Kapitel 14

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Pov eines Erzählers:

Der Kampf ist hart und zäh. Immer wenn sie glauben, dass alle fremden Wölfe nun aus dem Weg geschafft sind, tauchen neue auf. Harry wusste nicht, dass Alecs Rudel so unglaublich viele Wölfe beinhaltet. Hätten sie nicht so lange dafür trainiert, hätten sie es niemals bis hierher geschafft. Fast die Hälfte aus Harrys Rudel ist wieder zurückgekehrt. Lange wird auch der Rest nicht mehr durchhalten, doch Harry spürt, dass sie es bald geschafft haben.

Bevor er sich jedoch darüber freuen kann, hört er noch ein lautes Knurren, ehe er mit einem Ächzen zusammensackt. Seine empfindliche Nase fühlt sich wie taub an und für einen Moment sieht Harry nur das rote Blut, das aus der Wunde quillt. Die beiden fremden Betas vergraben ihre Zähne weiterhin in seinem Fleisch und halten ihn so am Boden. Er kann sich nicht wehren. Durch den Biss in seine Schnauze kann er nicht richtig atmen. Regungslos verharrt er und lässt zu, dass die Wölfe ihn weiterhin verletzen. Er spürt überall ihre Bisse, das laute Knurren hallt in seinen Ohren wider.

Kurz bevor er das Bewusstsein verliert, lässt jedoch der Druck auf seinem Brustkorb nach und ein lautes Jaulen ist zu hören. Dann zweimal ein Knacken. Kurz darauf erscheinen Liam und Zayn mit blutverschmiertem Fell in meinem Blickfeld. Sie deuten auf die beiden fremden Wölfe hinter sich. Genickbruch.

Harry, kannst du atmen?

Er fiept leise. Zayn legt sich hinter ihn, Liam dagegen hilft, den Kopf auf den Körper des Betas zu legen. Somit liegt der Kopf höher als Harrys Herz, es wird also nicht noch mehr Blut in Richtung der Wunde gepumpt. Mit verschwommener Sicht sieht der Alpha immer mal wieder einen Beta seines Rudels mit dem des fremden kämpfen. Er dagegen liegt hier und kann ihnen nicht helfen.

Wir haben es fast geschafft, du musst durchhalten.

Liam beginnt damit, über sämtliche Wunden Harrys Körpers zu lecken, damit sie schneller heilen. Tatsächlich spürt dieser bereits jetzt das Kribbeln des Prozesses und kann wieder freier atmen.

Die Blutung an deiner Nase hat aufgehört. Bleib aber besser noch einen Moment liegen, ich habe alles im Griff.

Den letzten Satz bestätigt er, als er innerhalb weniger Sekunden einen Wolf, der sich zu ihnen schlich, im Nacken packt und wild knurrend umherschleudert. Dann ertönt ein lautes Knacken und der Wolf fällt leblos zu Boden. Harry blinzelt Liam dankbar zu und schließt einen Moment meine Augen. Zayn kümmert sich derweil weiter um seine Wunden.

~*~

"Harry. Aufwachen." Ein leichtes Rütteln weckt ihn. Hektisch setzt Harry sich auf, taumelt dabei kurz und orientiert sich langsam.

Liam sitzt vor ihm und streicht vorsichtig über seine Nase. "Das dauert noch ein paar Tage, bis es komplett verheilt ist, dieses Arschloch hat dich ganz schön erwischt." Mühevoll wandelt Harry sich, bis er schließlich vor seinem Beta im kalten Gras sitzt und seinen Körper betrachtet. "Ich sehe wirklich scheiße aus." Liam grinst und zuckt mit den Schultern. "Wir leben alle noch, das ist die Hauptsache." - "Alle?", wiederholt Harry ungläubig.
"Wenn es alle anderen, die verletzt wurden, bis nach Hause geschafft haben, schon." Der Alpha blinzelt erstaunt und verschafft sich einen Überblick. Ein toter Wolf nach dem anderen liegt auf der Lichtung. Alle scheinen merkwürdig dürr und klein. Ob sie auch so wenig Nahrung bekommen wie Louis damals?

Das Knacken eines Asts lässt ihn zusammenzucken. Für alle anderen vermutlich kaum zu hören, doch ihn lässt sein Gehör diesmal nicht im Stich. "Vielleicht sollten wir-", beginnt Liam, doch Harry bringt ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen. Auch Zayn, der noch in seiner Wolfsform neben ihnen sitzt, horcht auf und reckt die Nase in die Luft. "Wir sind nicht allein", flüstert Harry und lässt seinen Blick über die Lichtung schweifen. Dann entdeckt er ihn. Ein grauer Wolf, der deutlich größer ist als seine Genossen, schleicht geduckt davon. "Das ist er", sagt Harry monoton. Keine Sekunde später hat er sich gewandelt und nimmt die Verfolgung auf, alle anderen seines Rudels folgen ihm.

Bist du dir sicher, dass das Alecs Beta ist?

Harry hört, dass Liam skeptisch ist.

Zu 100%. Er ist größer und kräftiger als der Rest. Ich glaube nicht, dass er gemerkt hat, dass wir ihm folgen. Seid leise.

Er ist froh, dass sie solche Verfolgungen oft genug geübt haben. Lautlos durchs Unterholz schleichen, trockenen Laubblättern ausweichen und sich jederzeit verstecken können. Wichtig ist vor allem, dem Opfer nicht zu dicht aufzurücken. Harry weiß nicht, wie gut das Gehör oder der Geruchssinn des fremden Wolfs sind, sie dürfen nicht riskieren, zu früh entdeckt zu werden.

Es dauert eine ganze Weile, bis der Wolf vor ihnen langsamer wird. Er bleibt stehen und sieht sich um. Sofort verstecken die Übrigen des Rudels sich hinter den dicht gewachsenen Bäumen. Der Beta scheint zufrieden, er trabt weiter, bis er und seine Verfolger schließlich vor zwei Hütten stehen.

Alec ist hier.

Liam nickt. In Momenten wie diesen ist Harry froh, dass fremde Wölfe ihre Sprache nicht verstehen können. Jedes Rudel hat einen eigenen Weg, eine eigene Sprache, sich zu verständigen.

Lockt ihn weg von hier. Wir müssen ihn töten, bevor Alec es mitbekommt.

Erneut nickt Liam und möchte sich schon auf den Weg machen, als er plötzlich inne hält und die Nase in die Luft reckt. Er schnuppert kurz, dann starrt er mit großen Augen zum Alpha.

Harry? Riechst du das auch?

Was meinst du?

Du merkst es nicht? Deine Nase wurde schlimmer erwischt als ich dachte-

Liam- was zum Teufel meinst du?!

Ohne auf Harry zu achten, gibt der Beta den Wölfen plötzlich die Anweisung, den Fremden wegzulocken und zu töten.

Liam!

Wir müssen rein. Louis ist bei ihm.

Nach diesem Satz reicht es Harry. Ohne auf Liam zu warten stürmt er zur Hütte und stößt die Tür auf, die polternd gegen die Wand knallt.

Sein Herz scheint stehen zu bleiben, als er sieht, was dort vor ihm geschieht.

Louis liegt auf dem Bett. Er ist komplett verschwitzt und krallt die Hände in das Laken. Alec umklammert seine nackten Hüften und hat seinen Schwanz bis zum Anschlag in Louis' Po stecken.

Erst jetzt nimmt Harry den süßlichen Duft wahr, der in der Luft liegt. Es ist der Duft seines Omegas. Louis ist in seiner Hitzephase.

Auch Liam scheint wie in einer Schockstarre, während Alec sich nicht beirren lässt, weiter in Louis zu stoßen. Der Omega scheint nichts mitzubekommen. Die Augen sind zusammengekniffen, während Geräusche aus seinen Lippen entweichen, die wie eine Mischung aus Stöhnen und Schluchzen klingen. Wenige Sekunden vergehen, die Harry jedoch wie Stunden vorkommen.

Sein Omega lässt sich von einem anderen Alpha ficken, während Harry selbst alles dafür tut, um den Wunsch des Wuschelkopfes zu erfüllen. Um ihn endlich glücklich zu sehen.

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Alsooo... zur Feier des Tages weil ich heute Geburtstag habe, bekommt ihr noch ein Kapitel. Ich hoffe, ihr kommt mit dem Lesen noch hinterher🤣😜

Das nächste kommt dann aber wirklich erst übermorgen🙈🙈

Bis bald

Little white truths - L.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt