Kapitel 32

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"Ich freue mich so für die beiden!", verkünde ich strahlend, sobald wir wieder Zuhause angekommen sind. "Und ich mich erst. Ich habe meine Mum schon lange nicht mehr so glücklich gesehen", bestätigt Harry und kommt dann zu mir. "Ich habe es dir zu verdanken, Lou. Niemals wäre ich auf die Idee gekommen, ein Blinddate zu organisieren, obwohl ich wusste, dass Ethan freiwillig ein Treffen mit Anne nie zulassen würde." - "Vielleicht ist es in mancher Hinsicht doch ganz gut, ein Omega zu sein", murmle ich lächelnd und erhalte daraufhin einen Kuss auf die Schläfe. "Nicht nur in mancher Hinsicht, Lou."

Verlegen wende ich mich ab und spiele mit meinen Fingern rum. Lachend schlingt Harry seine Arme um mich. "Du hast ja endlich mal wieder rote Wangen bekommen", neckt er mich. - "Hör auf, du ärgerst mich immer so damit", beschwere ich mich, lasse aber dennoch zu, dass er mich an seine Brust zieht. "Was sich liebt, das neckt sich", grinst er bloß und verteilt kleine Küsschen in meinem Gesicht, denen ich gespielt angeekelt versuche zu entfliehen.
"Magst du das etwa nicht?", fragt Harry und hält mich fest bei sich, damit ich nicht abhauen kann. "Nein, absolut nicht", entgegne ich lachend und schütte kurzerhand den Rest des Wasserglases auf der Theke in Harrys Richtung. Er weicht jedoch geschickt aus, sodass nun der Holzboden nass ist. Seufzend winde ich mich aus seinem inzwischen lockeren Griff und wische die Pfütze mit einem Handtuch auf. "Und was machen wir jetzt noch den ganzen Tag?", frage ich, während Harry sich am Kühlschrank bedient. "Ich muss gleich noch zum Training. Du kannst gern mit wenn du möchtest." - "Ich verzichte", erkläre ich verlegen, "mir ist immernoch kalt." Harry schmunzelt und schüttet Milch in einen Topf, den er auf den Herd stellt. "Das habe ich mir gedacht, deswegen darfst du auch gleich eine warme Milch trinken." Zufrieden nicke ich bloß. "Du kennst mich gut", stelle ich grinsend fest.

"In- und auswendig", bestätigt der Alpha. Nicht ganz. Aber das sage ich nicht. Stattdessen lege ich unauffällig meine Hand auf meinen Bauch und streiche über die kleine Wölbung. Bald wird Harry es nicht mehr übersehen können. Wenn es soweit ist, kann er wirklich sagen, dass er mich in- und auswendig kennt, aber bis dahin dauert es noch ein wenig.

Als er sich wieder zu mir umdreht, lasse ich schnell meine Hand sinken. "Musst du noch duschen oder warst du heute morgen schon?", fragt er. - "Ich war noch nicht, aber... mir ist ja immernoch so kalt...", murmle ich verlegen, woraufhin er wissend grinst. "Soll ich dir das Badewasser einlassen oder bekommst du das allein hin?" Er kennt mich wirklich sehr gut. "Du kannst ruhig schon zu den anderen gehen. Kommst du danach zu mir?", frage ich und sehe bittend zu ihm hoch. "Natürlich. Als würde ich mir ein Bad mit dir entgehen lassen", bestätigt er lächelnd und reicht mir eine Tasse mit warmer Milch. "So und jetzt geh dich aufwärmen." Mit diesen Worten und einem Klaps auf den Arsch schickt er mich ins Badezimmer. Während das Wasser in die Wanne fließt und ich die Milch trinke sehe ich aus dem Fenster. Harry hat sich gewandelt und trabt zu den Betas, die ihn mit einer kleinen Kopfneigung begrüßen. Ich beobachte das Training eine ganze Weile. Harry schlägt sich ausgesprochen gut, aber das ist nichts Neues. Immer wieder sieht er kurz zu mir hoch, er spürt genau, dass ich ihm zusehe. Als er jedoch dadurch kurz abgelenkt ist und einen Biss in die Flanke kassiert entferne ich mich schnell vom Fenster und streife mir langsam die Kleidung ab. Ein genüssliches Seufzen hallt durch das Zimmer, als ich mich langsam in die Wanne setze und das warme Wasser meinen Körper umgibt. Endlich sind meine Hände und Füße nicht mehr so eiskalt. Auch wenn aktuell kein Schnee liegt, ist es noch kälter als vor einigen Tagen. Harry macht das nichts aus, mir dagegen schon. Wenn mir einmal kalt ist, ändert das so schnell nichts. Außer ein heißes Bad oder... naja. Harry eben.

Kaum habe ich meine Augen geschlossen, spüre ich plötzlich eine Veränderung meines Herzschlags. Gerade als ich mich aufsetze, platzt Harry schon ins Zimmer und beginnt schon damit, sich auszuziehen. "Was ist mit dem Training?", frage ich lachend und rutsche ein wenig vor, damit er sich hinter mich setzen kann. "Ich.. ich konnte nicht...", gesteht er verlegen grinsend, doch da spüre ich es schon. Er ist hart.
"Woher kommt das denn jetzt?" - "Ich war so abgelenkt beim Training, weil... ich hatte die ganze Zeit dieses Bild von dir vor Augen. Wie du allein in der Badewanne sitzt. Nackt. Auf mich wartest. Ich habe das Training auf heute Abend verschoben."
Ich schüttle lachend mit dem Kopf und drehe mich um, sodass ich auf seinen Beinen sitze und Harry ansehen kann. Meine Arme legen sich automatisch um seinen Nacken, er dagegen hält mich an der Taille bei sich. "Vielleicht will ich aber lieber allein sein", sage ich schulterzuckend. - "Pff. Klar", entgegnet er spöttisch, "dann ist das wohl eine Schlange, die gegen meinen Bauch drückt." Grinsend lässt er seine Hand nach unten wandern und umgreift meine wachsende Erektion. Er bewegt seine Finger langsam auf und ab, während seine andere Hand zu meinem Hintern wandert und die Muskulatur dort knetet. "Harry-... wir können doch jetzt nicht- Ah.." - "Was spricht denn dagegen?", raunt er. Seine Lippen streifen über die Haut meines Halses, ehe er sanft hineinbeißt. Direkt an dem Bindungsmal. Mein Körper kribbelt und die Wärme, die von dieser Stelle entsteht, strahlt bis in meine Finger- und Zehenspitzen aus. "Ich liebe es, was diese Berührungen mit dir anstellen", haucht Harry und küsst sich bis zu meinen Schultern nach außen. "Und ich erst", keuche ich. Es kostet mich meine ganze Überwindung, mein Becken nicht nach vorn in Harrys Hand zu stoßen. Ich weiß, dass er seine Bewegungen sonst stoppen würde. "Haben wir Kondome hier?", frage ich mit zittriger Stimme. Wortlos streckt Harry sich ein wenig und kramt in dem Schränkchen direkt hinter ihm herum, nur um mir triumphierend ein Kondom unter die Nase zu halten. "Du hattest das schon vorbereitet?", frage ich erstaunt. - "Im ganzen Haus sind Kondome verteilt", erklärt er lachend, während ich mir nur denke, dass wir diese in den nächsten Monaten nicht einmal benutzen müssten. Aber darüber möchte ich gerade nicht nachdenken. Die Badewanne hat den Vorteil, dass ich meinen Bauch nicht einziehen muss. Durch das Wasser sieht Harry zum Glück nichts.

Little white truths - L.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt