🛳️ Deep Ocean | 1

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Deep Ocean | 1

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Deep Ocean | 1

Mit geschlossenen Augen stand Daniel an der Reling und ließ sich den Wind um die Ohren wehen

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Mit geschlossenen Augen stand Daniel an der Reling und ließ sich den Wind um die Ohren wehen. Dieses Gefühl war herrlich. Man fühlte sich regelrecht frei. Eine Hand legte sich auf seine Schulter. „Das ist fantastisch, oder?" Er schaute zu seiner Schwester Gloria. „Mehr als das. Du hast nicht zu viel versprochen." Sie hatte ihn überredet, zusammen eine Kreuzfahrt zu machen. Anfangs war er skeptisch gewesen, ob er nicht seekrank werden würde, aber bisher war alles in Ordnung. Er konnte diese Ablenkung gerade gut gebrauchen. Endlich hatte er sich geoutet und einige seiner Freunde hatten diese Neuigkeit leider nicht so aufgenommen, wie er es sich erhofft hatte. Dazu hatte er vor Kurzem jemanden kennengelernt, der ihm aber schnell klar gemacht hatte, dass sein Interesse an Dan leider nur platonischer Natur war. „Ich gehe mal kurz in die Kabine und hole meine Kamera, bevor die Sonne gleich untergeht."

Dan kramte gerade in seinem Koffer herum, als sich die Kabinentür öffnete und einer der Mitarbeiter des Housekeepings eintrat. „Oh, entschuldigen Sie bitte. Ich komme später wieder", sagte der hübsche, asiatisch aussehende Mann und wollte schon den Rückzug antreten. „Nein, nicht doch. Ich war eh fertig und wollte gerade wieder los." Daniel wedelte mit seiner Kamera, hob dann den Blick und hielt in seiner Bewegung inne. Auch sein Gegenüber erstarrte und beide betrachteten sich ungeniert.

Einige Augenblicke schauten sie sich tief in die Augen, bevor Dan als erster seine Fassung wiederfand und sich räusperte. „Ich gehe dann..." Als er sich an dem anderen vorbeischob, Harry stand auf dessen Namensschild, stieg ihm sein männlicher Geruch in die Nase und ließ Daniel leicht schwindelig werden. Bevor er die Tür hinter sich schloss, warf er einen Blick zurück in die Kabine, wo Harry sich gerade über das Bett beugte, um die Laken auszuschlagen. Netter Hintern, den könnte man so richtig schön... Dan schnaubte innerlich und schüttelte den Kopf. Schmunzelnd machte er sich auf den Weg zurück an Deck.

„Ich bekomme keinen Bissen mehr runter." Daniel rieb sich über den Bauch und Gloria lachte auf. „Warte die nächsten Tage ab. Das wird nicht besser." „Ich befürchte sowas. Das Essen ist fast so toll bei uns." Er dachte an die Küche in ihren Hotels. Seine Eltern waren Geschäftsführer einer europaweiten Hotelkette, wo auch Gloria und er im Management arbeiteten. Nach einem Drink und einem Rundgang über das Schiff, machten sie noch einen Abstecher in den Spa-Bereich, wo Gloria sich für den nächsten Tag einen Termin für eine Massage holte.

„Ich mache mich auf den Weg. Bis später." „Ja, bis gleich." Nachdem seine Schwester am Morgen zu ihrer Massage aufgebrochen war, sprang Dan unter die Dusche. Nur mit einem Handtuch bekleidet stand er von dem Spiegel in dem kleinen Bad, als sich die Kabinentür mit einem Schwung öffnete und Harry den Raum betrat. Fuck, Daniel hatte vergessen, die Tür abzuschließen, oder zumindest das Schild rauszuhängen.

Harry nestelte seinen Schlüssel zurück in seine Hosentasche und ging zum Bett. Er hatte ihn noch nicht bemerkt und schaute erst auf, als sich die Tür mit einem Knall hinter ihm schloss. Seine Lippen formten ein großes O, als er schließlich den kaum bekleideten Dan erblickte, der sich verlegen durch seine blonden Haare fuhr. „Hi..." Harry schluckte hörbar und wusste offensichtlich nicht, was er nun tun, oder wo er hinschauen sollte. Selbstverständlich musste er sofort gehen, aber er rührte sich nicht, was Daniel ein leichtes Lächeln entlockte. Offensichtlich gefiel dem anderen, was er sah.

