Jack versuchte nun schon seit einer Stunde einen unauffälligen Weg in die Villa zu finden, wobei er nicht nur mit der Dunkelheit zu kämpfen hatte, sondern auch mit der immerwieder kommenden Security, die ihre Runden um das Gebäude machten. Normalerweise würde er sie einfach umlegen und durch ein eingeschlagenes Fenster ins Haus kommen, aber er wollte nicht riskieren, dass Evelynn etwas geschah.
Er musste sich einen weiteren Fluch unterdrücken, als das Fenster an dem er gerade war auch wieder verschlossen war. Er musste nun schon fast um das gesamte Gebäude gekreist sein und hatte nichts gefunden. Nur ungern wollte er es einsehen, aber dieser Typ war nicht so dumm. Dann hörte er wieder wie sich die Stimmen der Security nährten und er versteckte sich schnell hinter den Rosenbüschen, die die Seite des Hauses säumten. „Also ganz ehrlich Henrik, ich weiß nicht was Herr Tilman heute für eine Paranoia schiebt, dass wir die ganze Nacht patrouillieren sollen", sagte der eine und konnte ein Gähnen nicht unterdrücken. „Frag mich doch nicht Henry, Björn ist der einzige mit dem er spricht. Ah, aber ich würde kurz mal rein, du weißt schon", meinte der andere. „Mach aber schnell, ich habe keine Lust hier draußen alleine mich zu langweilen." Jack konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, es würde wohl doch etwas einfacher sein als gedacht. Leise folgte er den einen Mann, welcher auf eine nahgelegene Hintertür zusteuerte, die er dann aufschloss, allerdings nicht wieder verschloss hinter sich.
‚Es kann also doch so einfach sein', dachte der Kannibale und schlüpfte nur einige Sekunden nach den anderen Mann ins Haus. Dort war es etwas schummrig, der Eingang schien auch als Abstellkamer zu dienen, da Jack beinahe gegen einen Mop im Eimer gestoßen wäre. Doch er wich gerade so noch aus und machte sich über eine kleine Treppe nach oben, als er plötzlich die Stimme von Evelynn hörte, sie schien Schmerzen zu haben und er spannte sich sofort an. Doch bis er bei ihr war musste er sich zu Vorsicht berufen und so folgte er dem Geräusch. Nun ertönte ein noch viel lauteres Geräusch als die Türen eines Zimmers zugeschlagen wurden. Dies gab Jack eine erneute Orientierung und er ging weiter. Der Kannibale blickte in einen Gang und konnte sofort den Geruch von Evelynn wahrnehmen, allerdings roch er auch den starken Geruch von Angst und Panik. Er lauschte und als er Stille vernahm trat er in den Gang und folgte dem Geruch zu einer großen Tür. Er drückte die Klinke herrunter und war nicht überracht als sie sich nicht öffnete. Er senkte seinen Blick und sah den Schlüssel, der noch im Schloß steckte. ‚Ok, doch nicht so schlau', gab er seinen stummen Kommentar ab bevor er den Schlüssel umdrehte und den Raum betrat.
Jack war kaum in dem Raum als ihn der starke Eisen-Geruch von Blut umzuhauen drohte. Und es war kein altes Blut. Er erkannte eine am Boden liegende Person und überbrückte die Meter zwischen ihnen in dem Bruchteil einer Sekunde.
Vor ihm lag Evelynn, ihre Seite war komplett aufgeschnitten und auch aus ihrem Oberschenkel lief das Blut. Jack fluchte und nahm Evelynn vorsichtig hoch während er sich nach Verbandsmaterialien umsah, fand aber nur einige Tücher auf einem Wagen der neben Evelynn stand. Er sah zu der Frau in seinem Arm und sah dann die kleine Tasche in der immer einige Erste-Hilfe-Sachen waren. Der Kannibale nahm die Tasche an sich und stützte Evelynn mit seinem Knie.
Er holte gerade zwei Mullbinden und eine Wundauflage aus der Tasche als er das leise stöhnen der Frau vernahm. Er drehte seinen Kopf zu ihr und sah wie sie langsam ihre Augen öffnete. „J-jack...?", fragte sie mit schwacher Stimme. „Ja, ich bin es aber jetzt bewegst du dich nicht, verstanden?", antwortete er und drückte ihr dann die Wundauflage auf die Seite. Evelynn zischte schmerzhaft, aber blieb so ruhig wie möglich während Jack ihre Seite verband. „Für dein Bein habe ich nichts, höchstens ein paar Tücher um die Blutung etwas zu beruhigen.
„Pass nur auf, dass du es nicht berührst", murmelte die Braunhaarige und der Kanibale sah sie nur verwundert an. „Mein Blut hat gerade schon jemandem das Fleisch weggeätzt und das waren nur ein paar Tropfen", fuhr sie fort. „Also mir ist nichts passiert", sagte der Kanibale dann und blickte auf seine Hand, die mit dem Blut der Frau bedeckt war, er spürte lediglich ein leichtes Kribbeln, welches aber eher angenehm war. Evelynn schwieg eine Weile, doch dann sah sie zu ihm auf. „Danke, dass du mich rettest", murmelte sie und lächelte leicht. „Ich hätte dich nicht einfach so verlassen können, selbst wenn ich gewollt hätte", antwortete der Kanibale während er ihre Fesseln durchschnitt. Evelynn drückte sich langsam vom Boden ab und mit Jacks Hilfe stand sie wenig später wieder auf ihren Füßen.
„Danke, hast du zufälligerweise meinen Speer bei dir?", fragte sie dann und der Kanibale reichte ihr die Waffe auf die sie sich dann stützte. „Lass uns abhauen, bevor es irgendwer merkt", sagte Jack aber Evelynn schüttelte den Kopf. „Ich habe noch eine Rechnung offen", sprach sie mit fester Stimme und bevor der Mann etwas machen konnte schlugen die Türen hinter ihnen auf und Björn stand dort. Er brauchte nur einen Augenblick um zu verstehen was passiert war. Seine Augen verengten sich und er nahm seine Kampfhaltung ein.
Jack war bereits dabei eins seiner Skalpelle zu zücken als Evelynn vor ihn trat und ihn lieblich anlächelte. „Ich will auch meinen Spaß haben."
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Toxic Flesh (xEyeless Jack)
FanfictionEvelynn lebte nun schon seit vier Jahren in dieser Stadt und bis jetzt war ihr noch nichts ungewöhnlicheres aufgefallen, als ihre Kollegin Cora. Doch nachdem über einen wirklich merkwürdigen Mord berichtet wird, dreht sich das Leben der Büroangestel...