🎅🏻 Santa's Eyes | 3

577 45 18
                                    

Santa's Eyes | 3

Leider hatte er für Finn nur eine kleine, eher günstige Version der Iron Man-Figur besorgen können

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Leider hatte er für Finn nur eine kleine, eher günstige Version der Iron Man-Figur besorgen können. Selbst im europäischen Ausland hatte er keine Chance gehabt. Und Übersee war sowohl preislich als auch zeitlich keine Option. Aber er plagte sich mit einer anderen Idee. Es war unwahrscheinlich, dass sie zum Ziel führte, aber er wollte es dennoch versuchen. Auch wenn der ein oder andere es vielleicht unfair finden würde...

Als Finn den Nachmittag vor Heiligabend bei seinen Großeltern verbrachte, machte sich Adam mal wieder auf den Weg ins Einkaufszentrum. Der Baum, an dem man seine Gewinnspiel-Karte aufhängen musste, war mittlerweile ziemlich gut gefüllt. Sein Mut sank, aber schließlich war er jetzt schon einmal hier. Dann würde er es jetzt auch durchziehen. Er sah sich um, aber leider war er zu früh dran, um den Weihnachtsmann zu treffen. Aber er wollte wieder Zuhause sein, wenn Finn zurückkam.

Er füllte die Karte aus und suchte eine noch freie Stelle am Baum. Während er das Stück Papier aufhängte, betete er zu allen Spielzeug- und Weihnachtsgöttern dieser und anderer Welten, dass sie ihm Glück bringen sollten. Finn würde ausflippen und er gönnte es seinem kleinen Sonnenschein so sehr. Er war seit dem Tod seiner Mutter so tapfer und ihm eine große Stütze. Zwar waren Carina und er kein richtiges Paar mehr im eigentlichen Sinne gewesen. Doch hatten sie eine tiefe Bindung auf platonischer Ebene gehabt. Sie fehlte ihm so sehr und er war so froh, dass er Finn hatte.

Als er das Einkaufszentrum verließ, drehte er sich noch einmal um und schaute zum Baum. Den Mann mit den grünen Augen, der ihm nachsah, bemerkte er jedoch nicht.

„Jingel bells, jingel bells..." In Ermangelung des restlichen Textes trällerte Finn diese zwei Worte nun schon seit gefühlten zwei Stunden vor sich her. Als Adam auf die Uhr schaute, war es acht am Morgen und er hielt sich krampfhaft an seiner Kaffeetasse fest. Die letzte Nacht war erneut kurz gewesen. Nicht dass Finn ihn geweckt hätte, als er um sechs Uhr das erste Mal durch den Flur huschte und vor sich hersang. Nein, Adam hatte nur noch nicht die Kraft gehabt aufzustehen.

Er war erst weit nach Mitternacht eingeschlafen, da ihn die Gedanken nicht in Ruhe ließen. Immer wieder versuchte er sich auszumalen, wie Finn wohl darauf reagieren würde, dass er nur die kleine, deutlich günstigere Version der Figur bekommen würde, die er eigentlich haben wollte. Wie sollte er ihm erklären, dass der einzige Wunsch seines Sohnes nun mal nicht zu erfüllen war? Auch sein gespiegeltes Gesicht in dem schwarzen Heißgetränk gab ihm darauf keine Antwort.

„Holen wir den Baum rein, Papa?" „Hast du denn fertig gefrühstückt?" Oh Frühstück... Finn fiel die Schüssel mit Cornflakes wieder ein, die er nun so schnell er konnte leerte. Sicher war sicher, nicht dass der Weihnachtsmann noch dachte, er wäre nicht lieb oder sowas. „Fertig!", verkündete er daher zwei Minuten später und raste in sein Zimmer, um sich anzuziehen.

Sie hatten eine kleine, getopfte Fichte gekauft. Nicht groß, doch das war ok. Sie sollte nach Weihnachten auf dem Balkon in einem Bottich weiterleben dürfen. Und wer weiß, vielleicht hielt sie sich dort sogar bis nächstes Jahr. Die Kugeln und Finns selbstgemachte Zapfen-Weihnachtsmänner an die Äste hängend, hielt der Kleine ehrfürchtig die Luft an, als Adam das erste Mal die Lichterkette einschaltete. Dies war jedes Jahr das Highlight für alle gewesen.

„Meinst du, Mama hat heute viel zu tun? Wegen der ganzen Geschenke?" „Bestimmt. Aber du hast ja gehört, was der Weihnachtsmann gesagt hat. Sie gibt dir bestimmt noch einen Gute-Nacht-Kuss." Das ließ die zunächst etwas skeptische Miene des Jungen sofort aufleuchten. Seit dem Tag, an dem der verkleidete Mann mit den atemberaubenden grünen Augen ihm von dem Nordstern erzählt hatte, suchte Finn jeden Abend den Himmel am Fenster ab, bis er den Stern gefunden hatte.

Adam wünschte sich sehnlich, er könnte dem jungen Mann gebührend dafür danken. Und das nicht nur auf die Weise, wie es seine seltsam erotischen und fast beschämenden Träume in den letzten Tagen gezeigt hatten. Allein der Gedanke an die warme Stimme sandte einen prickelnden Schauer seine Wirbelsäule entlang. Ein Teil von ihm fühlte sich deshalb schuldig, war es doch sonst nicht seine Art, über einen Wildfremden zu fantasieren. Doch ein anderer, sehr über sich selbst amüsierter Teil, nannte es eine einfache Phase, die niemandem weh tat. Es war ja nicht so, als würde der Mann jemals davon erfahren.

Nachdem sie die letzten Lebensmittel im Supermarkt besorgt hatten, erfüllte Adam seinem Sohn doch einen Wunsch, den er sich nicht nehmen lassen wollte. Es war eine Tradition der Familie gewesen, seit Finns Geburt. Sie fuhren in den Märchenwald, der etwas außerhalb von Köln lag. Adam war bereits selbst als Kind hier gewesen, und so war es auch für ihn eine Art Rückkehr in die eigene Kindheit. Er bezeichnete es insgeheim als sein Weihnachtsgeschenk, denn der Eintritt würde seine kleinen Ersparnisse für den Monat erheblich kürzen.

Durchgefroren, aber unglaublich glücklich, kehrten sie gegen Nachmittag zurück. Die Läden hatten nun alle geschlossen und es lag diese ganz bestimmte Ruhe über der Stadt, die es nur an Weihnachten gab. Finn war furchtbar aufgeregt und hibbelig, wusste er doch, dass bald die Sonne untergehen würde, und damit die Zeit für den Weihnachtsmann kam.

Für Adam fühlte sich diese Zeit grausam an. Seine Gedanken kreisten und doch versuchte er sich nichts anmerken zu lassen. In der Küche das Fondue vorbereitend, aus dessen Resten er morgen eine kräftige Suppe und Gulasch machen wollte, spürte er, wie seine Gedanken zu dem jungen Mann abschweiften. Wobei er immer noch nicht sicher war, ob dieser Mann wirklich so jung war, wie er ihn sich vorstellte. Eine Stimme konnte täuschen, dessen war er sich bewusst.

„Uh, guck mal, Mama ist schon da! Sie leuchtet!" Finn hüpfte am Fenster auf und ab, wo im langsam immer dunkler werdenden Himmel die Sterne zu flackern begannen. „Mama! Ich gehe aber noch nicht ins Bett! Warte, ja? Der Weihnachtsmann kommt doch noch." Adams Kehle wurde eng, doch er wollte dem Kleinen diese Freude nicht nehmen. Diesen Trost, den er gerade erst gefunden hatte. Er stellte die Schälchen mit dem Brot und dem Fleisch auf den Tisch. Etwas eingelegtes Gemüse dazu, und er schmunzelte, als Finn die kleinen Maiskölbchen näher zu sich zog, da er die besonders liebte.

Adam hatte gerade sein Handy mit dem kleinen Lautsprecher verbunden und Weihnachtslieder angestellt, als es an der Tür klingelte. Überrascht sah er Finn an, und wollte schon sagen, dass er bitte sitzen bleiben sollte, als sein Sohn bereits die Tür öffnete und mit großen Augen zurückwich. „Papa..."

Hot Gay Short StoriesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt