Die Erinnerungen

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Hi, da wäre das neue Kapitel.
Viel Spass

Sten

Ich sass hinter dem Steuer, neben mir hockte Gimli, der immer noch betrunken war. Hinten im Auto hatte Liv Platz genommen, sie versuchte Sera zu beruhigen.
Kaum hatte ich Seras Kette berührt, waren ihre Erinnerungen mit einer Wucht zurückgekommen. Ihr ganzes Leben prasselte nun in unzähligen Bildern auf sie ein. Ich hatte keine Minute gezögert und sie sofort in mein Auto verfrachtet, dann hatte ich Gimli und Liv geholt und ihnen die Sache erklärt, so gut es eben ging. Unterdessen waren wir auf dem Heimweg. Sera zuckte immer wieder, brabbelte etwas vor sich hin. Ihr Gesicht verzerrte sich, zeigte die Gefühle zu den Bildern in ihrem Kopf. Nach der länge ihres Lebens, würde es auch eine ganze Weile andauern.
Bis jetzt war die Fahrt ruhig verlaufen und wenn es so weiter ging, würden wir in zehn Minuten bei mir zu Hause sein. Doch natürlich kam etwas dazwischen.
Ein Polizeiwagen gab mir das Zeichen anzuhalten, also fuhr ich Rechts rann, liess das Fenster hinunter. Kurz darauf erschien das Gesicht eines Mannes, mit braunen Haaren und einem freundlichen Lächeln. Ich schätze ihn um die 40. Er trug seine Uniform und musterte mich mit scharfem Blick.
„Guten Abend, wir suchen einen gestohlenen Wagen, ein roter BMW 6er Coupé, haben sie zufällig einen gesehen?“
„Nein tut mir leid, in dieser Dunkelheit erkenne ich die Farben der Autos nicht, die mir entgegenkommen und überholt hat uns niemand.“
Gimli neben mir lachte.
„Weisst doch gar nich was nen BMW is“, lallte er. Na toll.
Durch Gimli wurde der Polizist neugierig und musterte jeden von uns.
„Wie ich sehe kommen sie von einer Party.“
„Richtig eine Freundin von uns hat Geburtstag und mein Kumpel“, ich klopfte Gimli auf die Schulter, „hatte eins, zwei Gläser zu viel.“
„Was ist mit der Frau, sie scheint ja völlig weggetreten zu sein?“
„Ja. Sie hatte auch mehr als genug. Deshalb sind wir auch schon auf dem Rückweg.“
„Na es ist ja schon drei Uhr Morgens. Ich sehe mir deine Freundin kurz an.“
„Das ist nicht nötig, sie hat wirklich nur zu viel getrunken.“ Doch der Beamte hörte nicht auf mich und trat aus meinem Blickfeld.
Die Hintertür wurde geöffnet. In dem Moment setzte sich Sera, die sich unruhig in und her geworfen hatte, ruckartig auf.
„Schlecht“, brachte sie heraus. Liv reagierte schneller als ich und schob Sera zur Türe. Gerade noch rechtzeitig. Sera übergab sich. Zum Glück lehnte sie sich genug nach vorne. Die Kotze landete auf den Schuhen des Polizisten und nicht in meinem Wagen. Darüber war ich ihr äusserst Dankbar.
Gimli bekam einen Lachanfall. Der Polizist fluchte. Ich entschuldigte mich bei ihm, für das Verhalten meiner Freunde.
„Nun gut, am Besten sie bringen ihre Freunde nach Hause.“ Damit trat der Beamte vom Auto weg. Ich stiess erleichtert die Luft aus, die ich ohne es zu bemerken, angehalten hatte. Da hatten wir aber echt Schwein gehabt. Denn jeder von uns hatte bestimmt mehr Promille im Blut als erlaubt. Auch ich, aber bei mir hatte Alkohol nicht die gleiche Wirkung, wie bei Zwergen und Menschen.

Endlich! Ich war noch nie so froh gewesen in meine Wohnung zukommen. Gimli schloss die Tür auf, nachdem er sicher vier Versuche gebrauchte hatte, um das Schlüsselloch zutreffen. Sofort trat ich ein und legte Sera auf die Couch im Wohnzimmer. Liv setzte sich in einen der Sessel. Sie wirkte müde, besorgt. Gimli klappte zusammen sobald er weichen Boden unter den Füssen hatte. Laut schnarchte er im Gang, auf dem blauen Teppich, vor sich hin.
„Du kannst in Gimlis Zimmer schlafen, es hat zwei Betten dort. Nimm einfach das am Fenster. Gimli wird sich bis Morgen nicht mehr rühren. Ich kümmere mich um Sera.“
Dankbar stand Liv auf und verschwand in Gimlis Zimmer. Ich sass alleine, Seras Kopf in meinem Schoss. Noch immer hatte sie keine Ruhe gefunden. Vorsichtig strich ich ihr durch die Haare. Sie fühlten sich an wie Seide. Leicht und fein. Es schien als würden sie dunkler werden. Schwarze Strähnen bildeten sich im leuchtenden Rot. Plötzlich öffnete sie die Augen und starrte mich an. Ich wusste, dass sie mich nicht sah, sie sah eine Erinnerung.
„Legolas“, flüsterte sie. Ihre Hand hob sich und streichelte über mein Gesicht. Der Augenblick währte nur kurz, sie zog ihre Hand wieder zurück und fiel tatsächlich in einen unruhigen Schlaf. Ich blieb noch eine ganze Weile bei ihr, schliesslich, als ich mir sicher war, dass sie schlief, stand ich auf und holte ihr eine Decke. Sie sah so friedlich aus, jung und zerbrechlich. Ganz anders als sonst. Ich konnte nicht anders und gab ihr einen Kuss auf die Stirn, bevor ich auf leisen Sohlen davon schlich. Ein paar Stunden Schlaf würden mir gut tun. Der Morgen war nicht mehr fern und Sera würde sich bestimmt auf mich stürzen. Ihre Wut würde gross sein.

Love me till the EndWo Geschichten leben. Entdecke jetzt