Capítulo 15

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„Alessandra, komm her." zischte mein Vater, wie in Trance lief ich zu ihnen rüber, während sich alles in mir drehte und mein Gehirn wie verrückt ratterte, doch ich konnte keine plausible Erklärung für das hier finden. Plötzlich ertönte ein einziger Applaus hinter uns.

„Genauso wie ich es mir vorgestellt hatte." sprach eine ältere Stimme amüsiert, verwundert sah ich, wie Lucretia eine Gänsehaut bekam und sie sich abrupt umdrehte, genauso wie meine Eltern. „Álvaro." hauchte Lucretia und wurde komplett bleich im Gesicht.

„Hola princessa." erwiderte anscheinend Álvaro. „Du warst Tot." murmelte meine Mutter und sah ihn entgeistert an. Leise lachte er und schüttelte den Kopf. „No, du hast es nur gedacht." immer noch wie in Trance sah ich zwischen ihm und meinen Eltern hin und her. Amüsiert seufzte der ältere.

„Ich bin stolz auf dich, Hijo." sprach er Javier an, langsam blickte ich zu Javier und sah, wie er verwirrt die Stirn runzelte. „Du hast es geschafft, die Tochter vom gefährlichstem Paar zu entjungfern und sie glauben zulassen, dass du sie liebst." wahrscheinlich sah ich aus wie eine Leiche und ein unheimlicher Druck in meinem Herzen machte sich bereit, den ich für unmöglich fand.

Abrupt schossen alle Gesichter zu mir und ich sah Enttäuschung, Wut und Verzweiflung in ihren Gesichtern.

„Du verdammter Wichser." rief Lucretia und ging auf ihn zu. Javier wollte ich garnicht anschauen, da ich mich schämte und ekelte. Und das von mir selber. Ich hatte ihm vertraut. Ich hatte ihm mein Körper anvertraut und ich habe seinen Worten geglaubt. Kurz schloss ich die Augen und spürte heiße Tränen meine Wange runterrollen. Als ich sie wieder öffnete, sah ich, wie Lucretia den älteren an der Brust zurück schob.

„Wieso? Wieso sie?" rief sie immer wieder und wurde von meiner Mutter zurückgeschoben. Zögernd sah ich zu meinem Vater, dem seine Brust bebte und wollte meine Brüder garnicht erst anschauen.

Lucretia entriss sich aus dem Griff meiner Mutter und lief erneut auf ihn zu, ehe sie mit ihrer flachen Hand ausholte und sein Gesicht zur Seite schoss. Der ältere zückte seine Waffe und ehe wir etwas machen konnten, passierte es. Er schoss direkt auf ihr Herz und sie fiel leblos zu Boden.

Ein erschrockener Schrei, drang aus der Kehle meiner Mutter und sie kniete sich sofort neben Lucretia. Wie in Trance starrten meine Geschwister und Tanten auf die Leiche von Lucretia. Verzweifelt versuchte meine Mutter ihre Hände auf die Wunde zudrücken, doch nutzlos.

Mein Vater lief bis zum reißen angespannt zu ihm und holte schon aus. Der erste, der sich von uns bewegen konnte, war Remo und kniete sich neben meine Mutter hin, um sie in den Arm zu nehmen. Bitterlich wimmerte meine Mutter und mein Herz brach an diesem Abend in tausend stücke. Stumme Tränen, eine verschwommene Sicht und ein unerträglicher Druck in meinem Körper, ließ mir ein wimmern entfliehen. Javier hatte mich ausgenutzt und nur belogen.

Doch, wie kann denn ein Funkeln in den Augen lügen? Können Augen lügen? Ich habe es doch gesehen, dieses Funkeln, dass mir sagte, er liebt mich. Sein Vater, der Mörder meiner Tante stand vor mir und ich blieb armselig regungslos. Ich weiß nicht, ob mein Herz still stand oder unkontrolliert ging, doch das was ich weiß, ist, dass das hier kein Alptraum ist, sondern Realität.

Der ältere fiel schmerzerfüllt auf den Boden und meine Brüder liefen mit schnellen Schritten auf meinem Vater hin. Stumm liefen mir die Tränen aus den Augen und sah, wie mein Vater sich von den Griffen meines Brüdern entriss, ehe er mit schnellen Schritten zu meiner Mutter lief und nahm sie in den Arm, während Remo sie losließ.

Verzweifelt ging Remo sich durch die Haare und sah auf die Leiche von Lucretia. Mein Vater hob meine Mutter hoch und lief wortlos durch den Ausgang. Schwer schluckend drehte ich mich zu Javier und sah, dass er sich das Gesicht rieb.

Als er seine Hände sinken ließ, lief er auf mich zu und sah mich entschuldigend an. Leicht hob ich meine Hand und ging Rückwärts Schritte.

„Komm mir nicht zu nah." hauchte ich und schüttelte energisch den Kopf.

„Alessandra, es tut mir leid. Glaub mir ich, wusste davon nichts-" er wurde von Delano unterbrochen, der mich grob am Arm packte. „Verschwinde oder du kriegst mein ganzes Magazin durch deinen Körper." knurrte er unter zusammen Gebissenen Zähnen und schob mich zum Ausgang.

Stumm liefen mir weiter die Tränen. Vom Augenwinkel sah ich, dass die Brust von meinem Bruder sich hektisch hob und senkte. Wortlos liefen wir zum Wagen und er machte mir gewaltsam die Beifahrertür auf. Schwer schluckend stieg ich ein und sah, wie er mir nachtat.

Den Motor startete er und drückte auf Vollgas, weswegen wir in den Sitz gedrückt worden. Immer noch hob sich seine Brust deutlich und seine Hände zitterten vor Wut, was er als einziger in unserer Familie hatte, wenn er wütend wird. Wortlos raste er bis zum Anwesen und machte anschließend eine Vollbremsung.

„Was hast du dir dabei gedacht?" brüllte er plötzlich und drehte sich zu mir. Erschrocken zuckte ich zusammen und sah zu ihm. „Es tut mir-" „Spar dir deine Entschuldigung, dass kannst du Madre und Padre sagen." zischte er, hastig öffnete ich die Beifahrertür und stieg schnell aus, da mir unkontrolliert die Tränen liefen und ich ihm nicht länger zuhören wollte.

Als ich durch die Tür ging, sah ich meine Eltern und Tanten im Wohnzimmer. Meine Mutter wimmerte immer noch und saß mit meinen Tanten auf der Couch, während mein Vater verzweifelt durch seine Haare ging. Abrupt veränderte sich sein Gesichtsausdruck, als er mich sah,

„Komm her!" knurrte er, zögernd lief ich ins Wohnzimmer und sah, wie er kurz die Augen schloss, während er tief durchatmete. „Stimmt das?" fragte er gefährlich ruhig, schwer schluckend nickte ich und sah, wie seine Brust das Beben anfing. Hinter mir hörte ich Schritte und wusste, dass es meine Geschwister waren.

Alessandra Santoro || mi AmorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt