Zeitsprung 1 Monat später:
"Lou, reichst du mir mal eben den Hammer?" Ich gebe ein Brummen von mir, hebe das Werkzeug auf und strecke es Harry entgegen. "Danke."
Seufzend lehne ich mich gegen die Wand. Mein Blick schweift durch den Raum. Die letzten Wochen haben wir damit verbracht, eine der leerstehenden Hütten umzubauen, damit genug Platz darin für meine Familie ist. Harry hatte die Idee, seitlich noch zwei Zimmer anzubauen, somit haben wir also die Hütte erweitert. Es war wirklich kompliziert, zwischendurch war ich sogar kurz davor, sie einfach bei uns einziehen zu lassen. Jedoch hat Harry unermüdlich weitergearbeitet, bis er zusammen mit Liam schließlich den Anbau fertig gestellt hat. Nun sind wir noch dabei, die Möbel für die Zimmer zu bauen. Fizzy und Lottie bekommen einen eigenen Raum, die Zwillinge jedoch teilen sich jeweils einen. Im Moment ist das noch kein Problem und bis Ernest und Doris das irgendwann nicht mehr möchten, ist eine meiner Schwestern mit Sicherheit schon ausgezogen.
"Ich bräuchte bitte zwei Schrauben", ertönt Harrys Stimme von der Leiter. - "Sekunde." Ächzend erhebe ich mich, nehme zwei Nägel und klettere die Leiter ein Stück nach oben, um sie ihm zu übergeben. "Danke", sagt er, doch im nächsten Moment wirft er sie von oben zurück in den Kasten. "Das sind Nägel, Lou. Keine Schrauben." - "Ist das nicht das Gleiche?", frage ich genervt. - "Nein, ist es nicht", entgegnet Harry stirnrunzelnd und blickt mich verwirrt an. "Warum bist du denn so gereizt? Aber nicht nur heute, sondern schon seit Tagen. Oder Wochen. Was ist denn los?"
- "Es ist alles in Ordnung." - "Ist es nicht, das spüre ich, Louis.""Ich bin einfach müde." - "Möchtest du dich ausruhen? Ich kann auch Liam fragen, ob er mir hilft, wenn-"
"Hier hast du zwei Schrauben."
Harry schluckt schwer und blickt zu den Schrauben in meiner Hand. Wortlos nimmt er mir sie ab und dreht sie in das Regal. "Louis? Habe ich etwas falsch gemacht?", fragt er dann leise, meidet jedoch meinen Blick. Er steigt die Leiter hinunter und stellt sich mir gegenüber. "Nein." - "Warum gibst du mir dann das Gefühl?" - "Haz..." Ich seufze laut und gehe zu ihm, "es tut mir leid. Ich bin im Moment einfach sehr müde, weil ich nachts nicht gut schlafe, das ist alles." - "Soll ich dir heute Abend einen Tee kochen? Vielleicht hilft es ja, wenn du vor dem schlafen gehen etwas Warmes trinkst", schlägt er vor, doch ich lehne dankend ab. "Das bringt nichts." - "Wir könnten auch ein Bad nehmen. Oder... nur du. Wie es dir lieber ist." Ein kleines Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. "Ich glaube nicht, dass ich dadurch besser schlafen kann, aber wir können das heute Abend trotzdem gern tun." Sofort nickt Harry zustimmend und möchte sich wieder an die Arbeit machen, als ich ihn jedoch zurückhalte. "Ich liebe dich, Hazza", sage ich und lehne mich gegen seine Brust. - "Ich liebe dich auch. Bitte sag mir, wenn du etwas auf dem Herzen hast, ja?" Darauf antworte ich nichts, sondern küsse ihn nur. Harry weiß, dass etwas nicht stimmt, aber er möchte mich auch nicht bedrängen. Es ist unfair, das ist mir klar. Noch vor knappen fünf Wochen habe ich ihm die Hölle heiß gemacht, als er mir nicht die Wahrheit gesagt hat und jetzt bin ich kein Stück besser.
Aber ich kann es ihm einfach nicht sagen, solange ich selbst noch keine Gewissheit habe. Harry meinte mal, dass ich es spüren würde, wenn ich schwanger wäre, immerhin wüsste mein Körper inzwischen, wie sich das anfühlt. Aber nun ist ein Monat vergangen und ich spüre exakt nichts. Nicht die kleinste Veränderung. Außer dass ich mir einbilde, Stimmungsschwankungen zu haben. Wobei es nicht gelogen war- ich kann nachts tatsächlich nicht mehr gut schlafen. Ständig werde ich von Albträumen geplagt oder mich machen meine lauten Gedanken so verrückt. Fast im Minutentakt male ich mir das Schlimmste aus: Dass ich von Alec schwanger bin. Es darf einfach nicht passieren. Ich würde tagtäglich an ihn erinnert werden; an ihn und das, was er mir und meiner Familie angetan hat. Und meinen Babys.
Mittlerweile bin ich mir ziemlich sicher, dass genau das auch Alecs Plan war, als er meine Hitze ausnutzte. Er hat nicht zugelassen, dass ich nun Harry gehöre. Er hat es darauf angelegt, mir und Harry wehzutun. Als hätte es nicht schon gereicht, dass ich dem Lockenkopf fremdgegangen bin, nein, nun besteht auch noch die Möglichkeit, dass ich von genau diesem Mann ein Kind bekomme. Harry würde das nicht verkraften. Ich weiß, dass er trotzdem bei mir bleiben würde, weil er mich liebt, aber es würde ihn kaputt machen, das Kind eines anderen Alphas bei uns aufwachsen zu sehen. Oder vielleicht sogar Zwillinge. Oder... vielleicht wieder Drillinge. Fakt ist, dass Alec immer die Kontrolle behalten wollte. Sollte ich nun wirklich schwanger von ihm sein, hat er es erneut geschafft. Und das obwohl er nicht einmal mehr am Leben ist.
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Little white truths - L.S.
Fanfiction🌝Fortsetzung von Teil 1 - Secret white lies🌝 Harry hat endlich seinen Gefährten gefunden. Doch dieser verbirgt immernoch Geheimnisse vor ihm. Geheimnisse, deren Wahrheiten Louis selbst nicht zu kennen scheint. Oder möchte er sie vielleicht auch g...