Nachdem sie den Raum betreten hatte erkannte Evelynn beinahe sofort worum es sich handelte. Es war ein Trainingsraum, mit enormen Ausmaßen, auf einer Seite hingen allerlei Waffen und an einer anderen Wand hingen Zielscheiben und standen Dummys, viele von ihnen hatten schon bessere Tage gesehen, es fehlten Arme, Beine und Köpfe lagen abgetrennt auf dem Boden. „Schnapp dir eine Waffe mit der du vielleicht umgehen kannst und komm her", sagte Jack und stellte sich in die Mitte des Raums. Evelynn schluckte kurz aber begab sich dann zu der Wand mit den Waffen.
Die ersten waren Sachen, die man erwartete: Messer, Pistolen, Macheten und ähnliches. Sie ging weiter, mit so etwas könnte sie bestimmt nicht umgehen, geschweige denn die anderen Bewohner des Hauses auf Abstand halten. Als sie schon ziemlich weit war fiel ihr ein Stab auf, zuerst dachte sie es wäre nur das, ein Stab. Aber als sie an die Enden sah bemerkte sie fein gearbeitete Klingen mit denen der Speer an beiden Enden ausgestattet war. Sie streckte die Hand aus und nahm die Waffe vorsichtig in die Hand. Der Speer war überraschender Weise nicht so schwer wie sie es sich ausgemalt hatte. „Hast du eine Waffe?", kam die eindeutig gelangweilte Stimme von Jack. „Ja", war Evelynns knappe Antwort, während sie wieder zu ihm ging.
Als sie bei Jack ankam streckte er die Hand aus und sie hielt ihm den Speer hin. „Intressante Wahl", murmelte er und gab ihr die Waffe zurück. Dann machte er etwas an dem Zugang bevor er diesen aus ihrem Arm zog. Evelynn sah zu ihrem Arm, es tat zwar nicht weh, doch blutete etwas. Sie drückte einen Finger auf den Einstich um die Blutung zu stoppen und nahm ihn nach einer Weile wieder weg. „Fertig?", fragte Jack und Evelynn nickte. „Oh, ja", sagte sie dann schnell. „Dann versuch erstmal einen der Dummys von vorne zu treffen." Evelynn sah ihn fragend an, da dies nicht wirklich schwer war. Aber dann zuckte sie mit den Schultern und nahm den Speer in die Hand.
Es fühlte sich auf eine komische Art an als hätte sie schon immer diese Waffe gehabt. Sie fixierte sich auf einen Dummy direkt vor ihr und festigte ihren Griff um den Stab. Dann ging sie in einem zügigen Tempo auf den Dummy zu und in einer nahezu fließenden Bewegung stach sie den Speer in die Brust der Puppe. Sie zog den Speer anschließend wieder heraus. Plötzlich hörte sie ein Quietschen hinter sich und drehte sich um mit dem Speer in einer defensiven Position vor ihrem Körper.
Sie hatte dies gerade rechtzeitig getan wie es sich herausstellte, da Jacks Arm gegen den Stab drückte, ein Skalpell in der Hand. „Wenigstens hast du nicht allzu schlechte Reflexe", war sein einziger Kommentar bevor er seinen Arm zurück zog. „Danke", sagte Evelynn und ließ den Speer ebenfalls sinken. Doch sie hatte sich zu früh gefreut, da Jack ihr im nächten Moment die Beine wegzog und sie auf den Boden knallte. „Au!", schrie sie auf und hielt sich den Kopf. „Du fühlst dich zu schnell zu sicher, sei immer auf der Hut", wies Jack sie an und hielt ihr seine Hand hin. Evelynn ergriff diese. „Ja, hab's verstanden", murmelte sie, als Jack sie wieder losließ und sie erneut auf den Boden landete. „Anscheind nicht", sagte er und schob seine Maske ein Stück hoch, wodurch sie sein Grinsen sehen konnte. „Haha, ich lach mich zu Tode", murrte sie und setzte sich auf.
Dann kam ihr eine Idee und sie brachte ihren Speer zwischen Jacks Beine, bevor er etwas tun konnte hatte sie ihm so ebenfalls die Beine weggezogen. Er konnte sich zwar auffangen aber schien doch etwas überrascht. Evelynn sprang auf und hielt ihm eine der Spitzen an den Hals. „Das kommt davon, wenn man vorlaut ist", sagte sie und nun war sie die grinsende Person. „Ja, ja", murmelte Jack, bevor er dann leise zischte. Evelynn hatte aus einem Gefühl heraus einfach den Speer gedreht und hatte Jack einen kleinen Schnitt ins Bein verpasst. „Und das ist für all das eklige, dass ich wegen dir schon sehen musste", meinte sie einfach und trat von ihm weg. Jack stand auf und war mit einem Satz hinter ihr, wobei er ihr das Skalpell an den Hals hielt. „Sei vorsichtig, nichts hält mich davon ab dir auch eine Niere zu entfernen. Vielleicht schmeckt es mir sogar besser, wenn die Niere von einer Person mit unserem Blut ist", knurrte er und Evelynn spannte sich an, er klang wütend.
„Außerdem solltest du mal das Shirt runter ziehen, nur so als Tipp", sagte er dann noch und ließ von ihr ab. Evelynn wurde rot und zog schnell an dem Hemd. „Gut das er blind ist", murmelte sie und sah nicht das kleine Grinsen auf dem Gesicht des Kannibalen. „Wenn wir schon bei dem Thema sind: Was soll ich bitteschön anziehen während ich hier bin?", fragte sie dann. „Erstmal kannst du von mir und Jane was haben, wenn ich weiß,dass du dich verteidigen kannst können wir für dich Sachen holen", erklärte Jack ihr. „Na das beruhigt mich aber...", murmelte Evelynn. Dann ging sie zu Jack, welcher bereits an der Tür wartete. „Lass uns dann schon mal zu Jane gehen, sie wird dir einiges an Unterwäsche und auch Hosen leihen müssen", sagte der Braunhaarige und schloß die Tür hinter Evelynn.
Dann ging er zur Treppe und die junge Frau folgte ihm. Am oberen Absatz bog er dann nach links und klopfte an einer Tür. „Moment", kam es von der anderen Seite und wenig später öffnete Jane die Tür. „Hi, ist was?", fragte sie Jack, welcher auf Evelynn deutete. „Hast du ein paar von deinen alten Sachen für sie über?", fragte er sie. „Klar, komm her Evelynn, dann kannst du dir was aussuchen", sagte Jane und wank sie zu sich. Evelynn ging in das Zimmer und Jack wollte ihr folgen, aber Jane stoppte ihn. „Sorry, aber keine Jungs erlaubt." Somit schloß Jane die Tür direkt vor Jacks Nase. „So, gib mir 'ne Sekunde und dann hab ich die Sachen", meinte Jane und ging in den kleinen Raum der an das Zimmer angrenzte. Nach ein paar Minuten kam sie wieder mit einer großen Kiste, welche sie auf dem Bett abstellte. „Die Sachen sollten dir eigentlich passen", meinte die Schwarzhaarige. „Danke, ist da wirklich so viel Platz in dem Raum?", fragte Evelynn. „Im Bad? Nein, aber ich konnte mit Slender und Tim eine Abmachung machen, dass ich noch einen angrenzenden Raum bekomme, es ist eine winzige Kammer aber genug Platz um meine Sachen zu lagern, die ich nicht mehr trage."
Evelynn nickte und öffnete die Kiste in dieser waren in geordneten Stapeln BHs, Unterhosen, Hosen, Röcke, Oberteile und Kleider. „Such dir was aus und den Rest kannst du gerne mitnehmen, dann musst du nicht immer zu mir kommen", sagte Jane. Evelynn wandte sich wieder der Kiste zu und nahm sich je einen BH und eine Unterhose raus, dann nahm sie sich noch einen schwarzen Rock, Strumpfhosen und ein Top. Jane deutete auf die Tür zum Bad und Evelynn verschwand in diesem.
Nach einer Weile kam sie wieder raus und wurde zunächst von der Maskenträgerin gemustert, dann schnappte diese sich eine Bürste und kämmte schnell noch die kurzen Haare, bevor sie einen Haarclip nutzte um einige Strähnen festzumachen. Dann nickte sie knapp und gedeutete Evelynn in einen Spiegel zu schauen. Zu der Überraschung der Braunhaarigen hatte Jane ihr einen Seitenscheitel verpasst und der Haarclip hatte einen kleinen blauen Edelstein eingelassen. „Passt gut zu den blauen Spitzen", meinte Jane. „Ach das, ja ich hatte schon verrücktere Farben im Haar", murmelte Evelynn etwas verlegen, dass es Jane gelungen war es tatsächlich gut ausehen zu lassen.
Es klopfte an der Tür und man konnte gedämpft Jacks Stimme vernehmen. „Ja Moment!", rief Jane und schob Evelynn zur Tür. Dann öffnete sie diese und schob Evelynn raus. „Ich stelle die Kiste dann vor's Zimmer", sagte sie bevor sie die Tür wieder schloß. Evelyn drehte sich zu Jack, der sich in der Zwischenzeit die Maske wieder richtig aufgezogen hatte. Nach einer kurzen Weile räusperte er sich und sah zu ihr. „Da du den Speer lieber die ganze Zeit mit dir führen solltest müssen wir dir noch einen Gurt für die Waffe holen", sagte er und deutete an das andere Ende des Korridors Evelynn nickte und ging zusammen mit Jack den Gang entlang. Als sie vor der letzten Tür stoppten fragte sich Evelynn wer wohl hier wohnte.
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Toxic Flesh (xEyeless Jack)
FanfictionEvelynn lebte nun schon seit vier Jahren in dieser Stadt und bis jetzt war ihr noch nichts ungewöhnlicheres aufgefallen, als ihre Kollegin Cora. Doch nachdem über einen wirklich merkwürdigen Mord berichtet wird, dreht sich das Leben der Büroangestel...