zu Hause

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Nev


Ich fühlte mich geborgen. So richtig seit langer, langer Zeit. Noch immer lag ich in Legolas Armen, die mich an seinen Körper drückten und leicht festhielten. Meine Augen hielt ich geschlossen, mein Atem ging weiterhin flach. Die Erinnerungen an letzte Nacht kehrten zurück. Seine Berührungen, Küsse. Die Sanftheit und Wildheit, die beide die Oberhand hatten gewinnen wollen. Ich seufzte leise. Es war zu schön, zu perfekt. Es machte mir beinahe Angst. Nun da ich wusste wie es sich anfühlte ehrlich, wahrhaftig geliebt zu werden, bekam ich Angst. Die Furcht vor seinem Tod oder ihn sonst zu verlieren, vielleicht an Tauriel, schnürte mir die Kehle zu. Ein Klopfen riss mich aus meinen trüben Gedanken. Ich wartete in der Hoffnung der Besucher würde einfach wieder gehen. Ich wurde enttäuscht. Erneut, diesmal fester, hämmerte jemand an die Tür. Vorsichtig befreite ich mich aus Legolas Umarmung. Ich wickelte mir eine Decke um den Körper und schlich zur Tür. Leise drückte ich die Klinke hinunter und zog sie einen spaltbreit auf. Meine Augen weiteten sich, mein Mund formte ein stummes Ooh. Vor der Tür stand niemand anderes als Tarek und seinem Gesichtsausdruck nach zu deuten, wusste er sehr genau was letzte Nacht passiert war.

„Tarek ich habe mir Sorgen um dich gemacht."

„Tatsächlich, das sah gar nicht so aus", erwiderte er verbittert.

„Warte bitte ein Moment", bat ich ihn, schloss die Tür und zog mich in Windeseile an. Vor der Hütte stand er noch immer. Musterte mich.

„Tarek ich habe mir ehrlich Sorgen um dich gemacht, du bist wie ein Bruder für mich, das weisst du."

Mehr als ein Nicken bekam ich nicht als Antwort. Genervt seufzte ich auf.

„Hast du Liv gesehen oder Gimli?"

„Liv geht es gut, sie ist in Lórien bei den Galadrim. Wegen Gimli bin ich hier. Aber da muss ich mit euch beiden reden."

Passend trat ein verschlafener Elb aus der Hütte. Im Sonnenlicht, welches durch die Blätter fiel schimmerte seine nackte Brust golden. Er umarmte mich und drückte mir einen kurzen Kuss auf die Lippen. Dann blickte er zu Tarek.

„Wie schön dass es dir gut geht. Aber was ist mit Gimli? Wo steckt er? Hat er sich wieder mal Ärger eingebrockt?"

„Kann man wohl so sagen. Wir wissen nicht wie, aber er ist in die Fängen von Thranduil geraten."

„Was!", rufe ich aus. Auch Legolas wirkte bestürzt.

„Nun den machen wir uns auf den Weg zu meinem Vater, Tarek. Du Nev bleibst hier, geh zu deinem Vater, er bricht heute auf. Wir werden zu euch stossen sobald wir Gimli gerettet haben."

„Was nein. Ich komme mit."

„Das geht nicht. Genau das will mein Vater. Ich möchte dich nicht verlieren Nevraiel. Bitte bleib."


Ich sah ihnen nach bis sie aus meiner Sichtweite waren, dann stand ich noch einige Minuten lang da. Es fühlte sich falsch an die beiden alleine losziehen zu lassen. Nicht dabei zu sein bei einem Abenteuer. Ihren Freund im Stich zu lassen. Trotzdem machte ich mich, wenn auch schweren Herzens auf den Weg. Ich musste nicht einmal in die Stadt hinein. Elrond ritt zusammen mit seiner Tochter, Arwen und einem weiteren Elb bereits auf der Strasse. Ich folgte ihnen, beobachtete sie. Schlussendlich gab ich mich zu erkennen. Die Pferde stoppten, die Reiter blickten verwundert.

„Ich wollte euch nicht aufhalten, doch Legolas bat mich darum, mich euch anzuschliessen. Natürlich nur, wenn es nichts ausmacht."

Elrond schwang sich aus dem Sattel, so elegant als wäre er ein junger Mann. Er betrachtete mich, was ich ihm nicht verübelte. Am Ende drückte er sanft meine Schulter.

Love me till the EndWo Geschichten leben. Entdecke jetzt