Ich lasse die Nachricht erst einmal sacken und antworte Ethan nicht. Es ist eine Sache, wenn es nur eine Vermutung ist, aber nun habe ich die Gewissheit. Und ich vertraue Ethan, er würde mir nichts sagen, wenn er sich nicht zu 100% sicher wäre.
Ich bin schwanger. Oh Gott.
Harry wird mich hassen. Er ist doch selbst noch nicht bereit für Kinder.
Warum habe ich denn auch nicht an dieses fucking Kondom gedacht?! Jeder Mensch weiß, dass man verhüten muss und ich Idiot vergesse es einfach.
"Louis? Soll ich Harry holen?" Sofort schüttle ich mit dem Kopf. Wenn Harry sehen würde, dass ich weine, würde er so lange nachhaken, bis er die Wahrheit wüsste. Irgendwann wird er es ja ohnehin erfahren, aber vielleicht... natürlich möchte ich das nicht, aber die letzte Schwangerschaft ging ja auch schief. Und wenn das der Fall wäre, müsste ich Harry schon nichts davon erzählen. "Louis, ich habe jedoch auch noch eine schlechte Nachricht." Ich hebe meinen Kopf und sehe ihn fragend an. "Und welche?"
- "Du erzähltest das letzte mal, als wir uns gesehen haben, dass du schon drei Babys verloren hast, richtig? Nun... diese Kräuter, die du zu dir genommen hast, welche waren das genau?" - "Keine Ahnung. Es waren viele. Eisenkraut, Bärentraube, Schafgarbe, ... ich weiß gar nicht, wie die restlichen hießen." Ethan starrt mich an und überlegt einen Moment. "Du hast alle auf einmal gegessen?!" - "Ähm.""Louis, dir muss klar sein, dass du damit nicht nur die letzte Schwangerschaft abgebrochen hast. Es gefährdet auch diese! Deine Fehlgeburt ist noch nicht mal ein ganzes Jahr her und bei uns ist das nicht so wie bei normalen Menschen. Die Wirkstoffe bauen sich nicht so schnell ab wie bei ihnen, das heißt, sie sind immernoch in deinem Körper." Mit weit aufgerissenen Augen blicke ich ihn an. Mein Herz klopft mir bis zum Hals. Das kann nicht sein Ernst sein. Das darf nicht sein Ernst sein! "Das heißt, es... es ist warscheinlich, dass ich... dass es auch diesmal schiefgeht?", frage ich mit zittriger Stimme. Tränen stehen in meinen Augen. Ethan seufzt und vergräbt sein Gesicht in den Händen. "Ja. Leider ist dem so, Louis." Ich schluchze unterdrückt auf und presse meine Hand vor den Mund. "Wie kann ich das verhindern?", frage ich überfordert. Auf Ethans Gesicht erscheint ein Lächeln. Kaum zu erkennen aber dennoch vorhanden. "Dann liege ich also richtig mit der Annahme, dass du das Baby behalten möchtest?" Sofort nicke ich. Alle Zweifel sind wie weggeblasen. Allein der Gedanke daran, dass ich diese Schmerzen und Trauer um ein weiteres totes Kind erneut durchmachen müsste, jagen mir einen eiskalten Schauer über den Rücken. "Ich muss das hinbekommen. Ich werde auf mich Acht geben, dass nichts passiert und ich muss-" Ethan unterbricht mich und legt seine Hand vorsichtig auf meine. Ich verstumme. "Du musst nur eines, Louis. Stress vermeiden. Je mehr du dich hineinsteigerst, desto mehr wirkt sich das auf das Kind aus. Noch ist es dazu nicht in der Lage, aber es wird solche Dinge bald spüren. Stress, Trauer, Wut... aber eben auch Ruhe. Freude. Vor allem aber Liebe. Ich weiß, wie kitschig das klingt, aber darauf kommt es an. Zeig ihm, dass du es liebst, das hilft dem Kleinen." Ich nicke langsam und atme tief durch. Mit dem Ärmel wische ich mir die Tränen von den Wangen. Es klopft an der Tür, kurz darauf steht auch schon Harry vor uns. "Hey, wie geht es dir? Ich... ich hatte plötzlich so ein merkwürdiges Gefühl..." Ich lächle leicht, gehe zu ihm und küsse ihn liebevoll. Überrascht erwidert er den Kuss. "Es geht dir also gut?", fragt er und mustert mich ausgiebig. Sein Blick fällt auf meine geröteten Augen und Wangen. "Es ist alles in Ordnung. Danke, dass du Ethan geholt hast, das hat mir wirklich geholfen, Haz."
In dem Moment räuspert der Beta sich hinter uns und scheint mit den Worten zu ringen. "Eth? Was ist los?"
"Harry, ich... also ich würde Louis' Zustand gern im Blick behalten. Aber jeden zweiten Tag von mir zuhause bis hierher zu laufen ist einfach zu weit." - "Ist denn etwas Ernstes?", fragt Harry nun doch wieder besorgt und verfestigt den Druck um meine Hand. Beruhigend streiche ich mit meinem Daumen über seine warme Haut. "Nein, das nicht. Aber ich würde es einfach gern beaufsichtigen, Louis könnte sich den Magen verdorben haben, jedoch muss ich sichergehen, dass dieser Alec ihm nicht doch etwas verabreicht hat. Eine Vergiftung würde sich erst im Laufe der Zeit bemerkbar machen und dann möchte ich einfach vor Ort sein, verstehst du?" Sofort nickt Harry. "Natürlich, ich verstehe. Wir haben genug Platz, du kannst in eine der leerstehenden Hütten ziehen." - "Das... das ist lieb gemeint, aber ich dachte eher, dass vielleicht Louis..." Er unterbricht sich selbst und blickt verlegen zu Boden. Erst jetzt verstehe ich, worauf er hinaus will. "Oh, du meinst- natürlich kannst du hier wohnen! Die Hütte wird aktuell nicht gebraucht und ich würde mich freuen, wenn du darin Platz fändest", stimme ich begeistert zu. Es erleichtert mich, dass Ethan somit immer vor Ort wäre, sollte etwas mit meinem Baby sein. Er könnte mir helfen, da bin ich mir sicher.
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Little white truths - L.S.
Fiksi Penggemar🌝Fortsetzung von Teil 1 - Secret white lies🌝 Harry hat endlich seinen Gefährten gefunden. Doch dieser verbirgt immernoch Geheimnisse vor ihm. Geheimnisse, deren Wahrheiten Louis selbst nicht zu kennen scheint. Oder möchte er sie vielleicht auch g...