schlug uns entgegen.

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Verlangen nach ihm
Storie d'amore[SchülerinXLehrer] Einst die beste Geschichte zu diesem Thema auf Wattpad, bevor sie gelöscht wurde... unter neuem Namen. Und überarbeitet. Denn sie wollte ihn spüren. Es geht um so viel mehr als nur bloße Berührungen. Ein verbotenes Verlangen nach...