6. Ich weiß, dass du dealst

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Amara P.O.V.

Heute ist Donnerstag. Seitdem mir Antonio am Montag den festen Schlag in den Bauch verpasst hat, lag ich komplett flach. Ich musste die Schule ausfallen lassen und gab an ich hätte eine Grippe. Mein Bauch hat mittlerweile mehr rote und blaue Flecken als normale Hautstellen.

Am liebsten würde ich einfach liegen bleiben und mich nicht bewegen. Mein Kopf pocht und mir ist immer noch übel. Teilweise wegen dem Schlag, aber auch da mir die Zeit bist Sonntag wegläuft und ich dringend Stoff besorgen muss. Daher rappel ich mich mit einem schmerzverzerrten Stöhnen aus dem Bett auf und ziehe mich an.
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Antonio hat mich heute in die Schule gefahren. Während der Autofahrt redeten wir jedoch kein Wort miteinander. Die meisten Leute auf meiner Schule dachten ich wäre arrogant und eingebildet geworden, seit ich mit Antonio zusammen bin, da ich immer stiller wurde und niemanden an mich ranlies. Dass er mich mit seinem schwarzen Neuwagen Mercedes in die Schule fährt macht es nicht gerade besser.

„Raus.", sagt er kalt. „Und ich hoffe du vergisst nicht die Drogen zu besorgen." Wie könnte ich das nur vergessen. Ich denke an nichts anderes mehr. Ich steige langsam aus, da meine Schmerzen mir jede Bewegung zur Hölle machen. Wenn ich mich zu schnell bewege muss ich mich wahrscheinlich übergeben.

Kaum habe ich die Beifahrertür des Wagens geschlossen, fährt er schon los.

Tatsächlich habe ich schon einen Plan wie ich an Drogen komme. Der gefällt mir jedoch eigentlich gar nicht, weil ich dafür mit dem größten Arschloch der Schule reden muss. Damian.

Ich betrete das Schulgebäude und gehe zu meinem Spind. Als ich gerade meine Bücher hole höre ich ein männliches Lachen im Hintergrund. Damian und seine Freunde stehen hinter mir und haben scheinbar wieder nichts besseres zu tun als mich zu verarschen. Gespielt selbstbewusst gehe ich zu ihnen hin und wende mich Damian zu. „Wir müssen reden." sage ich ihm mit einem ernsten Blick. „Verpiss dich Amara. Ich muss gar nichts.." antwortet er mir kalt. „Es ist wirklich wichtig. Ich bin mir sicher du bist auch daran interessiert.." sage ich ihm und versuche auf die Drogen anzuspielen. „Alter bist du nervig, ja meinetwegen lass uns in der Pause draußen am Pausenhof reden...". sagt er, dreht sich um und geht mit seinen Idiotenfreunden in ihre Klasse. Sehr gut. Es könnte klappen.

Als die Klingel zur Pause ertönt springe ich sofort auf, nehme meinen Rucksack und mache mich auf den Weg Richtung Pausenhof.

Ich stelle mich in eine Ecke hinter einer Mauer damit uns keine Lehrer sehen können. Ungeduldig schaue ich auf mein Handy und beobachte die Uhrzeit um die Zeit im Blick zu behalten. „Also was willst du..?", reisst mich Damian aus den Gedanken und ich zucke zusammen. Er sieht mich kritisch an und wartet sichtlich gespannt, was ich zu sagen habe. „Ich brauche Stoff.", sage ich kurz und schmerzlos. „Stoff?", fragt er sichtlich überrascht und irritiert über meine Forderung. „Ja Stoff...Damian spiel mir nichts vor...ich weiß dass du deal..." bevor ich meinen Satz beenden kann packt er mich an meinem Oberarm und ich gebe ein leises wimmern von mir. „Alter halt deine Schnauze, wenn das jemand hört bin ich am Arsch...", entgegnet er mir gestresst.

Sein fester Griff umschließt gleich mehrere der blauen Flecken unter meinem Shirt und ich konzentriere mich mir nicht anmerken zu lassen, dass mir gerade noch übler wird, als mir ohnehin schon war. Schlagartig lockert sich sein Griff. „Amara..ist was?", fragt er während er mich kritisch ansieht und erst jetzt bemerke ich dass ich wohl etwas zu lange dastand und nicht reagierte. „Ähm nein ich habe nur kurz überlegt...also...sorry ich wusste nicht, dass es so ein großes Geheimnis war, quasi jeder weiß doch davon Bescheid..." sage ich ihm und versuche selbstbewusst zu wirken. „Ja aber deswegen musst du es ja nicht gleich über den ganzen Schulhof posaunen..", entgegnet er mir genervt. „Abgesehen davon wieso brauchst du überhaupt Drogen? Bist du jetzt ein Junkie oder wie?" Genervt verdrehe ich bei seiner Frage die Augen. „Hör zu..kann es dir nicht egal sein wofür ich die brauche? Und nein ich bin kein Junkie...komm schon..ich hab genug Geld da ich kann dich bezahlen." frage ich und ich merke, dass man mir meine Verzweiflung in meiner Stimme anmerkt.

Unschlüssig schwankt Damian von einem Fuß auf den anderen. „mannnn.....ja okay meinetwegen, aber wehe wegen dir fliege ich auf.", sagt er drohend. Erleichtert atme ich aus. „Danke! Und nein keine Sorge ich verrate dich auch nicht.." sage ich und sehe in erwartungsvoll an. „Alsooo.....gibts du mir jetzt den Stoff?", frage ich ihn da er keinen Anstalten macht irgendwelche Päckchen auszupacken. „Dein Ernst? Glaubst du echt ich verticke dir hier auf dem Pausenhof etwas?" fragt er und lacht spöttisch. „Und wann willst du mir dann was geben?", entgegne ich verwirrt. „Samstag..bei mir..meine Eltern sind wieder weg übers Wochenende und ich schmeiss ne Party. Komm vorbei dann kriegst du was. Und vergiss das Geld nicht! Gib mir noch deine Nummer dann schick ich dir die Adresse..", sagt er und reicht mir sein Handy. Ich tippe meine Nummer ein und gebe es ihm wieder zurück. „Bis Samstag.." sage ich während er sich schon wieder umgedreht hat und ins Gebäude geht.

AmaraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt