53. Freiheit

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Amara P.O.V.

„Aufstehen Maus...", weckt mich Leonas Stimme auf. Ich werfe einen Blick auf die Uhr. Freitag. 06:56 Uhr. Heute sehe ich endlich Damian wieder auf der Party.

Lächelnd drücke ich mein Gesicht in den Kopfpolster.

„Amara du musst jetzt echt auf, wir kommen sonst zu spät in die Schule!", fordert mich Leona hektisch auf.

„Ja ich komm ja schon..."

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Ich steige aus Leonas Auto aus und nehme mir meinen Rucksack vom Rücksitz.

„Und was habt ihr jetzt in der ersten Unterrichtsstunde?", frage ich sie während wir gemeinsam zum Schuleingang gehen.

„Puh ich denke Englisch oder so...", antwortet sie mir. „Ah da vorne warten die anderen schon auf mich..", fügt sie hinzu und deutet auf Mara, Luca und Damian die vorm Eingang auf sie warten.

Mein Blick bleibt auf Damian haften. Er scheint mich aus der Ferne nicht wahrzunehmen also gehe ich noch kurz mit Leona mit zu ihnen um Hallo zu sagen.

„Hey Leute...hallo Damian..", sage ich lächelnd.

Doch Damian sieht mich nicht mal an.

„Ähm hallo Damian..", sage ich nochmal etwas lauter, um sicher zu gehen, dass er mich auch wirklich gehört hat.

„Keine Zeit..", sagt er kalt ohne mich anzusehen und geht an mir vorbei ins Schulgebäude.

Sprachlos blicke ich ihm nach. Ich merke, dass Leona genau so perplex wie ich dasteht und kein Wort sagt.

„Puh da ist wohl jemand mit dem falschen Fuß aufgestanden..", versucht Leona die Situation zu relativieren. „Mach dir nichts draus Süße...ich sag ja Jungs sind manchmal einfach komisch drauf...und sein wir mal ganz ehrlich...Typen sind 100 Mal zickiger als Mädels es jemals sein werden...aber ich bin mir sicher am Abend auf der Party ist alles wieder gut..", versucht sie mich zu besänftigen.

„Ich hoffe...", sage ich schwach.

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Nach der Schule, bin ich wieder mit Leona mitgefahren und habe sie gebeten mich beim Park aussteigen zu lassen. So sehr ich es auch verdrängt habe, muss ich noch die Drogen für Antonio besorgen.

Zielstrebig gehe ich die Allee entlang zu Marcos Platz. Schon aus der Ferne sehe ich ihn.

„Hey Marco...", begrüße ich ihn und setze mich neben ihn auf die Parkbank.

„Ich hab nichts, falls du wegen Drogen da bist.."

Schlagartig ändert sich meine Stimmung.

„Was soll heißen du hast nichts?", hake ich aufgewühlt nach.

„Ich hatte nen ziemlich fetten Deal, bei dem ich meinen ganzen Stoff vertickt hab..für die nächsten Wochen gibts bei mir nichts, also hau ab..", erklärt er und zündet sich eine Zigarette an.

Das kann doch nicht sein Ernst sein.

Genervt stehe ich auf und gehe wieder aus dem Park raus. Verdammt jetzt muss ich Antonio auch noch sagen, dass ich wieder keinen Stoff habe. Oder ich frage einfach Damian? Nein das ist eine dämliche Idee, der ist zurzeit sowieso so komisch drauf.

Mit zittriger Hand greife ich in meine Hosentasche und nehme mein Handy raus. Da muss ich jetzt durch.

Ängstlich wähle ich Antonios Nummer.

Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor bevor er endlich abhebt.

Ja was gibts?", höre ich von der anderen Seite der Leitung und zucke kurz zusammen.

„H-hallo A-antonio...es gibt e-ein kleines Problem wegen der Drogen...i-ich k-onnte keine besorgen....", beichte ich und merke wie mir die ersten Tränen die Wangen hinunterlaufen.

Gebannt warte ich auf eine Antwort.

Ich brauche dich nicht mehr für meine Drogen...habe jemand besseres gefunden...du machst den Job sowieso scheisse..."

Ungläubig halte ich mein Handy an mein Ohr.

Achja und hol dir bitte demnächst dein Zeug aus der Wohnung ab...das zwischen uns ist vorbei...", fügt er hinzu.

Der Anruf wird beendet.

Wie angewurzelt stehe ich da und kann nicht glauben was ich gerade gehört habe. Hat Antonio grad wirklich Schluss gemacht und mir gesagt ich muss keine Drogen mehr für ihn besorgen?

Ein Gefühl von Freiheit macht sich in mir breit und die Endorphine die durch mein Blut rauschen fühlen sich besser an als jeder Drogentrip. Ich kann es einfach nicht fassen..

Ich muss sofort Damian erzählen, dass das alles endlich ein Ende hat.

Hektisch nehme ich mein Handy in de Hand und scrolle in der Kontakt App zu seinem Namen. Ich drücke auf das Telefonsymbol und steige nervös von einem Fuß auf den anderen, während ich kaum abwarten kann dass Damian endlich abhebt.

„Hallo?", kommt es leicht unverständlich und mit viel Rauschen aus meinem Handy.

„Ja Hallo! Damian?", frage ich zur Sicherheit nach, da das Rauschen die Stimme verzehrt hat.

„Damian? Pf. Hier spricht Diana. Was willst du von Damian?"

Wieso hebt den Diana jetzt ab..ist sie etwa bei ihm? Naja von der lass ich mir meine gute Stimmung nicht vermiesen.

„Kannst du mir bitte Damian geben, wenn er in der Nähe ist?"

„Er will nicht mir dir reden"

„Komm schon Diana...kannst du ihn mir bitte kurz geben?", flehe ich genervt.

Für einen kurzen Moment ist Stille. Dann ertönt Damians Stimme.

„Ich will nicht mit dir reden, Diana hat es doch eben gesagt..", sagt er kalt und beendet den Anruf.

Ich spüre wie meine Freude von eben verschwindet. Was war das gerade eben? Ist er wütend auf mich? Hab ich was falsch gemacht?

In meinen Augen sammeln sich Tränen. Was ist nur los mit ihm?

AmaraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt