Kapitel 29

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Mit wackeligen Beinen stehe ich langsam auf und greife nach meiner Kleidung. Harry steht bereits fertig angezogen neben der Tür und wartet auf mich. Er grinst breit, als ich mühevoll meine Unterhose anbekomme, doch dann scheitert es an der Jeans. "Harry", keuche ich, als der Plug durch meine Bewegungen tiefer in mich gleitet. "Hm?" - "Ich.. ich kann nicht..-"
"Soll ich dir mit der Hose helfen?", fragt er lachend und kommt zu mir, als ich nicke. Seufzend beobachte ich, wie er sich vor mich kniet und mir dabei hilft, in meine Hose zu gelangen. "Bist du gewachsen? Deine Jeans sind... irgendwie kleiner geworden... Vielleicht brauchst du bald neue." Als er an meinem Bauch angelangt trete ich schnell einen Schritt zurück. "Das geht schon." Er beobachtet verwundert, wie ich den Knopf schließe und kurz abweisend lächle. "Lou, das sollte nicht beleidigend rüberkommen. Entweder bist du eben gewachsen oder du hast etwas zugenommen, aber keines von beidem macht dich weniger heiß als du es bist." - "Ich.. ich werde in Zukunft weniger essen, dann habe ich das Fett schnell wieder runter", versichere ich nur, weshalb er stirnrunzelnd zu mir tritt und seine Hände an meine Taille legt. "Ich möchte nicht, dass du abnimmst. Ich hätte das eben nicht so sagen sollen, es tut mir leid, ehrlich. Mir ist doch zuvor nicht einmal aufgefallen, dass du ein wenig zugenommen hast also kannst du dir sicher sein, dass es mich absolut nicht stört. Und selbst wenn du plötzlich aufgehen würdest wie ein Hefekloß, wäre es mir egal." Nun muss ich tatsächlich lachen, was auch seine besorgte Miene verschwinden lässt. "Ich liebe dich, Lou. Du bist perfekt so wie du bist, das kannst du mir glauben. Und jetzt komm mit, deine Familie wartet." Er gibt mir einen festen Klaps auf den Po, was mir ein Stöhnen und anschließend ein Schimpfen entkommen lässt. "Hör auf damit!" Er lacht. Arschloch.

"Loulou, endlich!" Ernest kommt zu mir gerannt und klammert sich an mein Bein. Die kleine Klette. "Da seid ihr ja. Na? Hat Harry dich gut erzogen?", fragt Lottie grinsend, während meine Eltern bloß schmunzeln. Mit hochrotem Kopf weiche ich ihren Blicken aus und streiche über Ernest' Haare. "Hochheben!", fordert mein kleiner Bruder und streckt seine Ärmchen erwartend aus. Ich bücke mich ein wenig, um ihn zu packen, doch da stößt der verdammte Plug in mir erneut gegen meine Prostata. Schnell huste ich auf und tue so, als hätte ich mich verschluckt. Niemand außer Harry und mir weiß, was Sache ist, aber das macht es auch irgendwie... erregend. Mein ganzer Körper scheint wie unter Strom zu stehen. Jedes mal, wenn ich den Plug spüre, breitet sich das Kribbeln aus und verpasst mir eine Gänsehaut. "Ich-..." Erneut huste ich und deute an, dass ich in der Küche schnell etwas trinken gehe. "Ich sehe mal nach ihm", höre ich Harrys Stimme, woraufhin er eine Sekunde später schon neben mir steht und mich in einen verlangenden Zungenkuss verwickelt. Keuchend klammere ich mich an ihn. Der Plug drückt unaufhörlich gegen diesen verdammten Punkt in mir und es macht es auch nicht besser, als Harry um mich greift und ihn tiefer in mich drückt. Mit wackeligen Beinen gehe ich zögerlich einen Schritt zurück und drücke ihn von mir. "Hör auf damit", sage ich. Halb stöhnend, halb seufzend. "Warum? Ich könnte dich hier und jetzt auf der Stelle zum Orgasmus bringen", erklärt er grinsend. - "Damit ich anschließend gleich wieder hart bin und mich mit nasser Hose zu meiner Familie setzen muss? Nein danke." - "Dann eben nicht. Deine Entscheidung."

Er nimmt meine Hand und zieht mich hinter sich her ins Wohnzimmer, wo er sich auf die Couch fallen lässt. Da er mich aber immernoch festhält, falle ich mich ihm und kann mir gerade noch einen Schrei verkneifen. Nur mit Mühen betrachte ich das Spektakel vor uns. Phoebe und Daisy werfen sich gegenseitig mit Kekskrümeln ab, die kleinsten Zwillinge dagegen ziehen sich gegenseitig an den Haaren und die ältesten Schwestern sowie meine Eltern versuchen irgendwie dazwischen zu gehen. Was offensichtlich nicht klappt. "Hört auf!", versuche nun auch ich es. Doris beginnt zu weinen, wodurch mein Herz sich für einen Moment zusammenzieht. Ich reagiere empfindlicher auf die Gefühlslage der Anderen, ich hasse es, wenn jemand weint. "Doris, es ist alles okay, lass Ernest los und-" Relativ schnell merke ich jedoch, dass sie nicht auf mich hört, genauso wenig wie der Rest. Plötzlich ertönt jedoch ein lautes, bedrohliches Knurren. Sofort erstarren alle und lassen vom jeweils Anderen ab. Auch ich bekomme eine Gänsehaut, trotz dass ich weiß, von wem das Knurren kommt. Beruhigend lege ich meine Hand auf Harrys Bein, wodurch er leiser wird. "Ihr seid schlimmer als ein Haufen Flöhe", stellt er brummend fest und lehnt sich wieder zurück. Stumm sehen sich alle auf ihre Plätze. "Das ist so peinlich", murmelt meine Mum, weshalb ich grinsen muss. "Die Kinder sind einfach nicht ausgelastet. Das ist auch ein Punkt, worüber ich mit euch sprechen möchte. Ruth, Liams Schwester, und Gemma würden gern eine Welpengruppe leiten. Das heißt, dass alle unter fünf Jahren dort sein können. Sie bekommen genug Bewegung, frische Luft und ihnen wird das Jagen und das Verhalten im Rudel beigebracht. Wäre das etwas für Ernest und Doris?" Nach einem kurzen Blick zu Marc nickt Jay begeistert. "Das wäre toll, vielen Dank für das Angebot. Wir schaffen es aktuell nicht, auf alle Kinder Acht zu geben, solange wir noch mit dem Umbau der Hütten beschäftigt sind und wir möchten Anne nicht ständig mit einspannen müssen." - "Ich bin mir zwar sicher, dass sie das gern gemacht hat, aber meine Mum kann den Kleinen auch nicht alles beibringen. Und bis jetzt habt ihr noch nicht viele Rudelmitglieder kennengelernt, das wäre vor allem für die Kinder sinnvoll", erklärt Harry und erhält dadurch einstimmiges Nicken. Lächelnd lege ich meine Hand auf seine. Ich finde es toll, dass er so an meine Familie denkt und sich für sie einsetzt. Es fällt den Kleinen jetzt noch schwer, sich mit den anderen aus dem Rudel anzufreunden, einfach weil sie noch zu schwach für ihr Alter sind. Es ist wichtig, sich schon von Tag eins an behaupten zu können und durch das Leben allein im Wald ging das bei meinen Geschwistern leider ziemlich verloren. Sie kennen es einfach nicht anders. Immer haben wir nur untereinander gespielt und ein wenig gekämpft, doch dann war ich plötzlich weg und all das rückte wohl in den Hintergrund.

Little white truths - L.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt