Tauschhandel

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Legolas

Ich verschaffte meinen Freunden so viel Zeit wie ich nur konnte. Ich kämpfte gegen meinesgleichen. Gegen bekannte Gesichter. Freunde. Trotzdem tue ich alles, um wenigsten ein paar Minuten herauszuholen. Am Ende stürmten ein Duzend Krieger das Zimmer, umstellten mich. Ich könnte sie besiegen, doch wollte ich nicht den Tod über sie alle bringen.„Ergib dich Legolas, deine Freunde haben den Wald erreicht und wir werden ihnen nicht folgen."„Wieso sollte ich dir glauben?"„Dein Vater braucht nur einen von euch. Es ist wohl die Ironie des Schicksals, dass gerade du zurückgeblieben bist um die anderen zu retten. Du, der ihr so viel bedeutet. Für dich wird sie sich opfern. Deine anderen Freunde sind nicht weiter von Belang."Resigniert liess ich die Waffen fallen. Er hatte recht. In allem. Nev würde kommen. Einem Tauschhandel zustimmen. Es sei denn, Tauriel, Liv, Tarek und Gimli können sie davon abhalten. Ich liess mich abführen. Die Treppen und geschwungenen Pfade hoch. Zum Thron. Zu meinem Vater.Ich sah ihn, stolz und unnahbar sass er auf seinem Thron. Kalte Augen musterten mich eindringlich. Seine Finger, jeder mit einem Ring bestückt, trommelten ungeduldig auf der Lehne. Erst als ich vor ihm auf dem Platz stand, die Wachen etwas zurücktraten, erhob er sich. Schritt die wenigen Stufen hinab und blieb ein bis zwei Schritte vor mir stehen. Silbrig umfloss das Gewand seinen Körper. Glänzte im Licht der Laternen. „Nun mein Sohn, so sehen wir uns wieder."„Ich bin nicht länger dein Sohn. Der Vater, den ich hatte, ist in Mittelerde zurückgeblieben. Du bist nichts weiter als ein Schatten."„Wie du meinst Sohn. Dennoch versichere ich dir, dass ich dir nichts antun werde. Wenn deine kleine Freundin tut was ich verlange. Sollte sie meinen Handel jedoch ausschlagen, so sei dir auch bewusst, dass ich alles daran setzten werde sie zu bekommen, selbst wenn ich dabei dir wehtun muss."„Warum tut ihr das? Ist euch dieses Reich nicht genug?", fragte ich kalt und distanziert.„Kann man je genug Reichtum und Macht haben? Nein, mein Sohn. Mittelerde wurde uns genommen. Ich werde mir nun nehmen was mir zusteht."„Du hast einen ganzen Wald, eine riesige Festung. Die Elben, gegen die du dich wendest sind unsere Ahnen."„Sie können sich mir anschliessen oder sich wiedersetzten. Ihr Schicksal liegt ganz bei ihnen."„Ihr seid krank."„Nein, ich bin hungrig. Nach Macht. Nach Anerkennung. Nach Gold."Er dreht sich um, so schwungvoll das sein Gewand ihn umwehte. Langsam stieg er die Stufen wieder hoch, liess sich auf seinen Thron nieder.„Schickt einen Boten. Unterbreitet Nevraiel das Angebot. Eilt!"Zwei der Wachen folgten dem Befehl, zwei weitere blieben zurück. Zusammen mit mir und dem König.