Same shit, different day war der Gedanke, der Harry Huan gerade durch den Kopf ging, als er das Bett des Gastes wie auf Autopilot richtete. Doch wie sehr er sich in diesem Gedanken getäuscht hatte, wurde ihm in dem Moment bewusst, wo er sich aufgrund eines Geräusches umdrehte und wie angewurzelt stehenblieb. Er wusste, er war dazu verpflichtet, zu gehen. Er wusste, allein für sein Starren konnte er erhebliche berufliche Konsequenzen erwarten. Doch etwas an dem halbnackten Mann vor sich hielt ihn fest.

Etwas in ihm erinnerte sich daran, dass er ihn schon einmal hier gesehen hatte. Hier in dieser Kabine. Eine Kamera kam ihm in den Sinn und ein weicher, sehr angenehmer Geruch. Beinahe wie Sandelholz. „Sorry... Ich...", brachte er noch brüchig hervor, dann legte sich ein derart anziehendes Lächeln auf die Lippen des Blonden vor ihm, dass Harry das Gefühl hatte, seine Beine unter sich nachgeben zu spüren.

Raus hier! Du musst hier raus, jagte es durch seinen Kopf, doch trotzdem war er wie erstarrt. „Schon ok...", murmelte der Gast und sah Harry freundlich an. Nichts war ok! Das hier würde ihn seinen Job kosten, wenn er sich nicht langsam zusammenriss! Und wenn das nicht schon schlimm genug war, würde er, wenn er diesen Job verlor, seine Familie nicht mehr unterstützen können. Der Gesichtsverlust wäre fatal!

„Es tut mir unendlich leid", stammelte er auf Englisch und schaffte es endlich wieder, Gewalt über seine Beine zu bekommen. Er drehte sich auf dem Absatz um, schloss die Tür und versuchte seinen hektischen Herzschlag unter Kontrolle zu bekommen. Alles, was er nun hoffen konnte, war, dass der Gast sich über sein Fehlverhalten nicht bei seinem Vorgesetzten beschweren würde. Was die Crew untereinander tat, war geduldet, solange es den Arbeitsablauf nicht störte. Aber Gäste waren absolut tabu!

Oft nicht einfach, da es immer wieder Gäste jedweden Alters oder Geschlechts gab, die es nahezu drauf anlegten, mit jemanden von der Crew anzubandeln. Solchen Situationen musste man dann mit erheblichem Fingerspitzengefühl begegnen. Doch jetzt, in diesem Moment, musste Harry sich wirklich zusammenreißen, um eben nicht gegen diese Regel zu verstoßen. Und das, obwohl ihm nicht einmal klar war, ob dieser Gast Männer überhaupt auf diese Art begehrte. Kopfschüttelnd versuchte er das Lächeln des Blonden aus seinem Kopf zu bekommen und betrat das nächste Zimmer. Das würde ein verdammt langer Arbeitstag werden heute.

Am Abend, Harrys Schicht hatte gerade Feierabend gemacht und er war auf dem Weg zur Bar, um für einen kranken Kollegen einzuspringen, stutzte er irritiert, als er an der Küche vorbei in den Lagerraum ging. Er hörte heiseres, unterdrücktes Stöhnen und erstarrte, als er in einer Ecke sah, wie einer seiner Kollegen vor dem Kombüsenchef hockte. Die Kopfbewegung des Knienden war unmissverständlich, ebenso wie die Geräusche aus dem Mund des Kochs.

Harry zog sich lautlos zurück und spürte, wie seine eigene Körpermitte schmerzhaft spannte. Vielleicht waren vier Monate ohne Sex doch keine so gute Idee. Er wollte gerade in Richtung der Toiletten gehen, um sich selbst Linderung zu verschaffen, bevor er seinen Dienst an der Bar antrat, als er mit dem Rücken gegen jemanden stieß. Irritiert drehte er sich um, und erschrak in dem Moment, wo sein Verstand zu seinen Augen aufschloss, bis ins Mark. Da stand der heiße, blonde Gast von heute Mittag!

„Hi, alles ok? Hast du dir wehgetan?" Besorgt dreinblickende, meeresblaue Augen sahen Harry an und eine Hand legte sich ganz zaghaft auf seinen Oberarm. „Ja, alles gut. Ich sollte... ähm... also... Ich muss gehen." Regelrecht panisch ergriff er die Flucht und fluchte in sich hinein. Dass er ausgerechnet ihm in diesem „Zustand" über den Weg laufen musste. Aber wie er ihn angesehen hatte, mit diesen wunderschönen Augen. Er konnte die Hand immer noch an seinem Arm spüren. Gott, er war definitiv untervögelt...

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