Love is in the air

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Sera

Seine Wärme und sein Duft hüllten mich ein, vernebelten meine Sinne. Wir standen uns so nah, meine Hüfte lehnte gegen seine. Meine Hände hatten sich in sein T-Shirt gekrallt. Mein Herz schlug heftig, mein Körper kribbelte und ich war mir sicher das Legolas sich dessen bewusst war. Noch immer blickte ich ihm in die dunklen Augen, in denen die Lust und das Verlangen deutlich zu sehen waren. Ich realisierte kaum, wie sich sein Kopf senkte, wie sich seine Lippen meinen näherten. Sein Atem strich warm über meine Wangen. Ich schloss die Augen, während mein Herz vor Aufregung Purzelbäume schlug. Gleich würde es soweit sein. Nur noch einen Wimpernschlag und unsere Lippen währen vereint. Und wer wusste schon wo das Ganze enden würde. Ich hoffte im Bett und das erschreckte mich selbst.
„Nev“, flüsterte er rau an meinen Lippen, so dass mein Puls noch mehr in die Höhe schoss. Dann endlich spürte ich sie. Federleicht.
Ein lautes Klingeln durchdrang die Stille, zerstörte den Moment. Ich öffnete die Augen, sah zu Legolas auf. Der sich mit einem Ruck von mir wegdrehte und sein Handy abnahm. Dieses Bild, der grosse, blonde Elb, der sich ein iPhone ans Ohr hält, hätte mich in jeder anderen Situation zum Lachen gebracht. Nun jedoch, wollte ich dem Anrufer am liebsten den Hals umdrehen. Der Zauber des Augenblicks war dahin. Doch das Verlangen blieb.

Sten

In diesem Moment hasste ich die nützlichen Erfindungen dieser Welt. Endlich hatte ich meinen Mut zusammen genommen. Für was? Nichts und wieder nichts. Mies gelaunt hebe ich ab.
„Was?“
„Legolas na wie läuft’s, alles klar zwischen dir und Sera?“, fragte Gimli.
Ich hätte hochgehen können. Dieser Idiot von Zwerg. Mit aller Mühe bewahrte ich eine ruhige Stimme.
„Ja alles bestens.“
„Gut. Weisst du, diese Dinger sind echt praktisch, jetzt wo ich weiss wie sie funktionieren. Tarek hat es mir erklärt.“
Tarek, na super. Meine Laune sackte nun völlig in den Keller. Ich beendete das Gespräch, steckte mein Handy in die Tasche, fuhr mir durch die Haare und wandte mich wieder Nev zu.
„Gimli, er weiss nun wie sein Handy funktioniert“, erklärte ich ihr.
„Das ist toll!, “ ihre Stimme klang jedoch wenig begeistert.
„Wir sollten hinunter gehen und besprechen wie wir weiter machen“, schlug ich vor.
Nev nickte und verliess eilig das Zimmer, ich folgte ihr. Mein Blick unverwandt auf ihre Kehrseite gerichtet. Ihre Haare, die sie zu einem Pferdeschwanz trug, wippten im Tackt ihrer Schritte. Ihre Bewegungen waren anmutig und  betörend. Wie gerne hätte ich diesen Hintern geknetet. Ich hasste mich selbst für diese schmutzigen Gedanken, sie passten nicht zu mir. Und doch, hatte Nev einfach diesen Einfluss auf mich. Sie übte eine Anziehungskraft auf mich aus, und war sich dessen nicht bewusst. Gerne erinnerte ich mich an den Moment zurück, wo wir uns so nahe waren. Ich hatte ihr Verlangen gesehen, gerochen, ja sogar gespürt. Sie wollte es, genau so sehr wie ich.

Wir erreichten das Wohnzimmer und ich setzte eine neutrale Miene auf. Schob meine Gedanken über Nev beiseite.
Tarek und Gimli sassen beisammen und redeten immer noch über das Handy. Liv musterte uns, ihr Blick skeptisch. Ihr waren unsere geröteten Wangen bestimmt aufgefallen, doch sie besass so viel Taktgefühl und erwähnte es nicht. Nev setzte sich auf die Couch, genau so wie ich. Jedoch mit genügend Abstand dazwischen. Unsere Körper waren immer noch erhitzt und Ablenkung konnten wir nicht gebrauchen.
„Ich denke wir sollten besprechen wie es weitergeht“, warf ich in den Raum. Sofort hatte ich die Aufmerksamkeit aller Anwesenden. Tarek stand auf, setzte sich neben Nev. Die nun automatisch näher zu mir rutschte. Unsere Beine berührten sich und ich spürte ein angenehmes Kribbeln. Kurz blickte mich Nev an. Wir fielen eine stumme Übereinkunft.
Wir diskutierten den ganzen restlichen Tag lang. Es gab viele offene Fragen, auf die niemand eine Antwort wusste und Fragen die eine lange Erklärung benötigten. Dazu kamen die Ungereimtheiten. Liv versorgte uns alle immer wieder mit kleinen Häppchen und Getränken. Draussen war es bereits Dunkel, im Kamin brannte ein Feure und eine Stehlampe verbreitete warmes Licht. Ein Aussenstehender hätte meinen können, dass eine Gruppe von Freunden einen schönen Abend miteinander verbringt. Und der Abend war schön, auch die Stimmung hatte sich verbessert. Wir alle versuchten nun gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Alle gaben sich mühe, was mich beeindruckte.
Ich merkte wie Nev, müde wurde und irgendwann lag ihr Kopf an meine Schultern gelegt. Während sie friedlich auf dem Sofa schlief, sammelten wir anderen alles zusammen. Packten Proviant und unsere Ausrüstungen. Luden alles ins Auto. Liv und ich besprachen, über eine Karte gebeugt, den besten und schnellsten Weg zu unserem Ziel. Tarek telefonierte um Hotelzimmer zu reservieren. Wir würden zwei bis drei Tage brauchen. Schliesslich zog sich jeder auf sein Zimmer zurück, um noch die letzten Dinge zu packen oder einfach um noch eine Weile für sich zu sein.
„Legolas.“
Ich hielt inne und schaute Tarek fragend an.Was wollte er von mir?
„Ja, was gibt es?“
„Ich weiss nicht was zwischen dir und Sera abgeht. Aber wenn du ihr auch nur ein Haar krümmst, mach ich dich fertig. Klar!“, seine Stimme war gegen Ende immer leiser geworden und hatte einen gefährlichen Unterton angenommen. Ich kannte Tarek unterdessen um zu wissen, dass er es ernst meinte.
„Ich habe nicht vor ihr weh zutun.“
„Das will ich dir auch geraten haben.“
Damit drehte er sich um und liess mich stehen.


Sera

Ich wurde von Liv wachgerüttelt. Müde setzte ich mich auf, rieb mir die Augen.
„Was ist?“
„Wir brechen bald auf, du solltest packen“, antwortete sie mir. Gemeinsam gehen wir hoch in mein Zimmer. Ich werfe Liv die Sachen zu und sie legte sich in den Rucksack. Frische Kleider kamen zuerst, dann das Necessaire. Ein Buch, Ladekabel, Sonnenbrille, Ohropax, dazu meine Rüstung sowie die Waffen folgten. Liv beobachtete mich, das spürte ich genau. Sie war neugierig, wusste dass etwas passiert war und wollte wissen was. Trotzdem hatte sie genug Anstand um nicht zu fragen. Dafür liebte ich sie.
„Na los frag schon, bevor du noch platzt.“
Liv schenkte mir ein strahlendes Lachen.
„Was ist zwischen dir und Legolas vorgefallen?“, fragt sie auch direkt.
„Wir sind uns etwas näher gekommen.“
„Wie nah, habt ihr euch geküsst?“
„Nein. Nur Beinahe. Leider.“
„Waaas! Du musst mir alles erzählen. Alles!“, forderte Liv und zog mich zu sich aufs Bett.
So erzählte ich ihr die Story, und am Ende konnte man ihre Entrüstung über Gimlis Anruf deutlich ansehen.
„Schau nicht so“, befahl ich und bewarf sie mit einem Kissen.
„Du wagst es“, drohte sie mir, schnappte sich selbst ein Kissen und schlug es mir über den Kopf. Kreischend, lieferten wir uns eine Kissenschlacht. Bis ich Liv die Arme um den Bauch schlang und sie auf Bett drückte. Sie konnte jedoch ihre Hände befreien und zog nun an meinem T-Shirt.
„Was macht ihr da?“, fragte plötzlich mir eine nur zu vertraute Stimme.
„Sera lässt gerade ihren Fru-.“ Weiter kam Liv nicht den ich hielt ihr den Mund zu.
„Wir hatten etwas vorige Energie“, erklärte ich, stand auf und richtete meine Kleider.
Legolas grinste mich an. „Tatsächlich.“
Ich und Liv nickten. Plötzlich flog ein Kissen durch die Luft und traf Legolas im Gesicht. Ich und Liv prusteten los.
„Na wartet.“
Kurz darauf lag Liv unter einem Berg Kissen und ich wurde von Legolas gerade aufgehoben. Wobei seine Arme um meinen Bauch lagen und ich wieder seinen unverkennbaren Duft einatmen konnte. Ich strampelte.
„Lass mich los“, rief ich und schlug auf seinen Rücken. Was ihn zum Lachen brachte. Schliesslich warf er mich aufs Bett. Ich sah wie Liv Anlauf holte und kurz darauf lag Legolas neben mir. Seine Augen leuchteten, verdunkelten sich jedoch, sobald er meinen Blick erwiderte. Mein Herz begann bereits schneller zu schlagen. Schnell wandte ich den Blick ab. Dies war nun wirklich nicht der passende Zeitpunkt.
Kurz darauf tauchte Tarek auf, der unser Gelächter wohl gehört hatte. Er warf uns nur allen einen missbilligen Blick zu.
„In fünf Minuten fahre ich ab“, rief er uns zu und verschwand.
Tarek die Spassbremse, aber er hatte Recht. Je schneller wir losfuhren desto besser.

So hoffe es hat euch gefallen, wie immer würde ich mich über Reviews freuen. :))

Love me till the EndWo Geschichten leben. Entdecke jetzt