(Bild von Yang Jeongin)
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Ein Tag war vergangen. Ein ganzer Tag, seit ich vor Jeongin zugegeben hatte, wovor ich mich als Kind und als pubertierendes Mädchen am meisten fürchtete. Für diese Beichte war ein Prozess erforderlich, bei dem meine Seele drei Altersteile aktivierte, die alle unabhängig voneinander zu ihm sprachen. Ich konnte dabei zusehen, während ich in meinem Körper machtlos war.
Gestern empfand ich die Enthüllung um meine Ängste furchtbar. Mein Wesen fühlte sich seit Jahren nicht mehr so hilflos, wie es das gestern tat. Nicht nur, weil ich mich an die Zeit als Kind zurückerinnerte, in der ich viele Probleme mit mir selber hatte - ich fühlte mich unter anderem hilflos, weil ich mich verwundbar zeigte. Obwohl ich tagtäglich versuchte der Welt zu zeigen, dass ich furchtlos, stark und mutig war, offenbarte meine Seele an erster Stelle mir und dann Jeongin, wie die Schattenseite meiner Wahrheit aussah. Die Seite, welche ich mit allen Mitteln versuchte zu verstecken.
Dabei verstand ich gar nicht, weshalb...
Mir war zwar bewusst, dass ich mich schutzlos fühlte und dachte, meine Gefühle würden gegen mich verwendet werden... Andererseits erschloss sich mir nicht, weshalb ich sie vor mir selber versteckte...
Durch den Prozess gestern setzte ich mich mit dem Gedanken auseinander. Ich tat es in einem derartig intensiven Ausmaß, bis ich zu einem Entschluss kam. Meine Erkenntnis war letztendlich, dass ich es nicht anders gelernt bekam.
Obwohl ich als Kind bereits gegen die Paranoia ankämpfen musste und mir zu der Zeit gesagt wurde, dass das okay sei, galt anderes, seit sich mein Bruder als erster Signum verwandelte. Erst recht veränderte sich der Wert meiner Gefühlswelt, als klar wurde, dass ich gekrönt werden würde.
Meine Emotionen waren zu dem Zeitpunkt (und auch danach) nicht wichtig gewesen. Keine einzige Menschenseele hatte sich darum geschert, wie es mir nach dem Tod meines geliebten Bruders ging oder nach dem meines Vaters, der darin verwickelt war. Niemand ließ mir meine Trauerphase, auch nicht, nachdem meine Mutter Suizid begann. Ich durfte nicht einmal verstehen, was in mir anfing sich zu verändern und was ich werden würde.
Es hieß starrsinnig: „Yeji! Du bist etwas Besonderes und du musst diese Welt deshalb anführen."
Das war mir gar nicht so wirklich bewusst gewesen... Mir wurde bis gestern nie bewusst, wie eigensinnig jeder um mich herum dachte, obwohl ich ein Kind war. Ein Kind, das verwirrter nicht hätte sein können, parallel dazu aber mit soviel Druck überlastet wurde, dass es sich selber vergaß. Ich ignorierte mich, meine Seele und meine Vergangenheit. Damit einhergehend mied ich meine Gefühle, Bedürfnisse, Wünsche, Träume, Ziele und Hoffnungen...
Auf einmal war nur noch die Zukunft bzw. jeder Revolutionsschritt, die Menschen/ Signums und der Palast wichtig. Ich selber geriet total in den Hintergrund.
Das bedauerte ich sehr.
Nun verstand ich auch, weshalb mein inner Child sich rächen wollte... Nachdem ich all meine Gefühle mied, verleugnete, verdrängte, zu hassen lernte, vor allem die Angst, nahm ich es dem Kind in mir nicht mehr übel.
Ich konnte es nachvollziehen.
Einen Tag später empfand ich die Enthüllung um meine Ängste daher nicht mehr allzu furchtbar. Schließlich brachte sie mehrere Gedankensteine ins Rollen, wodurch ich anfing mich zu verstehen. Ich hatte fast schon das Gefühl, es tat mir gut.
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The Chosen Ones - Stray Kids FF, Hwang Hyunjin, Lee Felix and Yang Jeongin
Fanfiction⚜️ Fantasy ⚜️ Elements ⚜️ War ⚜️ Love ⚜️ Drama ⚜️ *Warnung: Kann sensible Themen darstellen, inklusive gewalttätiger und nicht jugendfreier Inhalte!* „Du bist eine Versagerin, Hwang Yeji. Ein mickriges, erbärmliches Stück Scheiße", bohrten seine A...