Kapitel 25

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Der Wagen wurde langsamer und Evelynn zog schnell ihre Hand zurück. „Da wären wir, du darfst dich geehrt fühlen, kaum jemand anders durfte mich bis jetzt besuchen", gab Andreas spöttisch von sich als er den Motor abschaltete. Die Braunhaarige kniff die Augen zusammen, doch sagte nichts. Wenige Sekunden später öffnete sich die Tür und Andreas zog sie aus dem Auto. Evelynn stemmte sich gegen seinen Griff und stolperte dann von ihm weg. Sie griff das Taschenmesser aus ihrer Tasche und rannte dann auf ihn zu nur um kurzerhand von hinten niedergedrückt zu werden. „Danke Björn, führ sie ins ‚Gästezimmer' wenn du so freundlich wärst", sagte Andreas während er seine Krawatte zurecht rückte. „Sehr wohl Herr Tilman", antwortete der Mann über Evelynn bevor er sie hochzog und ihr das Messer abnahm, welches er dann einfach in einen der Büsche warf. „Björn?! Was tust du hier?!", fragte die Braunhaarige geschockt. „Ich arbeite für Herrn Tilman und habe mich bereit erklärt ihm zu helfen solltest du endlich gefunden werden", gab dieser kalt zurück und schob sie zum Eingangsportal der Villa. „Aber warum?", fragte sie weiter wobei sie über die erste Stufe der Treppe gestoplert wäre, hätte Björn sie nicht festgehalten. „Als ich dich mit diesem Typen getroffen habe hatte ich ein ungutes Gefühl und habe Recherche betrieben, es stellte sich raus, dass es keine Krankheit gibt, durch die man solche graue Haut bekommen kann, aber ein gewisser gesuchter Killer hat angeblich eine solche Hautfarbe. Als Herr Tilman mich dann bat ihm zu helfen habe ich zugesagt, ich wusste dass du das letzte bisschen Verstand verloren haben musst, dass du dich mit so einem Monster abgibst", erklärte er kühl während er sie durch die Gänge schob.
Evelynn spannte sich an: „Jack ist kein Monster, Andreas Tilman ist das wahre Monster!" „Aber sicher doch, deshalb hast du ihn auch grundlos angegriffen", meinte Björn nur noch bevor er sie in ein Zimmer stieß und die Tür schloß. Evelynn fing sich ab und rannte zur Tür, gegen die sie dann schlug. Allerdings vergebens. Sie drehte sich um und ließ sich zu Boden sinken bevor sie sich in dem Zimmer umsah. Die pompösen Fenster waren durch die zugezogenen Vorhänge verdunkelt und nur das kalte Licht der Deckenlampe erhellte flickernd das Zimmer. In der Ecke links von ihr stand ein Bett, gerademal groß genug für ein Kind, in der anderen Ecke stand ein Puppenhaus, das bereits mit Spinnenweben überzogen war.
Alles wirkte so verlassen, alles bis auf einen kleinen Tisch auf welchem ein Bild stand neben dem eine kleine Puppe saß. Evelynn stand auf und ging auf den Tisch zu. Erst dann bemerkte sie die dunklen Flecken auf dem blauen Kleid der Puppe. Dann richtete sich ihr Blick auf das Bild, welches einen Jungen zeigte, der wohl um die 17 Jahre alt war und neben ihm ein junges Mädchen, beide lachten glücklich in die Kamera, doch Evelynn kam nicht drum herum den dunklem Schatten hinter dem Mädchen zu bemerken.
„Gefällt dir das Bild?", sprach plötzlich eine Stimme hinter ihr und Evelynn drehte sich um, dort stand Andreas, er hatte seine Krawatte abgenommen und die Ärmel seines Hemdes hochgerollt. Bevor sie überhaupt antworten konnte sprach er aber auch schon weiter und ging zu ihr: „Das war meine kleine Schwester Bianca, sie war nervig, aber sie war auch Teil meiner Familie. Weißt du was mit ihr passiert ist?" Evelynn schwieg und so beantwortete er die Frage selbst. „Einer deiner kleinen Freunde kam und hat sie getötet!", schrie er sie an und drehte sich wütend zu ihr. „Und weißt du noch was? Um uns nicht zu traurig zu stimmen hat er sogar eine Puppe in ihrem Ebenbild da gelassen." Evelynn musste nicht lange überlegen um zu wissen, was wirklich passiert war und wer es getan hatte, die Puppe war Beweis genug.
„Ich habe seit dem mein ganzes Leben damit verbracht einen Ersatz für Bianca zu finden und ich dachte mit Cora hatte ich endlich die ideale Kandidatin. Aber als ich ihr von ihrer wunderbaren Zukunft erzählte weigerte sie sich und dann kamst du! Du hast sie von ihrer Berufung abgehalten und dich gewagt mich anzugreifen!", schrie er erneut und machte einen großen Schritt auf Evelynn zu, die sofort zurück wich, doch das änderte nichts, denn er kam immer weiter auf sie zu. „Doch dann kam mir eine Idee, als ich im Krankenhaus lag. Bianca hat mich immer so sehr genervt, doch ich konnte nichts dagegen tun, sie war immerhin meine arme kleine Schwester. Und wer nervt mich zur Zeit am meisten? Richtig, du!", er unterbrach sich selbst mit einem verrückten Lachen, dass selbst Jeff Konkurrenz machte und Evelynn einen kalten Schauer über den Rücken jagte. „Und weißt du was das Beste daran ist? Niemand kann mich aufhalten, niemand wird dich vermissen und niemand wird dich retten!", rief er wieder lachend bevor er ausholte und ihr ins Gesicht schlug. Evelynn stolperte zurück durch die Kraft des Schlages, doch sie gab keinen Laut von sich, auch nicht als sie spürte, wie ihr Blut aus der Nase tropfte. Sie war rein darauf fokusiert dem Mann vor sich auszuweichen, als dieser immer wieder ausholte um sie zu treffen, doch er landete keinen der Schläge. Trotzdem lachte er und sah sie verrückt an.
Plötzlich spürte Evelynn die Wand in ihrem Rücken, ein kurzes Lächeln huschte über ihr Gesicht und als Andreas das nächste Mal zum Schlag ausholte rollte sie sich zur Seite weg, so dass er die Wand mit voller Kraft traf. Dies ließ den Mann wütend aufschreien und noch als Evelynn wieder aufstehen wollte trat er nach ihr und traf sie im Bauch, was sie nun doch schmerzerfüllt aufstöhnen ließ. „Du dreckige Schlampe!", schrie Andreas erneut und trat ihr dann gegen den Kopf. Evelynn spürte noch die Wucht mit der ihr Kopf auf den Boden schlug, doch bereits im nächsten Moment zog es ihren Geist in die Tiefen der Bewusstlosigkeit.

Jack war dem Geruch des Blutes weiter gefolgt, bis er vor einer Villa stand. Er folgte de Geruch weiter und fand dann ein Taschenmesser im Gebüsch. ‚Evelynn muss das genutzt haben... Aber wo in diesem Haus ist sie jetzt...'.

Toxic Flesh (xEyeless Jack)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt