Langsam verabschiedete sich der Tag, die Sonne warf ihre letzten Strahlen durch die Bäume; beleuchtete sie und liess den Wald golden schimmern. Die Luft war angenehm warm und erfüllt vom Zirpen der Grillen, die versteckt im hohen Gras sassen. Die Wipfel der Bäume wiegten sich sanft im Wind und Vogelgezwitscher ertönte von fern und nah. Der Sommer hielt Einzug und mit ihm wurden die Tage länger und wärmer. Der Wald war ruhig, er wirkte friedlich und unberührt. Seraphia ging neben Tarek, beide bewegten sich nahezu lautlos auf dem weichen Boden. Es war bereits das dritte Mal, dass sie diesen Weg gingen. Tarek hielt sein Wort und zeigte Seraphia, wie sie ihre neuen Fähigkeiten einsetzen und kontrollieren konnte. Auf einer kleinen Lichtung, umgeben von der Natur, liessen sie sich jeweils ins Gras nieder. Sera war unglaublich froh Tarek auf ihrer Seite zu haben, obwohl sie ihm hatte erklären müssen, dass eine Beziehung für sie momentan nicht in Frage kam. Tarek akzeptierte es, doch sie wusste, dass es für ihn nicht einfach war. Umso erfreuter war die junge Frau gewesen, als Tarek am Mittwochabend vor ihrer Tür gestanden war und sich bereit erklärte ihr zu helfen.
Dieser Abend war nicht anders. Gleich nach dem Abendessen hatte Tarek sie abgeholt und gemeinsam waren sie losgezogen. Wie jedes Mal, fing der Unterricht mit einer Art Meditation an. Dafür musste Seraphia ihr Atmen verlangsamen, ihr Kopf sollte frei von Gedanken sein. Erst wenn sie diesen Zustand der inneren Ruhe erreicht hatte, begannen die Übungen. Zuerst sollte sie erkennen, was rund um sie herum lebte. Nur mit ihrem Gehör. Es war erstaunlich, was der Wald alles preisgab, wenn man sich die Mühe nahm hinzuhören. Da waren die sanften Schritte eines Fuchses, der durchs Unterholz tapste. Das Ausrupfen der Halme, wenn die Rehe friedlich ästen. Aber auch der Bach, der vor sich hin gurgelte oder die Flügelschläge der Vögel im dunkel werdenden Himmel. Mit ihrer übernatürlichen Begabung nahm Sera so Vieles wahr. Die junge Frau war sehr erstaunt darüber. Selbst wenn sie es niemals zugeben würde, es machte ihr unglaubliche Freude, die Schönheit der Natur so bewusst wahrnehmen zu können. Nach dem Gehör kam der Geruchsinn. Es war sehr schwierig, im Wald einen bestimmten Duft heraus zu filtern. Es gab so viele Gerüche, die auf Seraphia einwirkten. Der süsse Geruch von Harz, der erdige Duft des Bodens, aber auch der von Blumen aller Art, von den Tieren und von den Menschen, die vorbei spaziert waren. Tareks Geruchsinn war viel besser geschult und so lernte sie von ihm zu erkennen wie frisch eine Duftspur war, wie man sie am besten jemandem zuordnete und wie man sie verfolgte. Es war sehr schwierig und bald merkte Sera, das ihre Sehkraft und ihr Gehör die wahren Stärken waren. Aber Tarek meinte, eine Elbe sollte ihn allen Drei unterrichtet werden. Er war ein guter Lehrer, dass musste selbst Sera eingestehen. Manchmal ging er ihr aber auch auf die Nerven
„Gut, du lernst schnell“, lobte Tarek Sera, die gerade eine Spur bis zu ihrem Ursprungsort verfolgt hatte. „Als nächstes will ich dich etwas Neues lehren. Es ist schwieriger und braucht viel Fingerspitzengefühl.“
Die Rothaarige lächelte gequält. Fingerspitzengefühl war nicht ihr Ding.
„Es geht darum, in den Geist eines anderen Lebewesens einzudringen. Aber wir wollen dies nicht erzwingen, sondern mit Gefühl und Verstand, das Vertrauen des Tieres gewinnen. Es soll uns seinen Geist freiwillig zur Verfügung stellen. Okay? Als erstes kommt die Meditation, wenn du soweit bis, suchst du dir ein Tier aus. Eines, das in der Nähe ist. Indem du ihm gut zuredest und bittest, versuchst du in seinen Geist einzudringen. Ich kann dir nicht sagen wie du es genau machen sollst. Erstens kann ich es nicht und zweitens ist es sehr individuell. Das braucht viel Übung, also erwarte nicht zu viel.“
Seraphia nickte, setzte sich bequem hin und atmete bald schon ruhig und regelmässig. Ihr Geist streift den eines Hasen, der nur ein paar Meter entfernt war. Vorsichtig stupste sie ihn in Gedanken an. Aufgeschreckt hoppelte er davon. Neuer Versuch. Es war unglaublich nervig aber auch sehr aufregend. Ab und zu gelang es ihr, kurz den Geist des Anderen zu übernehmen, meistens jedoch schlug Sera das Tier in die Flucht. Noch ein letztes Mal konzentrierte sie sich, sendete ihren Geist aus und streichelte damit sanft den eines Rehkitz. Mit guten Gefühlen wie Geborgenheit, Liebe und Freundlichkeit gewann sie sein Vertrauen. Vorsichtig streckte sie ihren Geist weiter aus, bat das Kitz aufzustehen. Es funktionierte. Freude und Stolz überschwemmte Sera und sie teilte es mit dem Tier. Es schien sich an sie zu gewöhnen. Es war um einiges einfacher in den Geist eines Jungtiers einzudringen. Das Kitz führte alles aus, worum Sera es bat. Doch plötzlich löste sich das Kleine, wehrte sich gegen den Eindringling und Sera befand sich wieder im Wald. Zusammen mit Tarek der sie besorgt musterte.

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Love me till the End
DiversosSo das ist eine Herr der Ringe/ Hobbit FF. Sie spielt nach der Herr der Ringe. Die Rückblicke jedoch vor dem Hobbit. Seraphia ist 19. Was sie nicht weiss, sie wurde wiedergeboren. Ihr Leben verläuft ihn normalen Bahnen, sie macht eine Lehre, besucht...