77. Es war ein Unfall

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Amara P.O.V.

Schockiert von Damians Erzählung, finde ich erstmal keine Worte.

„Verdammt ich hab ihn quasi umgebracht!!", unterbricht Damian die Stille und ich sehe wie sehr ihn das all die Zeit belastet haben muss. Seine Hände Zittern vor Wut. Wut vor sich selbst. Der Anblick bricht mir das Herz. Ich weiß doch, dass er kein schlechter Mensch ist. Aber ich denke nicht, dass ich für diese Situation die richtigen Worte finden kann.

Zögerlich gehe ich näher zu ihm.

Vorsichtig greife ich zu seiner Hand und löse sie von seinem Gesicht.

„Damian..du hast ihn nicht umgebracht...es war ein Unfall..ein richtig beschissener Unfall."

„Verdammt Luca hat mir vertraut!! Aber auch er stand anfangs unter Schock und wir redeten fast nie drüber...dann kamst du..."

Irritiert sah ich ihn an. Was hat das denn damit zu tun, dass dann ich in sein Leben kam?

„Dann kam ich? Und?"

„Luca merkte dass du mir viel bedeutest..dass du die erste Person bist die mir viel bedeutet. Deswegen hat er begonnen so idiotisch zu dir zu sein. Das ganze geflirte. Die Beleidigungen. Er wollte mich provozieren und im besten Fall uns beide auseinander bringen. Ich nahm ihm eine Person weg, die er liebte...und er wollte mir dasselbe antun..."

Auch wenn Lucas Verhalten echt daneben war, kann ich ihm gerade nicht mehr böse sein. Ich meine...er hat seinen Bruder verloren. Ethan wurde hintergangen und ist jetzt tot.

„Damian er kann uns nicht auseinanderbringen. Ich seh doch wie sehr dich das fertig macht. Du bist keine schlechte Person. Es war ein verdammt beschissener Unfall. Du hast einen Freund hintergangen...damit musst du leben. Aber du hast Ethan nicht getötet. Es war eine Überdosis. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, wie es ist damit zu leben.."

Damians Zittern beruhigt sich langsam und ich lasse seine Hände wieder los.

„Ich denke wir sollten gehen..", schlage ich vor.

„Ja...du hast recht.."

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Gerade als wir uns durch die Menschenmengen im Wohnzimmer drängen werde ich am Handgelenk gepackt und zurückgezogen.

Perplex drehe ich mich um und sehe in Lucas Augen. Ich sehe ihn in einem ganz anderen Licht als vorher. Der Luca den ich bis vor 1 Stunde noch als den Gruppenclown, idiotischen, immer gut gelauten Luca kenne steht nun vor mir und ich sehe den Schmerz hinter seinen Augen. Ich sehe einen Luca der seinen Bruder verloren hat.

„Un..d ..kennst d-du jetzt den richtig-gen Damian..?", lallt Luca vor sich hin während er immer noch mein Handgelenk festhält. Sofort steht Damian hinter mir. „Alles gut..geh bitte vor .. ich komm gleich", flüstere ich Damian zu. „Amara ich lass dich sicher nicht alleine m.." „Damian. Bitte.". Da er merkt, dass eine Diskussion mit mir nichts bringen wird, folgt er zum Glück meiner Bitte und geht Richtung Tür.

„Ja ich kenne den richtigen Damian jetzt..", antworte ich Luca schließlich und löse mein Handgelenk von seinem Griff.

„U-und...d-du bist immer n-noch mit ihm zusammen?!"

„Luca ..du bist doch auch noch mit ihm befreundet..weil du tief im Inneren weißt, dass alles ein Unfall war..."

„Ich bin m-mit ihm befre-eundet, damit ich den perfekten Moment bekomme u-m sein L-leben zu zerstören...so w-wie er meins zerstört hat..."

„Luca...das ist doch keine Lösung...Verdammt es war doch ein Unfall..Ich verstehe doch, dass du wütend bist..und es tut mir so leid, was du erleben musstest Luca..es tut mir wirklich so verdammt leid...wenn ich könnte würde ich alles tun um dir deinen Bruder zurückzugeben.."

Ich denke Luca hört den Schmerz in meiner Stimme raus, denn für einen Moment sieht er mich einfach nur an ohne etwas zu sagen.

Plötzlich löst er sich aus seine Position und schlingt seine Arme um mich. Er zieht mich in eine enge Umarmung. Perplex von seiner Reaktion stehe ich kurz nur wie angewurzelt da. Schließlich lege ich auch vorsichtig meine Arme um ihn.

AmaraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt