🌅 After The Sunset | 6

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After The Sunset | 6

Ronny starrte aus dem Fenster und sah der Sonne zu, wie sie gerade hinter den Dächern von Köln unterging und seufzte leise

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Ronny starrte aus dem Fenster und sah der Sonne zu, wie sie gerade hinter den Dächern von Köln unterging und seufzte leise. Irgendwie war dieser Anblick für ihn unweigerlich mit Pépin und den wenigen wunderschönen Tagen verbunden, die sie zusammen erlebt hatten.

Wehmütig dachte Ronny an diese Zeit zurück. Pépin hatte sich tatsächlich noch einige Tage frei nehmen können, so dass sie Tag und Nacht miteinander verbracht hatten. Pépin hatte ihm tagsüber weitere wunderschöne Ecken gezeigt. Nachts tanzten sie in den Clubs der Gegend durch und liebten sich anschließend den Rest der Nacht.

Pépins Lachen, sein Akzent und die Art, wie der mit seinen Händen gestikulierte, wenn er aufgeregt über etwas sprach, was ihm wichtig war... Ronny war schon nach so kurzer Zeit klar, dass er verdammt verliebt war. Aber wie sollte das mit ihnen funktionieren? Mit einer Distanz von Köln nach Potsdam?

Diese Gedanken hingen immer wie eine schwarze Wolke über ihnen. Und dann kam der Tag, den sie nicht aufhalten konnten. Ihr Abschied war tränenreich und voll von Versprechungen gewesen. Versprechungen, sich zu schreiben, zu telefonieren und sich natürlich auch zu besuchen. Es einfach zu versuchen.

Doch jetzt, drei Monate später, war Ronny klar, dass er nicht der Typ für eine Fernbeziehung war und Pépin gehen lassen musste. Auch wenn es ihm fast körperliche Schmerzen bereitete, aber es hatte so einfach keinen Sinn. Er litt furchtbar unter dieser räumlichen Trennung und er glaubte nicht, dass er so weitermachen konnte. Die Gefühle für Pépin waren so stark, genauso wie dieser furchtbare Schmerz in seinem Herzen.

Die Worte hatte er sich bereits zurechtgelegt und griff zu seinem Handy. Später kamen ihm immer noch die Tränen, wenn er an dieses Gespräch zurückdachte. Die verlorene Liebe lag schwer auf seiner Seele, wie noch nie etwas zuvor und doch wusste er, dass die Entscheidung richtig war. War sie doch, oder? Denn dieses Gefühl stellte sich einfach nicht ein.

Auch nicht, als Milan und Joshua ihn einige Wochen später dazu überredeten, mit ihnen ein Wochenende in Berlin zu verbringen. Berlin, gar nicht weit von Potsdam, wo Pépin lebte. Deshalb hatte er anfangs immer ablehnt, sich aber nun breitschlagen lassen. Sollte er sich melden? Sollten sie sich treffen? Aber dies würde nur Wunden wieder aufreißen. Wobei... Diese Wunden waren bei ihm noch nicht mal ansatzweise geschlossen. Aber konnte er Pépin das antun? Der wahrscheinlich schon über ihn hinweg und weitergezogen war? Nein, das wäre unfair.

Der Zug ruckelte und die Landschaft zog an den Fenstern vorbei, wie die Gedanken durch Ronnys Kopf. Seit er Pépin das erste Mal in dem kleinen Restaurant gesehen hatte, beherrschte dieser seine Gedanken. Auch jetzt noch, nachdem sie sich fast fünf Monate nicht mehr gesehen hatten, konnte er noch an kaum etwas anderen denken. Warum musste er den Menschen seines Lebens im Urlaub begegnen? Und warum musste dieser dann so weit weg von ihm leben? Und... „Hey...!" Milan berührte in sanft an der Schulter „Wir sind da."

Er folgte seinen beiden Freunden aus dem Bahnhof heraus zu ihrem Hotel. Sie machten sich kurz frisch und dann auf dem Weg zum Reichstag. Für einen Wintertag war es heute recht warm und freundlich, so dass sie sich auf der Wiese vor dem Gebäude niederließen. Ronny schloss die Augen und reckte sein Gesicht der Sonne entgegen.

„Oui, das finde ich auch." Wie von der Tarantel gestochen sprang Ronny auf und sah sich um. Diese Stimme... Ronny drehte sich um Kreis. Da! Fast direkt neben ihn saß eine Gruppe junger Leute, ein Mann mit einem blonden Dutt hatte ihm den Rücken zugewandt. Konnte es wirklich sein?

„Pépin? Bist du es wirklich oder träume ich?" Der Angesprochene drehte sich und stand dann ebenfalls ruckartig auf, als er Ronny erkannte. Ehe Ronny sich versah, wurde er in eine feste Umarmung gezogen und im Kreis herumgewirbelt. Er genoss jede Sekunde davon. Pépins starke Arme, dessen Geruch... Gott, wie sehr hatte er ihn vermisst. „Was machst du hier?", fragte er den Blonden. „Ich bin mit Freunden für ein Wochenende in Berlin." Ronny lachte. „Was denn?" „Ich auch..."

Jetzt lachten sie zusammen, bevor Pépin ernst wurde und leise sagte: „Ich wollte mich so oft bei dir melden in den letzten Wochen. Mir ging es so schlecht und naja, du warst so deutlich. Da habe ich mich nicht getraut. Dabei wollte ich dir eigentlich was vorschlagen und..."

Ronny konnte einfach nicht mehr an sich halten. Er hatte Pépin so dermaßen vermisst und ja, er hatte definitiv einen Fehler gemacht, als er dachte, dass sie über die Entfernung keine Chance hatten. Das sagte ihm sein Herz gerade sehr deutlich. Es musste einen Weg geben und sie würden ihn finden. Er packte sein Gegenüber und legte seine Lippen sanft auf die vom überraschten Pépin.

Lange standen sie da, küssten und streichelten sich. Als sie sich endlich lösten, sah Ronny Pépin mit glasigen Augen an. „Es tut mir so leid. Bitte verzeih mir. Ich hätte uns nicht aufgeben dürfen. Wir hätten einen Weg gefunden. Wir werden ihn jetzt finden und..." Ein Finger legte sich auf seine Lippen. „Darf ich dir jetzt endlich sagen, was ich dir vorhin schon vorschlagen wollte?", fragte Pépin mit einem Lächeln, so dass Ronny wortlos nickte.

„Ich habe mich informiert. Ich könnte ab nächstem Semester mein Studium an der Uni Köln fortsetzen." Ronnys Augen wurden riesig. „D-du willst nach Köln ziehen? Wirklich?" Pépin lachte auf. „Ja, sonst würde ich es nicht sagen." Pépin nahm seine Hand, zog ihn an sich und verwickelte ihn in einen Kuss, der keine Fragen mehr offenließ. „Tu es mon rêve... Du bist mein Traum. Und ich gedenke, diesen Traum jetzt zu leben."

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