"Ihr wollt heiraten?", fragt Jungkooks Mutter ungläubig, die immer noch ihr einjähriges Enkelkind auf dem Arm hat, dass nichts von der wechselnden Stimmung mitbekommt und gerade aufgeregt mit einer Serviette spielt.
"Ja Eomma.", sagt Jungkook standhaft und versucht sich von dem harten Blick seines Vaters nicht einschüchtern zu lassen.
"Taehyung ist der Mann, mit dem ich mein Leben verbringen möchte.
Er ist der Vater meines Kindes und meine große Liebe. Ich glaube das sind genug Argumente für eine Eheschließung.", verteidigt er trotzig ihr Vorhaben.Aber in den Augen des Vaters sind Jungkooks Argumente nicht gut genug und er kontert:
"Ihr wisst, dass in unserer traditionellen Gesellschaft eine Ehe zwischen zwei Männern immer noch nicht gern gesehen wird und zum Teil als Schande gilt?
Ist euch das bewusst?"Jungkook reckt herausfordernd das Kinn und antwortet mutig:
"Ich glaube eher, dass du es nicht gern siehst und als Schande abstempelst."Der Mann zieht streng die Brauen zusammen, während seine Frau einen unglücklichen Blick auf den Tisch wirft.
Taehyung ist echt beeindruckt, wie sehr sein junger Verlobter in den letzten Monaten gewachsen ist. Noch vor einiger Zeit hätte Kookie niemals gewagt, seinem strengen Vater die Stirn zu bieten, geschweige ihm den eigenen Spiegel vorzuhalten.
Aber trotz allem weiß er, dass es die falsche Wortwahl ist, um dessen Eltern für sich zu gewinnen.
Schließlich ist er selbst auch Erwachsener geworden, seit er Vater geworden ist und räuspert sich:
"Was Kookie eigentlich sagen wollte; natürlich wissen wir, dass es Menschen gibt, denen es schwer fällt uns zu akzeptieren, aber ich denke mit viel Arbeit und Fleiß, werden wir beide eine gute Ehe hinbekommen, schon allein für Puma.""Wollte ich das sagen?", fragt Kookie irritiert und verbessert sich schnell:
"Ja... Ja so in etwa sollte es klingen."Tae schmunzelt und Jungkooks Vater nippt ruhig an seiner Teetasse, der wieder besänftigt zu sein scheint.
"Arbeit und Fleiß werdet ihr brauchen, denn ich werde keine Scheidung akzeptieren", entgegnet er.Die beiden Jungs starren ihn an, weil der verklemmte Mann anscheinend gerade auf seine eigene verdrehte Art und Weise einer Heirat zugestimmt hat, was Kookie sofort aufgeregt aufgreift und fragt:
"Heißt das du bist einverstanden, dass wir... dass wir heiraten, Appa?""Nun, es wäre mir lieber gewesen, du hättest nach der Geburt dieses Kindes versucht, nicht schwul zu sein, aber du hast dich für dieses Leben entschieden, also ist es nur gerecht, dass du auch die Konsequenzen im vollen Umfang trägst."
Am liebsten würde Tae seinen Kopf auf den Tisch schlagen, weil der Mann alles immer so klingen lässt, als wäre ihre Liebe eine Straftat, aber Kookie scheint es zu genügen. Zumindest sieht er gerade ziemlich glücklich aus.
"Ich danke dir, Appa", sagt Kookie und dreht sich mit einem freudigen Gesichtsausdruck zu seinem Verlobten hin:
"Hast du gehört? Jetzt können wir endlich eine richtige Familie sein.""Wie könnte ich die Großzügigkeit deines Vaters überhören", antwortet Tae sarkastisch und legt seinen Arm um den Jüngeren, um ihn näher zu ziehen, verzichtet aber auf einen Kuss.
Schließlich möchte er nicht dafür verantwortlich sein, dass der alte Arsch von seinem Stuhl fällt und Kookies Mutter plötzlich Witwe ist."Aber eine Sache gibt es da noch."
Ihr beider Lächeln fällt und sie machen sich auf das schlimmste gefasst, als Jungkooks Vater fort fährt:
"Ihr wohnt noch bei Teahyungs Eltern, ist das richtig?""Ähm, ja. Sie haben nichts dagegen und unterstützten uns in allem.", antwortet der Jüngere, was wie ein Vorwurf klingt.
"Ja, scheint so, dass diese Leute es besser gemacht haben als wir.", gibt der Mann sehr zu ihrer Verwunderung zu.
"Aber ihr solltet euch etwas eigenes suchen und nicht mehr weiter dieser Familie auf der Tasche liegen.""Das ist uns leider finanziell noch nicht möglich", gesteht Kookie leise und auch Tae muss notgedrungen zugeben, dass ihnen dazu noch die finanziellen Mittel fehlen.
Der Mann steht wortlos auf und geht,
alle Augen folgen ihm, als der den Raum verlässt und Kookies Mutter beschwichtigt:
"Bitte nehmt es ihm nicht übel.
Er ist eben ein Mann der alten Werte und tut sich sehr schwer, Neues zu akzeptieren.""Ich weiß.", murmelt Jungkook.
"Ich bin schon froh, dass er uns überhaupt ansieht.", sagt er leise, was Taes Herz schwer macht, weil es so klingt als wären sie nicht normal.Als der alte Griskram wieder kommt und sich still setzt, schiebt er geheimnisvoll ein kleines rotes Büchlein über den Tisch.
Fragend nimmt sein Sohn es entgegen, klappt es auf und kann nicht glauben, was es ist. Auch Tae ist sprachlos, als er die riesige Zahl sieht, die ganz unten steht.
Der Vater nickt und erklärt:
"Das ist dein Sparbuch.
Wir haben es am Tag deiner Geburt angelegt und denken, dass es ausreichen wird, eine Wohnung einzurichten."Das ist zu viel für den emotionalen Jungkook. Er springt auf, fällt seinem starren Vater um den Hals und weint:
"Danke... Danke, dass du das für uns tust, Appa.""Schon gut...", sagt der Mann unbeholfen und hebt eine Hand, um sie steif auf den Rücken seines schluchzenden Sohnes zu legen.
"Ihr werdet es gut machen."Auch Taehyung ist tief gerührt und blickt auf die hohe Summe, die Jungkooks Eltern für ihren Sohn angespart haben.
Jetzt müssen sie nur noch eine Wohnung für sich drei finden, aber wer will schon zwei junge Väter mit einem Baby als Mieter haben?Das dürfte ziemlich schwierig werden.
Aber es ist die Voraussetzung für ihre Heirat und er will Kookie glücklich machen.
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𝐌𝐘 𝐔𝐍𝐈𝐕𝐄𝐑𝐒𝐄 • ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ
Fanfiction"Hast du plötzlich einen Medizinball verschluckt oder wieso wirst du immer runder?", lacht Taehyung den Jungen aus der Parallelklasse plötzlich aus. Jungkook wird rot, aber nicht durch Verlegenheit. Ihn verletzt die Aussage, wütend macht diese ihn...