Kapitel 17

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Es war bereits dunkel draußen, als es an der Tür von Sallys Zimmer klopfte. Das Mädchen sprang von ihrem Bett auf und ging zur Tür. „Hallo Jack", sagte sie und sah zu dem Mann hoch. „Hi, ich wollte Evelynn holen?", fragte er und beugte sich etwas vor. „Oh, geht ihr jetzt ihre Sachen holen? Evelynn hat mir schon versprochen, dass ich ihre Puppe bekomme", meinte Sally aufgeregt und lächelte breit. Evelynn war mittlerweile auch aufgestanden und stand hinter dem Mädchen. „Genau, aber dazu musst du mich erstmal rauslassen." Sally trat schnell zur Seite und wank den beiden hinterher.
„Hast du alles?", fragte Jack nochmal und Evelynn nickte. „Dann los, aber denk dran: Wenn du wegläufst werde ich dich töten", warnte Jack sie. Evelynn kicherte leicht. „Ja klar, noch habt ihr nicht genug Blut." Mit diesem Satz ging sie zur Zimmertür und öffnete diese. Jack folgte ihr und war erneut überrascht wie sehr sich die Frau verändert hatte in der Zeit die sie schon mit ihnen lebte. Ihre ängstliche Art und Unsicherheit waren durch viel Selbstbewusstsein und noch mehr freche Bemerkungen ersetzt worden, doch er musste zugeben, dass es ihm gefiehl. Unten saßen mal wieder Ben, Lost Silver und Jason. „Und wo geht es für euch beide hin?", fragte der Elf und sah zu ihnen mit einem vielsagenden Grinsen im Gesicht. „Wir wollen nur endlich meine Sachen holen, kein Grund so zu grinsen", meinte Evelynn und verdrehte die Augen. „Ok, vielleicht will Jack dir ja dann bei der Auswahl helfen", fuhr der Junge fort und zwinkerte. „Ich helfe dir gleich dabei zu sterben", murmelte Evelynn, aber ging dann einfach zur Tür.
Seit ihrer Flucht wurde diese immer abgeschlossen und sie hatte als einzige keinen Schlüssel. Sie drehte sich zu Jack, der in eine Tasche seines Gurtes griff um den Schlüssel heraus zu ziehen, doch er griff ins Leere. Er sah zu der Frau die ihn unschuldig anlächelte und den Schlüssel dann aus ihrer eigenen Tasche zog. „Du solltest wirklich besser auf deine Sachen auspassen", sagte sie nur und schloss dann auf. „Wann hast du dir denn genommen?", fragte Jack einfach als sie aus dem Haus traten und er sich den Schlüssel wieder schnappte. „Vorhin, als ich mich auf deinen Schreibtisch gesetzt habe. Janes Kleider haben den Vorteil dich doch manchmal etwas abzulenken, wie zum Beispiel jetzt", erklärte sie und hatte dann scheinbar aus dem Nichts drei seiner Skalpelle in der Hand. Jack sah auf seinen Gurt und bemerkte die fehlenden Klingen.
Er knurrte und sah wieder zu Evelynn, die die Waffen aufeinander schlug. Der Kannibale griff nach diesen, doch die Braunhaarige trat einfach ein paar Schritte zurück und wich ihm so aus. Jack knurrte mehr und versuchte es erneut, nur um dass Evelynn erneut zurückwich. Dieses Mal aber stieß sie mit dem Rücken gegen einen Baum. Jack grinste und stand mit einem großen Schritt vor ihr. Dann nahm er ihr Handgelenk und zog ihr die Skalpelle aus der Hand. „Du raubst mir echt den letzten Nerv", knurrte er und ließ sie dann wieder los. „Und trotzdem tust du nichts dagegen", neckte sie ihn weiter. Er knurrte sie wieder an während sie ihn nur anlächelte. „Na los wir sollten weiter gehen. Zeig den Weg", meinte sie dann, als wäre nichts passiert. Der Mann drehte sich weg von ihr und ging los. Evelynn folgte ihm.
Als sie am Rand des Waldes ankamen zog sich Jack die Kapuze des Hoodies über und senkte den Kopf. „Muss ich mich auch irgendwie verstecken?", fragte Evelynn leise. „Nein, du bist kein Creep und hast ein normales Aussehen, also ist alles gut, folg mir", sagte er und ging weiter.
Als sie noch ein paar Blocks von Evelynns Wohnung entfernt waren kam ihnen eine Polizei-Streife entgegen und Jack fluchte leise. Er zog Evelynn an sich und beugte sich zu ihr runter. „Guck nicht zu den Polizisten, sondern zu mir", wies er sie an. Evelynn nickte leicht und sah zu ihm hoch in die leeren Augenhöhlen, die sich in ihre Augen zu bohren schienen. Nach einer Weile sah sie im Augenwinkel die Polizisten, die an ihnen vorbei gingen, aber sie sah weiter zu Jack und wartete auf eine andere Anweisung. Nach einiger Zeit sprach sie ihn leise an: „Jack? Alles gut?" der Kannibale schien aus einer Art Trance aufzuwachen. „Äh, ja, wir können weiter", antwortete er und drehte sich wieder um wobei er allerdings weiterhin Evelynns Hand hielt und sie so mit sich zog.
Zusammen gingen sie dann den Rest des Weges und standen dann vor der Tür zu Evelynns Wohnung. Die Frau drückte die Klinke herunter und sie betraten den Flur. „Ok, jetzt müsstest du meine Hand loslassen, damit ich meine Sachen zusammensuchen kann", sagte Evelynn und sah wieder zu Jack auf. „Ja, klar, ich warte hier." Er ließ ihre Hand los und Evelynn ging in ihr Schlafzimmer. Sie nahm sich eine große Sport-Tasche aus dem Schrank und warf diese aufs Bett. Dann begann sie Oberteile und Hosen zusammen zu suchen, dabei stellte sie fest, das viele ihrer Sachen nicht dafür geeignet waren, als dass sie diese anziehen könnte.
„Hm.. Jack? Kannst du mir helfen? Ich weiß nicht, was ich mitnehmen soll", rief sie und drehte sich um, nur um zu sehen, dass der Kannibale schon hinter ihr stand. „Kann ich gerne machen, aber schrei mich dafür bitte nicht an", meinte er. Evelynn nickte und sie wendeten sich beide wieder dem Schrank zu. „Ja, ich sehe dein Problem, enge Röcke und Blusen bieten nicht wirklich viel Bewegungsfreiheit. Aber die T-shirts und Pullover sollten größtenteils funktionieren, Jeans kannst du auch einpacken. Und vielleicht auch einige vornehmere Sachen, falls es in näherer Zukunft noch irgendwelche Feiern oder so geben sollte", sprach Jack bevor er wieder Abstand nahm. „Ich will mir mal den Rest der Wohnung ansehen." Evelynn nickte und begann ihre Kleidung zu sortieren.

Toxic Flesh (xEyeless Jack)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt