Kapitel 32

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Jack wagte es kurze Zeit nichtmal zu atmen, bis er die letzte Distanz zwischen ihm und der Tür überbrückte. Als er die Tür dann weiter öffnete stand er vor Evelynn, die ihn unsicher ansah.
Ohne überhaupt darüber nachzudenken umarmte er sie fest und plante sie nie wieder loszulassen.
„J-jack...?", fragte die Frau verwirrt, sie hatte nicht mit einer solchen Reaktion gerechnet, besonders nicht von ihm.
Es dauerte eine Weile bis der Kannibale sich wieder von ihr löste und sie wütend ansah.
„Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht?!", fragte er knurrend und die Braunhaarige zuckte leicht zusammen. „Ich hatte Angst... und ich wollte nicht schon wieder weglaufen... dann hätte es dir wieder weh getan...", murmelte sie leise. Jacks Züge entspannten sich etwas, doch nun waren sie eher besorgt als wütend. „Du brauchst keine Angst haben, du bist eine von uns, er wird dir nie wieder weh tun", sagte er leise nach einer langen Pause. „Aber er hat dir weh getan... und er hat mich gequält...", wisperte Evelynn.
„Ja... bei mir war es dafür um mich für einen dummen Fehler zu bestrafen. Bei dir war es unnötig, aber das wusste niemand zu dem Zeitpunkt...", erklärte Jack vorsichtig. „Trotzdem...", murmelte die Frau, was Jack nur mit einem Seufzen quittierte.
„Ich bin einfach froh, dass du dich nicht mehr versteckst", sagte er schließlich. „Wie kommt das?" „Was?" „Na, dass du dir Sorgen um mich gemacht hast, dass du mich umarmt hast, dass du dich freust mich wieder zu sehen."
Jack schwieg und Evelynn war sich schon fast sicher, dass sie keine Antwort mehr bekommen würde, als er sich doch noch räusperte. „Erinnert du dich an den Tag als wir deine Sachen geholt haben?" „Als ich Björn wieder gesehen habe... der Arsch...", murmelte Evelynn und ein Bild des toten Körpers des Mannes blitzte in ihren Gedanken auf. „Ja, aber ich meine etwas später, im Wald", sagte Jack und Evelynn versuchte sich zu erinnern ob dort irgendetwas war. Dann traf es sie wie ein Schlag und sie sagte leise: „Du hast mich geküsst." Jack nickte und sie hätte schwören können, dass er ein wenig nervös wirkte.
„Und an dem Tag als ich abgehauen bin..." Evelynn spielte auch die Ereignisse jenen Tages in ihrem Kopf ab, bis sich dass Puzzle langsam begann zusammen zusetzen.
„Da haben wir über... Moment, ich bin doch jetzt eine Creepypasta, genau wie du...", überlegte die Frau laut und Jack nickte leicht. Dann hellte sich das Gesicht der Frau schlagartig auf bevor sie ihn aber mit eher verschlosener Miene betrachtete.
„Willst du mir etwa gerade gestehen, dass du mich magst und traust dich nicht es auszusprechen?", fragte sie dann obwohl die Antwort bereits ziemlich klar war. Als Jack dann den Kopf etwas zur Seite drehte hatte sie ihre Antwort. „Du bist echt ein kleiner Feigling", zog sie ihn auf, doch sie umarmte ihn fest bevor er irgendwas sagen konnte.
„Du, du wunderst dich gar nicht?", fragte Jack leise. Evelynn hob ihren Kopf um ihn anzugrinsen. „Ganz ehrlich? Es war ziemlich klar, dass du auf mich stehst, ich habe nur darauf gewartet, dass du es endlich dir selbst eingestehst. Was, sind wir mal ehrlich, verdammt lange gebraucht hat."
Jack schnaubte nur leise, doch drückte Evelynn fester an sich. „Trotzdem solltest du dich nicht über mich lustig machen...", knurrte er, was Evelynn nur dazu verleitete eine Augenbraue herausfordernd zu heben. „Oder was? Ich gehört zu euch, dass bedeutet, dass du mich nicht verletzen darfst." „Falsch, ich darf dich nicht töten oder lebensgefährlich verletzen, mehr ist nicht verboten." Die Frau war trotzdem nicht beeindruckt. „Du würdest mich aber nicht verletzen, weil ich dir wichtig bin", ärgerte sie ihn weiter, was Jack nur dazu verleitete wieder zu knurren. „Wenn ich wollte würde ich dich jetzt eines besseren belernen, immerhin bin ich nicht abgeneigt dich zu beißen", flüsterte er Evelynn ins Ohr, was ihr einen Schauder über den Rücken jagte. Ohne wirklich darüber nachzudenken zog sie die Schultern hoch um ihren Hals zu schützen. Jack lachte leise bevor er sie mit sich zog und sich ins Bett fallen ließ.
Evelynn lag auf ihm und sah zu seinem Gesicht auf, welches von einem schelmischen Grinsen geziert war.
Die Braunhaarige seufzte und stemmt sich hoch um sich dann neben den Kannibalen ins Bett zu legen. „Komm nicht auf blöde Gedanken, ich bin müde und habe keine Lust morgen mit einer fehlenden Niere aufzuwachen", murmelte sie als sie sich in die Kissen kuschelte. „Wie wäre es stattdessen mit einem fehlenden Herz?", fragte Jack leise, doch Evelynn war eingeschlafen bevor sie antworten konnte.
Der nächste Morgen kam viel zu schnell für die Frau, auch wenn sie erst begann aufzuwachen als die Wärme neben ihr verschwand und sie noch mehr in der Decke verschwand. „Na komm, Zeit aufzustehen", kam die tiefe Stimme von Jack von irgendwo im Zimmer, was Evelynn aber nur dazu veranlagte laut zu seufzten. „Ich will aber nicht...", murmelte sie leise. „Und ich will nicht, dass du verhungerst oder du mir den ganzen Tag im Ohr liegst, dass du so hungrig bist, also hoch mit dir, sonst trage ich dich runter zum Frühstück", drohte Jack ihr, was die Frau aber trotzdem nicht dazu motivierte schneller wach zu werden.
Sie hatte sich gerade halbwegs aus ihrem Deckenkokon geschält als sich zwei Arme um sie legten und sie hochhoben. Evelynn gab einen kurzen Schreckenslaut von sich bevor sie auch schon wieder abgesetzt wurde. Jack stand vor ihr und legte den Kopf leicht schräg. „Hm?" „Musste das sein?", fragte sie missmutig und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich wünsche dir auch einen guten Morgen", sagte der Mann belustigt und gab ihr einen kurzen Kuss auf die Stirn, was Evelynn kurz verwirrt darstehen ließ.

Toxic Flesh (xEyeless Jack)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt