Mir ist warm.
Nein, nicht nur warm.
Mir ist unglaublich heiß.
Mein Körper kribbelt und scheint in Flammen zu stehen.
Bereits seit mehreren Stunden bin ich unterwegs. Ich streife durch den Wald und folge Harrys Duft. Immerwieder mischt sich der Geruch von Blut und fremden Wölfen darunter, doch Harrys würde ich überall wiedererkennen. Doch leider zieht mir das verdammte Leben schonwieder einen Strich durch die Rechnung. Mein Plan ist es, Alec zu finden, ohne dass Harry mich zuerst findet.
Ich weiß nun, warum Harry überhaupt dorthin gegangen ist. Es ist meine Schuld.
Bis letzte Nacht hatte ich keine Erinnerung mehr an das, was passierte, als wir bei Zayn den Alkohol tranken. Die ganzen Stunden waren einfach wie aus meinem Gedächtnis verschwunden. Doch als ich heute mitten in der Nacht aufwachte, war alles plötzlich wieder da.
"Ich habe einen anderen Wunsch", schlage ich stattdessen vor. Harry hält neugierig inne und beobachtet, wie ich herzhaft gähne und die Augen schließe.
"Lou?", fragt er leise und reißt mich damit aus dem Halbschlaf, "Welchen Wunsch hast du denn?""Harry, ich.. ich möchte zu meinen Welpen."
Harry weiß, dass das Grab meiner Welpen in Alecs Revier liegt. Und er weiß ebenso, dass das mein größter Wunsch ist, den er mir je erfüllen könnte. Doch dass er dies wirklich vor hat, darüber habe ich nicht nachgedacht. Zumindest bis jetzt nicht. Nun dreht sich alles in meinem Kopf nurnoch darum.
Wobei selbst das so nicht richtig ist.
Im Moment verlangt mein Körper nur nach zwei Dingen: Sex und Welpen.
Ich bin in meiner Hitzephase. Sie setzte völlig ohne irgendwelche Anzeichen ein und ist stärker als die erste. Was vermutlich daran liegt, dass mein Körper Harry braucht. Noch nie war ich so eine lange Zeit dem Trennungsschmerz ausgeliefert, also versucht mein Körper nun, Harry anzulocken. Vermutlich ist mein Duft meilenweit zu erkennen.
Ein Omega, der nach Welpen bettelt und allein im Wald herumirrt. Tolle Voraussetzungen.
Atemlos lasse ich mich auf den Boden fallen und lecke über meine schmerzenden Pfoten. Ich bin es nicht mehr gewohnt, so lange in meiner Wolfsform zu stecken, doch als Mensch wäre ich langsamer unterwegs und noch schutzloser als ohnehin schon. Dennoch wandle ich mich und krame eine der Pillen aus meiner Hosentasche. Harry hatte sie im Küchenschrank hinterlegt. Die Pillen setzen die Auswirkungen der Hitzephase herab. Solange ich genügend dazu trinke, renne ich also nicht mit einer Dauerlatte durch die Gegend. Dennoch hasse ich dieses Gefühl. Mein Körper verlangt nach Berührungen. Das Schlimme ist, dass das nun die letzte Pille war. Ich wusste nicht, dass die Wirkung nur so kurz anhält, also habe ich bloß vier mitgenommen.
Nachdem ich mich wieder gewandelt habe, trotte ich zu einem kleinen Bach und trinke einige Schlucke. Ein genüsslich Fiepen dringt aus meiner Kehle, als ich einfach meinen gesamten Körper in das kalte Wasser plumpsen lasse. Auch wenn es ohnehin schon fast Winter ist und das Wasser noch kälter als die Luft ist. Es kühlt meine erhitzte Haut ab und sorgt für einen Moment dafür, dass ich wieder klar denken kann. Ich spüre, dass ich bereits in Alecs Revier angelangt bin. Es klingt merkwürdig, doch hier ist alles anders. Es war schon immer so, als würde die Sonne nicht so hell scheinen, als würden die Vögel nicht so laut zwitschern und als wären keine anderen Tiere hier unterwegs. Bei uns sieht man immer mal wieder einen Fuchs oder ein Reh durch das Gehölz huschen, doch hier ist es gespenstisch still. Eine Gänsehaut breitet sich über meinem Körper aus. Immer wieder versuche ich, die Erinnerungen, die sich in meinem Kopf festsetzen, zu verdrängen. Ich darf mich nicht ablenken lassen. Ich bin so weit gekommen, es ist ein Wunder, dass ich unbemerkt in das Revier eindringen konnte.
DU LIEST GERADE
Little white truths - L.S.
Fanfiction🌝Fortsetzung von Teil 1 - Secret white lies🌝 Harry hat endlich seinen Gefährten gefunden. Doch dieser verbirgt immernoch Geheimnisse vor ihm. Geheimnisse, deren Wahrheiten Louis selbst nicht zu kennen scheint. Oder möchte er sie vielleicht auch g...