Nev

Ich sah den Boten, er eilte aus dem Tor hinaus, über die Brücke und den schmalen Pfad hinauf in den Wald. Ich verliess meinen Platz, ging ihm entgegen. Er blieb stehen, holte eine Schriftrolle hervor. Ich merkte wie die anderen hinter mich traten.„Ich komme um euch ein Angebot von König Thranduil zu unterbreiten. Mein Sohn, Legolas Grünblatt soll frei sein, wenn Nevraiel Tochter von Elrond sich in meine Obhut begibt. Eine Seele gegen eine andere."„Ihr könnt eurem König ausrichten, dass ich kommen werde. Legolas soll auf die Brücke gebracht werden. Wenn ich sehe, dass es ihm gut geht, werde ich hinabsteigen. Sagt eurem König auch, dass meine Freunde, Legolas eingeschlossen, dieses Gebiet verlassen dürfen, ohne dass sie von einem der Soldaten oder einer Kreatur des Königs angriffen werden."„Der König stimmt diesem Angebot zu. Macht euch bereit. Es wird nicht lange dauern."Mit diesen Worten eilte er davon. Ich drehte mich nicht um, ich liess meine Freunde stehen und kehrte zu meinem Aussichtsplatz zurück. Liv war die erste, die es wagte in meine Nähe zu kommen. Ich spürte ihre Anwesenheit ohne sie zu sehen. Leicht legte sie ihre Hand auf meine Schulter.„Ich weiss, dass ich dich nicht davon abhalten kann. Deshalb wünsche ich dir alles Glück der Welt. Versprich mir, dass du alles versuchen wirst um zu Leben."Ich drückte ihre Hand. „Ich werde mein bestes geben. Liv, das verspreche ich."Sie ging davon. Ich blieb stehen. Merke wie einsam ich war. Schliesslich war es Zeit zu gehen. Tarek umarmt mich wortlos. Liv stand weiter weg, beobachtete das Geschehen. Tauriel packte mich am Arm.„Er liebt dich, nur dich. Vergiss das nicht." Damit liess sie mich los und ich machte mich auf den Weg. Er kam mir sehr lange vor und jeder Schritt war schwerer. Trotzdem erreichte ich die Brücke. Legolas stand bereits da. Ich trat zu ihm. Seine Hände legten sich um mein Gesicht, ein Augenblick lang schauten wir uns an. Dann lagen unsere Lippen aufeinander. Er küsste mich nachdrücklich. „Sei stark. Vertraue auf uns, auf dich."„Das tue ich. Nimm ihn." Ich drückte ihm meinen Ring in die Hand, dann wandte ich mich ab. Ging davon. Ich blickte nicht zurück, zuckte nicht zusammen, als sich das Tor hinter mir schloss. Meine Miene ist unergründlich.

Ich wurde ihn einen Raum ohne Fenster gesteckt. Nur ein Tisch aus Stein gab es. Keine Möbel. Wenige Laternen spendeten Licht, zu wenig um Einzelheizen erkennen zu können. Hier unten war es kalt und feucht und manchmal drangen gedämpfte Schrei durch die dicken Wände an meine Ohren. Die Tür schwang lautlos auf und auch die drei Personen bemerkte ich erst, als ich gepackt wurde. Ich sah ihn, sein Antlitz wirkte bleich, wie das einer Leiche und genau so kalt und starr. „Du kannst es mir leicht oder schwer machen Nevraiel, aber am Ende werde ich bekommen was ich will. Zieh dich aus:"Ich tat was er mir befahl, noch war nicht die Zeit sich zu wiedersetzten. Die Kleider fielen zu Boden. „An die Wand!"„Warum?"Er kam auf mich zu, packte mein Kinn und zwang mich in seine Augen zusehen. Sie waren von demselben Blau wie die seines Sohnes, doch in ihnen konnte ich keine Wärme erkennen. Kein Lachen. Keine Freude. Nur kälte. Nur Hass. Ich schluckte leer. Mein Versprechen würde schwieriger zu halten sein, als gedacht. „Hier unten brechen wir die Willen der Gefangenen. Ich werde dich Quälen, dich leiden und hungern lassen. Bis sich das Böse in dir erhebt und dann werde ich es lenken."Ich rammte ihm das Knie zwischen die Beine und schlug ihm ins Gesicht. Mehr konnte ich leider nicht anrichten, da seine Wachen mich von Thranduil wegzogen und mit Eisen fesselten. Mit dem Gesicht zur Wand hing ich von der Decke, ganz knapp konnte ich stehen. Auf den Zehenspitzen. Ich hörte wie die Luft zerschnitten wurde. Die Schmerzen folgten. Kein Laut kam über meine Lippen, auch nicht als Blut meine Beine hinablief. Erst als die Hiebe aufhörten, erlaubte ich mir, die Finsternis des Bewusstlosen zu zulassen.

Love me till the EndWo Geschichten leben. Entdecke jetzt