Prolog

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Evelynn seuftzte laut, sie hasste es wenn ihr im letzten Moment das Aufräumen des Büros aufgedrückt wurde und sie somit mal wieder unbezahlte Überstunden machen musste. Ihre Kollegen schienen sich sehr darüber zu freuen, dass sie immer so höflich war und oft die Bitten Anderer einfach erfüllt ohne eine Gegenleistung zu verlangen. Doch sie konnte es ihnen verzeihen, viele von ihnen mussten nach der Arbeit noch schnell einkaufen oder nach Hause um das Essen herzurichten. Evelynn hingegen hatte das Problem nicht, sie lebte alleine in einer kleinen 3-Zimmer-Wohnung und ihre Mahlzeiten bestanden nicht selten aus einem schnellen Fertiggericht oder einer Suppe.

Nachdem sie die Tür aufgeschlossen hatte trat sie ein in den kurzen Flur von dem die anderen Räume abgingen. Gerade zu war ihr Wohnzimmer mit einer Küchennische und einem kleinen Tisch an dem sie im Normalfall ihre Mahlzeiten zu sich nahm. Rechts war das Bad, in welchem man sich nur um die eigene Achse drehen musste um alles zu erreichen.

Und links von ihr befand sich die Tür zu ihrem Schlafzimmer, welches wohl der größte Raum der Wohnung wäre, hätte sie nicht einen Großteil der Fläche zugestellt. Ob es ihr Bett, der Schreibtisch oder ihre Kartons waren -die sie sich immerwieder vornahm auszupacken- ihr Schlafzimmer war der reinste Hindernis-lauf.

Sie zog ihren Mantel aus und hängt diesen an die Garderobe. Anschließend streifte sie sich die Turnschuhe ab und stellte sie in den Schuhschrank. Eigentlich sollten sie im Büro von Kopf bis Fuß fein gekleidet sein, allerdings sah Evelynn es nicht ein deswegen ihren Weg nach Hause in Pumps zu stolpern, weshalb sie sich gegen die Kleidervorschrift stellte und von vielen Kollegen Zustimmung bekam.

Evelynn ging kurz in ihr Schlafzimmer und zog ihre Bluse sowie die Anzughose aus. Sie streifte sich ein schlichtes, etwas zu großes, blaues T-shirt über und zog sich noch passende Shorts an. Sie streckte sich und lächelte. ,Was ich mir wohl heute zaubern darf?', dachte sie nach während sie in die Küche ging und in den Schrank sah. ,Heute wird es wohl Nudelsuppe werden', sie nickte sich selbst zu und machte sich an die Arbeit. Nach einigen Minuten war ihr Essen fertig und sie setzte sich zum essen an den Tisch. Sie begann die lauwarme Brühe zu verspeisen und sah sich ihre Benachrichtigungen auf ihrem Handy an, nicht sonderlich Viele. Sie seuftzte und ließ dann einfach Musik laufen während sie aufaß.
Sie stand auf und stellte ihren Teller in die Spüle. Sie fuhr sich durch den braunen Bob und linste zu den blauen Spitzen, ein Überbleibsel ihrer letzten grandiosen Idee. ,,Komm schon Lynn aus Fehlern lernt man.. Es braucht nur vielleicht ein paar Anläufe..", murmelte sie leise zu sich selbst.
Ihre Musik stoppte plötzlich und sie wandte sich zu ihrem Smartphone. Auf dem Bildschirm war noch kurz das Logo des Herstellers zu sehen, bevor es erlosch. ,Und schon wieder ist der Akku leer.. Das Ding hält bald keine zehn Minuten mehr durch ohne das der Akku stirbt..', sie verdrehte die Augen und nahm das Gerät an sich. Nachdem sie noch kurz die Spülmaschine anstellte ging sie ins Bad und machte sich fertig um zu Bett zu gehen.
Sie durchquerte den Flur und zog die Sachen aus. Sie schmiss ihren BH als Letztes auf den Turm aus Kleidung auf dem Stuhl, den sie praktischerweise in
der Mitte des Raumes platziert hatte. Sie zog schnell die Jogginghose und das Spaghetti-top an, das ihr als Schlafanzug diente, da ihr das Top eigentlich schon ein wenig zu klein war und sie es nicht in der Öffentlichkeit tragen wollte.
Sie ließ sich auf ihr Bett fallen und warf einen Blick zur Uhr auf ihrem Nachttisch, kurz vor Mitternacht. Sie wäre noch länger wach geblieben, allerdings hatte sie morgen eine Frühschicht und durfte nicht verschlafen. Sie wollte sich gerade in ihre Decke kuscheln, als sie erschrocken die Augen aufriss. Sie hatte ihr Handy im Badezimmer vergessen.
Sie seuftzte und kämpfte sich wieder hoch. Sie holte das Gerät und schloss es an das Ladekabel an. Sie überlegte, aber ihr fiel nichts ein das sie noch machen musste und so schlief sie ein.
Auch als ein leises Rascheln von Stoff und ein kaum hörbarer Fluch zu vernehmen war, schlief sie seelenruhig weiter.

Toxic Flesh (xEyeless Jack)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt