Toxic Flesh (xEyeless Jack)

Kapitel 28

„Aber du bist verletzt", meinte Jack leise und Evelynn zuckte nur mit den Schultern. „Ich spüre es schon kaum noch." Dann wandte sie sich dem anderen Mann zu, der nun doch nicht mehr so sicher wirkte wie vor nur wenigen Sekunden. Sein Blick zuckte immerwieder nervös zu den Kannibalen hinter der Frau und auch seine Haltung war weniger selbstbewusst.
Evelynn musste grinsen, ihr gefiel die Angst, die von dem Mann ausging. Doch sie verzog sofort wieder das Gesicht, als sie verstand, dass die Angst nur Jack galt.
Sie ging einen Schritt auf Björn zu und ließ ihren Speer durch ihre Hand tanzen. „Vor dem brauchst du keine Angst haben, er wird nichts tun", sagte sie in einem beruhigenden Tonfall, bevor sie in einer bedrohlicheren Stimme hinzufügte: „Dich kann ich auch alleine erledigen."
Und als wäre dies der Startschuss gewesen, überbrückte sie die Distanz zwischen sich und Björn, der ihrem Angriff von links nur im letzten Augenblick ausweichen konnte. Doch Evelynn ließ dies nicht auf sich sitzen und holte erneut mit der Waffe aus, diesmal zielte sie einfach nach vorne, doch diesmal war auch ihr Gegner vorbereiten und ließ ihren Angriff ins Leere gehen. Er holte nun selbst aus um sie zu treffen, doch war viel zu langsam. Evelynn gähnte gespielt während sie zur Seite trat und den Schlag ins Nichts führte. „Ich habe jetzt schon keine Lust mehr zu spielen, warum musst du so langweilig sein?", fragte sie und zog ihm dann mit einer schnellen Bewegung die Beine weg. Björn schlug hart auf den Boden auf, so dass die Luft aus seinen Lungen gedrückt wurde und er mit großen Augen zu seiner Gegenspielerin aufsah, welche sich nur lächelnd über ihn lehnte.
„I never liked your toxic lie", wisperte sie ihm leise zu und kniete sich hin.
„L-lynn... können wir nicht reden?...ich habe nur seine Meinungen vertreten...", stammelte er und warf ihr einen bettelnden Blick zu. „Du hast das Recht mich so zu nennen schon lange verloren", erwiderte Evelynn nur und strich sich dann mit dem Finger über die offene Wunde in ihrem Bein. Das Blut perlte ihren Finger hinab, den sie lächelnd über Björns Mund hielt.
Als die Flüssigkeit seine Lippen berührte begann der Mann vor Schmerz zu brüllen, doch nur wenige Sekunden später war nichts mehr zu hören, als ein leises Gurgeln. Das Blut hatte sich durch die Haut und Muskeln seines Halses gefressen. Durch die entstanden Löcher floß sein eigenes Blut hinaus, während seine toten Augen immernoch nach oben blickten.
Evelynn richtete sich auf und strich ihren Finger an ihrer Hose ab. „Tilman wird schon über alle Berge sein, den erwische ich nicht mehr...", murmelte sie bevor sie sich zu Jack drehte und auf den toten Körper von Björn deutete.
„Zwei Fliegen mit einer Klappe. Du weißt jetzt, dass ich sehr wohl töten kann und bekommst auch noch Abendessen", verkündete sie stolz, doch dann ergänzte sie noch: „Ich würde aber nicht den besten Geschmack erwarten..."
Jack blickte immernoch perplex auf die Szene vor sich, es dauerte noch ein paar Sekunden, bevor er sich in Bewegung setzte und sich neben die Leiche kniete. Er schnitt mit chirurgischer Genauigkeit die beiden Nieren heraus und packte diese in einen Plastikbeutel. „Ok, ich habe dich unterschätzt", gab er dann zu und richtete sich wieder auf. In genau dem Moment sackten Evelynns Beine weg und er konnte sie gerade so noch auffangen, bevor sie auf den Boden gefallen wäre.
„Ich glaube, ich bin durch den Blutverlust doch etwas schwach...", murmelte die Frau leise, doch war schon dabei sich aufzurichten.
„Ein bisschen ist gut", sagte der Kannibale lediglich und stützte sie vorsichtig.
„Es würde nichts bringen, wenn ich jetzt versuche dich zu überzeugen noch nicht zurück zu gehen?", fragte Evelynn leise. „Nein, außerdem sind die 48 Stunden definitiv vorbei bevor wir zurück sind, wenn du jetzt deinen Willen bekommst.", antwortete Jack.
„Du bekommst schon noch deine Chance dich zu rächen, nachdem wir deine Verletzungen richtig versorgt haben", sagte er, während sie das Haus verließen und sich auf den langen Weg zurück zur Mansion machten.