Toxic Flesh (xEyeless Jack)

Kapitel 30

Evelynn spürte ein leichtes Kitzeln an der Nase. Sie drehte sich um und versuchte mit der Hand die Lästigkeit wegzuwedeln. Doch nur wenige Sekunden später spürte sie es wieder an ihrer Nase kitzeln. Es begann zu kribbeln und einen Moment später richtete sie sich mit einem lauten Niesen auf. „Woah, vorsichtig, ich will meine Nase behalten", kam die empörte Stimme des Clowns, der über sie gebeugt neben dem Bett stand.
„Was machst du hier?", fragte Evelynn nachdem sie den ersten Schock überwunden hatte. „Ich bin hier um wunderbare Nachricht zu überbringen", sprach der Clown wichtigtuerisch, bevor er sich etwas vom Bett entfernte.
„Evelynn Mayborn, nach einer Evaluation des von Eyeless Jack gegebenem Berichts, sowie eine Untersuchung deines Blutes hat Slenderman die Erkenntnis ausgesprochen, dass du dich nun eine waschechte Creepypasta nennen darfst", verkündete LJ mit rausgestreckter Brust bevor er sie an grinste. „Und, wie mache ich mich als Redner?", fragte er als eine kleine rosa Gestalt in das Zimmer flitzte und auf das Bett sprang. „Evelynn bleibt bei uns! Evelynn bleibt bei uns!", rief Sally in fröhlichem Singsang.
Evelynn die noch immer die Nachricht verarbeitete starrte nur ungläubig auf den Clown, der Sally nun auf den Schultern durchs Zimmer trug.
„Freust du dich nicht?", schallte die tiefe Stimme von Jack neben Evelynn. Sie drehte sich zu ihm und zuckte mit den Schultern. „Ich weiß gerade nicht, ich meine ja, klar bin ich froh drum, aber es kommt so plötzlich. Wann hast du überhaupt Slenderman berichtet, was war?" Jacks Mundwinkel zuckte kurz. „Es ist schon ziemlich spät und ich habe dich erstmal schlafen lassen, du warst doch sehr geschafft", erklärte er. „Aber ich konnte LJ nicht aufhalten, als Slenderman allen gesagt hat, dass du jetzt zu uns gehörst", fügte er entschuldigend hinzu. Evelynn nickte nur knapp.
Sally und LJ hatten mittlerweile das Zimmer verlassen um durchs Haus zu tanzen. Also wehrte sich Evelynn auch nicht, als Jack ihr den Verband abwickelte und die Wunden zu untersuchen. „Scheint gut zu verheilen, aber nicht schneller als normal. Ich mache wieder einen neuen Verband drum und dann gehen wir am Besten gleich zusammen runter, es sollte dann Abendessen geben und du brauchst dringend was zu essen."
Damit war es beschlossen, nachdem Jack sie wieder verbunden hatte half er ihr aufzustehen um sich anzuziehen. Evelynn verschwand ins Bad und kann nach einiger Zeit wieder raus. Zusammen mit Jack als Hilfe ging sie dann runter und setzte sich an den Tisch. „Zeigt sich der glückliche Kandidat dann auch mal?", kam beinahe sofort die Frage von gegenüber. Als Evelynn aufsah blickte sie in das frech grinsende Gesicht von Liu oder eher Sully in diesem Fall. „Woher das Interesse? Ich dachte du kannst an nichts anderes denken als töten und Jeff hassen?", feuerte sie dann zurück was der Mann nur mit einem noch breiteren Grinsen quittierte. „Wollte nur checken ob du dich irgendwie groß geändert hast, aber du bist genauso vorlaut wie sonst auch." Evelynn nickte und ließ ihren Blick dann durch den Raum schweifen. Alle gingen ihren normalen Tätigkeiten nach: es wurde gezockt und zugeschaut, LJ saß mit Sally auf dem Boden und wurde von ihr haushoch im UNO spielen geschlagen.
Es schien niemand wirklich auf sie zu achten oder fragende Blicke in ihre Richtung zu werfen. „Jack? Ohne jetzt komisch sein zu wollen, aber alle scheinen sich so normal zu verhalten, keiner guckt komisch oder zweifelnd.", sprach sie den Kannibalen neben sich an.
„Naja, irgendwie haben wir uns schon gedacht, dass du eigentlich eine Creepypasta bist. Slender hat es vorhin nur offiziell gemacht. Niemand war wirklich überrascht", erklärte er die Situation.
Nach einer kurzen Stille, in der Evelynn es irgendwie schaffte die Sache endlich etwas zu verarbeiten, begann sie wieder zu sprechen: „Was bedeutet es eigentlich jetzt für mich? Also das ich jetzt eine Creepypasta bin?" Jack seufzte leise. „Ich lass deine momentane Dummheit mal durchgehen indem ich sage, dass es noch Nachwirkungen von gestern sind. Also du wirst ab jetzt wie jemand von uns behandelt, das bedeutet, dass du keine Angst mehr haben musst irgendwann von einem von uns umgebracht zu werden, du kannst das Haus alleine verlassen, wenn Slenderman dir alle wichtigen Details dazu erklärt hat, und du kannst dich nicht mehr damit rausreden schwach zu sein, weil du nur ein Mensch bist."
Evelynn nickte ein wenig, erneut überfordert mit der Masse an Informationen.
Wenige Minuten später trat die große, dunkle Gestalt von Slenderman an den Tisch um die Mahlzeit abzustellen. „Wie geht es dir?", fragte die Stimme in Evelynns Kopf. „Da du das Chaos in meinem Kopf wahrscheinlich siehst kannst du dir bestimmt danken, dass es kompliziert ist", antwortete sie still auf die Frage. „Dass kann ich sehen, ja. Aber ich bin froh, dass meine erste Vermutung nicht bewahrheitet hat und dass du doch einen Erzfeind in deinem menschlichen Leben hast." Evelynn stutzte kurz. „Einen Erzfeind in meinem menschlichen Leben?", stellte sie ihre stille Frage. „ Deine ehemaliger Chef, Andreas Tilman, er ist dein Erzfeind, durch ihn wurde deine Transformation zur Creepypasta aktiviert, als er dich verletzte, haben sich daraus deine Merkmale, die kupfernen Adern, entwickelt. Und da er ein normaler Mensch ist musst du ihn umbringen um deine Wandlung zu beenden. Aber durch ihn musste ich nicht den Platz einnehmen." Nun war Evelynn erst Recht verwirrt. „Was meinst du damit? Wieso solltest du mein Erzfeind werden?", fragte die Frau die Kreatur und der Raum wurde still. „Ich habe versucht bei dir eine Transformation zu erzwingen indem ich dir Schmerzen zu gefügt habe", sprach die Stimme ruhig. Doch mit der Ruhe war es bei Evelynn vorrüber. „Du hast mich gequält, wochenlang hast du mich mit diesen bescheuerten Kopfschmerzen geplagt und mich gezwungen zu trainieren obwohl ich verletzt war! Um was zu errichen?! Du hast doch sowieso nicht daran geglaubt, dass aus mir irgendwas wird!"