Als Jungkook im Krankenhaus langsam die Tür zu Taehyungs Zimmer öffnet, liegt sein Verlobter friedlich schlafend im Bett, während ein paar einzelne Sonnenstrahlen durch die weißen Vorhänge dringen und sanft dessen Gesicht berühren.
Bei seinem fast idyllischen Anblick kann man kaum glauben wie dramatisch die letzten Stunden waren.
Nein, fast könnte man denken, sein über alles geliebter Tae würde jeden Moment aufwachen, um Kookie mit einer seiner umwerfenden Lächeln begrüßen, in die er sich so verliebt hat.Bei dem Gedanken muss er lächeln.
Aber die Infusionen an Taes Arm und das stetige Piepsen des Herzmonitors lassen Jungkooks Illusion schnell platzen,
wie eine Seifenblase, weswegen seine Mundwinkel wieder sinken und er traurig auf das Bett starrt."Kommst du soweit allein zurecht?", fragt Jungkooks Vater unbeholfen, der ihn hierher gefahren hat, obwohl er die Beziehung von seinem Sohn zu einem Mann immernoch nicht gutheißt, es aber wenigstens jetzt akzeptiert.
"Ja, danke Appa. Und danke für deine Unterstützung.", sagt Kookie mechanisch über seine Schulter hinweg zu seinem Vater, der hinter ihm in der Tür stehen geblieben ist.
"Dann fahre ich jetzt wieder. Rufe an, wenn ich dich abholen soll...", sagt der Mann und wirft einen kurzen Blick auf das Bett, in dem Tae liegt.
"...oder wenn es Neuigkeiten gibt."Jungkook nickt und sein Vater verlässt das Krankenzimmer wieder.
Stumm geht er danach zum Bett, setzt sich daneben und streicht vorsichtig,
die langen Fransen von Taes Pony aus dem Gesicht.
Er hat immernoch keine Ahnung,
was mit dem Vater seines Kindes los ist und es will ihm auch niemand etwas sagen.
'Datenschutz', antworten sie immer und
'nur direkte Familienangehörige'.Niedergeschlagen akzeptiert er es und hofft einfach nur, dass Tae bald wieder aufwacht und er ihn in die Arme schließen kann.
Nach Stunden an dessen Bett, ist
Taehyungs Gesundheitszustand unverändert.
Er liegt einfach nur da, sieht blass aus, hat die Augen geschlossen und zuckt nicht einmal mit der Wimper, als Jungkook dessen Arm streichelt.Am liebsten würde er sich dazu legen, mit ihm die Augen schließen und schlafen, weil er so müde und erschöpft ist, aber er befürchtet, dass es den Krankenschwestern nicht gefallen würde, also bleibt er an der Bettkante sitzen, bis sich die Tür wieder öffnet und jemand hereinschleicht, mit dem er so gar nicht gerechnet hat.
"Jungkook?"
"Jin?", fragt Kookie verwirrt.
Jin macht die Tür leise zu, kommt sofort her und quetscht Kookie in eine freundschaftliche Umarmung.
"Ich bin sofort hier her gekommen, als ich Taehyungs Namen gelesen habe.", sagt er, während sie sich fest umarmen.
"Was ist denn passiert?
Warum hast du mir denn nichts gesagt, du Dummkopf! Wir sind doch Freunde.", legt sein bester Freund energisch nach.Kookie kann erstmal gar nicht antworten und ist einfach nur froh und erleichtert, ein lebendiges Gesicht zu sehen.
"Tut mir leid. Ich bin selbst erst ein paar Stunden hier und hatte noch nicht wirklich den Kopf, um überhaupt an irgendwas zu denken.", antwortet er und hält seine Tränen zurück. Geweint hat er schließlich die letzten Stunden schon zu oft.Besorgt zieht Jin sich zurück und wirft einen Blick auf den schlafenden Tae und dann wieder zurück auf seinen niedergeschlagenen besten Freund.
"Hat man dir gesagt, was ihm fehlt?", fragt er.Jungkook schüttelt den Kopf.
"Sie haben mir nur gesagt, ich sei nicht berechtigt, weil wir nicht verwandt wären.", antwortet er traurig."Vollidioten.", schnaubt Jin, zieht sich einen Stuhl heran und setzt sich.
"Ihr habt ein Baby zusammen. Was wollen sie mehr?""So sind die Regeln", findet Kookie sich damit ab und mustert dann seinen besten Freund argwöhnisch.
"Aber sag mal, was machst du eigentlich hier?""Ich mache hier ein Praktikum, weil ich Medizin studieren will. Du weißt doch, dass ich mich gerne um andere kümmere", antwortet er lächelnd.
"Ja, ich weiß und...", lächelt Kookie zurück und kratzt sich verlegen am Hals, um zu fragen:
"Meinst du, du könntest, also...
Vielleicht nachsehen, was Tae fehlt?
Ich weiß du riskierst deine Praktikantenstelle, aber ich muss es unbedingt wissen und Taehyungs Eltern sind im Urlaub. Sie kommen erst morgen zurück."Jin grinst wissend und wackelt mit den Augenbrauen.
Und er grinst noch breiter, als er sich auf seinem Stuhl zurücklehnt und verkündet:
"Schon getan."Sofort erhellt sich Jungkooks Miene und er fragt aufgeregt:
"Und was hast du rausgefunden?"Aber Jins Gesicht nimmt einen mitleidigen Ausdruck an und Jungkooks Euphorie schwindet schnell.
"Taehyung hat eine schwere Herzmuskel Entzündung. Vermutlich hervorgerufen durch eine nicht auskurierte Grippe.
Weißt du was darüber?"Jungkook hält kurz die Luft an.
Natürlich, Tae hatte vor Wochen eine Grippe und sie immer nur als 'kleiner Husten' abgetan, der nicht verschwinden wollte.
"Ja, er war vor zwei Monaten krank und hatte immernoch Medikamente dagegen eingenommen.""Welche Medikamente?", fragt Jin.
"Ich weiß nicht. Er meinte immer,
es seien nur harmlose Vitamine.
Vielleicht Magnesium? Oder B12.
Damit er seinen Arbeitsalltag besser bewältigen kann", antwortet er und nimmt Taes schlaffe Hand in die seine, um ihm zu zeigen, dass er geliebt wird.
Vielleicht spürt er es ja und wacht dann auf. Kookie glaubt fest daran."Hm, seinen Arbeitsalltag bewältigen...", wiederholt Jin nachdenklich und blickt auf Taes ruhiges Gesicht.
"Das würde zumindest erklären, warum sie 'etwas' in seinem Blut gefunden haben."Kookie blickt auf und runzelt die Stirn.
"Was haben sie in seinem Blut gefunden?"Jin atmet lange aus und antwortet schließlich:
"Ritalin."
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𝐌𝐘 𝐔𝐍𝐈𝐕𝐄𝐑𝐒𝐄 • ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ
Fanfiction"Hast du plötzlich einen Medizinball verschluckt oder wieso wirst du immer runder?", lacht Taehyung den Jungen aus der Parallelklasse plötzlich aus. Jungkook wird rot, aber nicht durch Verlegenheit. Ihn verletzt die Aussage, wütend macht diese ihn...