Capítulo 30

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Schwer schluckend musterte ich den Chat von mir und Javier, ehe ich quälend die Augen schloss und mein Handy weglegte. Leise klopfte es an der Tür.

„Sì." Madre kam sanft lächelnd rein, was ich erwiderte. „Kann ich reinkommen, tesoro?" fragte sie wie immer. „Natürlich, Madre." murmelte ich und setzte mich an die Bettkante. Die Tür schloss sie und setzte sich neben mich, während sie ihre Hand auf meinem Bein ablegte.

„Wie gehts dir?" „Gut." seufzte ich, zog am Saum von der Bettdecke und hörte sie unzufrieden schnauben.

„Sei ehrlich zu mir, Bellezza." verlangte sie sanft, auf das innere meiner Wange kaute ich herum und schüttelte den Kopf.

„Nicht gut, wieso muss es so kompliziert sein? Madre, es tut weh und dieser Druck in meinem Herzen...

..hört nicht auf. Es ist, als würde jemand mir ein Messer rein und raus rammen. Er war der erste Junge, dem ich näher gekommen bin und dann muss sowas passieren? Wieso ich? Ich habe ihm alles anvertraut, meinen Körper...

..Einfach alles. Sein Vater bringt Lucretia um und ich beschuldige ihn, während wir seine Eltern umgebracht haben und er mich diesmal beschuldigt. Ich halte das einfach nicht mehr aus." sprach ich verzweifelt und holte tief Luft, da es scheint als würde ein Teil der Last von meinen Schultern weichen. Besorgt ließ sie ihre Augen über mich schweifen.

„Bambino, Liebe ist nie einfach und das solltest du von deinem Vater und mir wissen. Wir hatten schöne Momente, sehr schöne, aber manchmal schien, als würde die ganze Welt gegen uns stehen. Dein Vater und ich waren mehrere Jahre getrennt, es war die Hölle... Merda, ich kann mich immer noch an den Schmerz in meiner Brust erinnern und ich dachte, ich halte es nicht aus. Ich dachte wir würden keine Zukunft haben, aber das Schicksal war für uns. Wir haben 6 wundervolle Kinder und ich könnte nicht zufriedener sein."

Mit Tränen in den Augen sah ich zu ihr hoch und bewunderte die Liebe für die beiden so sehr. Ihre Augen fingen an zu funkeln, als sie über meinen Vater sprach.

„Was soll ich tun?" fragte ich verzweifelt, tief atmete sie durch und nahm meine Hände in ihre. „Deine Brüder haben mir erzählt, dass er Handgreiflich wurde." sprach sie leise, schwer schluckend schüttelte ich langsam den Kopf und sah auf unsere Hände.

„Ich bin mir sicher, dass war nicht beabsichtigt." murmelte ich, sanft hob sie mein Kinn an und sah mich nachdenklich an. „Bambino, ich will dich nicht so sehen. Es ist schon ein Wunder, dass dein Vater und deine Brüder ihn noch am Leben lassen. Sie geben dir die Chance, es selber in die Hand zu nehmen und Verantwortung zu übernehmen. Ich will nicht, dass du dich mit ihm triffst, aber ich werde es dir auch nicht verbieten. Und wenn er nochmal Handgreiflich wird, dann kennen ich und deine Brüder keine Gnade. Trotzdem solltest du es dir gut überlegen, was du tust und ich möchte jeden Schritt von dir wissen. Dein Vater und deine Brüder sollten dennoch davon erstmal nichts wissen." seufzte sie gegen Ende hin und lächelte verzweifelt, was ich ihr nachtat.

„Würdest du mit ihm reden? Wenn du an meiner Stelle wärst?" „Sì tesoro, wie ich es dir gesagt habe, nicht jede Beziehung ist perfekt und man muss durch verschiedene Höhen und Tiefen, um eine gesunde Beziehung zu führen. Und ihr seit noch jung, wenn das Schicksal will, dann wird es passieren." sprach sie sanft, kaum merklich zuckten meine Mundwinkel und ich dachte an das Gespräch am Strand nach.

„Du glaubst an Schicksal?" fragte ich neugierig, lächelnd nickte sie und erneut bekam sie ein funkeln in den Augen. „Dein Vater." setzte sie lächelnd an, schüttelte kaum merklich den Kopf und schien an etwas zurückzudenken.

„Wir sind uns das erste mal in einer Boutique begegnet und schon da kam er mir suspekt vor. Das zweite mal war, als ich ein Geschäftsessen hatte und er hatte mir meine Wunde gesäubert. Alessandra, wenn das kein Schicksal war, was dann?" sprach sie lächelnd, auf meiner Unterlippe kaute ich herum und spürte, wie sie mir Haarsträhnen hinter mein Ohr strich.

„Glaubst du an Zufall in der Liebe?" hackte ich weiter nach, seufzend schüttelte sie den Kopf. „Liebe wird nicht dem Zufall überlassen, sondern dem Schicksal und das ist auch gut so." murmelte sie, nachdenklich ließ ich meine Augen über sie schweifen und nickte zögernd.

„Javier glaubt auch an Schicksal." murmelte ich, schwach lächelte sie und schlang ihre Arme um mich, was ich sofort erwiderte. Zufrieden zog ich ihren vertrauten Muttergeruch ein und klammerte mich an ihr fest, als würde mein Leben davon abhingen. Ein sanften Kuss hauchte sie auf meine Stirn und löste sich langsam.

„Grazie Madre." flüsterte ich, lächelnd nickte sie und ging durch meine Haare. „Du trinkst." seufzte sie strenger, mit großen Augen sah ich sie an und kaute auf meiner Unterlippe rum. „Dein Vater wollte mit dir darüber sprechen, aber ich habe ihm gesagt, dass ich mit dir darüber rede." „Seit wann trinkst du?" fügte sie hinzu, unbeholfen zuckte ich kaum merklich mit den Schultern.

„Es war nur einpaar mal." murmelte ich wahrheitsgemäß, zögernd nickte sie und seufzte. „Übertreib es bitte nicht und wenn dann, nur mit deinen Brüdern." verzweifelt grinste ich sie an, da meine Brüder strenger als meine Mutter waren. Sie tat mir nach und schüttelte den Kopf. „Sie kommen alle nach deinem Vater." sprach sie amüsiert, energisch nickte ich und stimmte ihr voll und ganz zu.

Alessandra Santoro || mi AmorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt