🌅 After The Sunset | 2

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After The Sunset | 1

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„Erde an Ronny." Fabios neckendes Glucksen ließ Ronny aufsehen. „Hm?" Seine Freunde lachten leise, als hätten sie Ronny bei irgendetwas ertappt, worauf dieser nur die Augen rollte. „Ist dir der Wein in den Kopf gestiegen?" Auf Chloés besorgte Frage hin schüttelte er nur den Kopf. „Nein, alles gut. Ich bin einfach nur müde." Milan schmunzelte nur, drückte Chloé etwas näher an sich, und meinte dann, dass es wirklich langsam Zeit wäre, in ihr Ferienhaus zurückzukehren.

Die Nacht träumte Ronny von diesen blauen Augen, den grazilen Fingern und diesen vollen Lippen, die ihm schmutzige Dinge auf Französisch ins Ohr flüsterten, während er tief und sinnlich gevögelt wurde. „Mon Dieu, je te veux tellement. Mein Gott, ich will dich so sehr." „Tu es si chaud. Du bist so heiß..." Die Flecken auf der Bettwäsche am nächsten Morgen waren die Zeugen dieser Worte und Taten.

Den Vormittag verbrachten sie am Strand und er konnte es irgendwie nicht richtig genießen. Ständig drehten sich seine Gedanken um den schnuckeligen Kellner aus dem Restaurant... und seinen heißen Traum heute Nacht. Ständige musste er sich deshalb auf dem Bauch drehen, um seinen Ständer zu verbergen. Peinlich.

Später machten sie noch einen Trip zu einigen nahegelegenem Märkten, fuhren entlang der felsigen Küste und hatten einem wunderschönen Ausblick von den Klippen über das Meer. Immer wieder hatte Ronny einfließen lassen, wie sehr ihm das Essen in dem kleinen Restaurant gefallen hatte. So oft, bis Joshua irgendwann gutmütig kommentierte, dass es ihm wohl eher der Kellner angetan hätte, da er vom Essen ja kaum was angerührt hatte.

Milan und Fabio stimmten in das anschließende Kichern mit ein, worauf Ronnys Wangen sich rötlich färbten und er verlegen zugab, dass da schon was dran sei. Also stimmten die Freunde nur zu gerne zu, Ronny auch diesen Abend noch einmal in den „Garten des Meeres" zu begleiten.

Wie am Vorabend stand die ältere Dame bereit und führte sie nach draußen. Sie bekamen sogar ihren gestrigen Tisch wieder, was Chloé poetisch als Amors Hilfe kommentierte. Ronny hatte den ganzen Weg hierher bereits das Gefühl, seine Finger würden vor Aufregung kribbeln. Umso enttäuschter war er, als er den Mann mit den wunderschönen Augen und den sonnengebleichten Haaren nicht an den Tischen sah.

Schon etwas traurig, sah er auf die Karte und wollte gerade seine Freunde fragen, was sie essen wollten, als ein Schatten seine Sicht verdunkelte. „Oh, guten Abend. Schön, euch wieder als Gäste begrüßen zu dürfen." Diese Stimme, dieser Akzent! Er sah vorsichtig auf und fand die ozeanblauen Augen vor sich amüsiert funkeln. „Oh... Hallo, guten Abend." Milan stieß Joshua amüsiert mit dem Ellenbogen an, was Ronny aber nur im Augenwinkel wahrnahm. „Ich bin übrigens Pépin und wieder euer Kellner für heute Abend. Also, was kann ich euch bringen?"

Pépin... Jetzt hatte er auch einen Namen zu den wunderschönen Augen. Der Akzent nahm Ronny sofort wieder gefangen. Da war etwas Melodisches, Weiches in dieser Stimme. Etwas, das ihn, als bereits alle Gäste gegangen waren und nur noch er und seine Freunde an dem runden Tisch inmitten des Hinterhofes saßen und die angenehme Wärme einer französischen Sommernacht genossen, dazu brachte, Pépin direkt anzusprechen, nachdem dieser der Aufforderung nachgekommen war, sich zu ihnen zu setzen.

„Du sprichst sehr gut Deutsch. Wie kommt das?" Der Blonde lachte leise, nippte an dem Rotwein, den er vor ein paar Minuten an den Tisch gebracht hatte, und kräuselte seine sinnlich geschwungenen Lippen zu einem Lächeln. „Mein Vater ist Deutscher, meine Mutter Französin. Das Restaurant gehört meiner grand-mère. Ich arbeite nur in den Semesterferien hier." „Semesterferien?" Plötzlich hellhörig geworden, sah Ronny auf.

„Oui, ich studiere Französisch und Deutsch auf Lehramt in Potsdam." „Ein Lehrer? Oh nein, weiche von mir, es sind Ferien!", lachte Fabio, worauf Ronny mit einer Mischung aus Fremdschämen und Amüsement erneut die Augen verdrehte. Pépin lachte leise vor sich hin, und für Ronny war das ein Geräusch, das etwas in ihm zum Klingen brachte. Es löste etwas in ihm aus, ganz tief in seiner Brust. „Noch bin ich ja keiner", schmunzelte der Halbfranzose amüsiert und schenkte die nächste Runde des wirklich vorzüglichen Weines aus.

Immer wieder fanden die blauen Augen ihren Weg in die des Dunkelhaarigen. Wie beiläufig berührten schlanken Fingerspitzen die seinen, als Pépin ihm den Korb mit dem frisch gebackenen Baguette reichte, das Ronny bereits den ganzen Abend zwischen den Fingern zerpflückte und in den Mund schob. Einfach, um etwas mit seinen nervösen Händen zu tun.

Gegen Mitternacht kam die ältere Dame schließlich an den Tisch und sprach leise mit ihrem Enkel, der nickend lächelte. „Entschuldigt, meine Großmutter möchte schließen. Tut mir leid." „Kein Problem", murmelte Joshua leise und erhob sich langsam von seinem Stuhl. Ronny wollte nicht gehen. Der warmen, melodischen Stimme mit dem französischen Akzent hätte er noch Stunden zuhören können, völlig egal, um welches Thema es sich handelte.

Die blauen Augen lagen auf der Höhe seiner eigenen, als er sich erhob und Pépin kurz zulächelte. „Passez une bonne soirée. Habt noch einen schönen Abend." Einen letzten Blick in Richtung des Restaurants werfend, sah Ronny, wie der Kellner sich an die Backsteinmauer lehnte und ihnen nachsah.

Für den Bruchteil eines Augenblicks fanden sich wieder ihre Blicke, und als Pépin sich durch die halblangen blonden Haare fuhr, glaubte Ronny ein wehmütiges Lächeln auf den Lippen des anderen zu erkennen. Ein Lächeln, das breiter wurde, als er kurz winkte und schließlich aus Ronnys Blickfeld verschwand.

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