08.12

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Hermine hat sich entschlossen, die Besuche bei Draco und seinem Vater nicht lange aufzuschieben. Bereits drei Tage später steht sie vor der Firma der Familie, um sich an ihrem Arbeitsplatz umzusehen.

Zu ihrer Überraschung ist am Empfang niemand auf ihr Kommen vorbereitet, Malfoy hat wohl Wort gehalten, dass niemand informiert wird und so alles realistischer abläuft. Unter skeptischen Blicken wird sie von der Security persönlich in die Chefetage begleitet. „Mr. Malfoy ist geradeaus in seinem Büro, sein nächster Termin ist erst in 30 Minuten, sie können also direkt rein." Damit verneigt sich sein Sekretär und verschwindet wieder in seinem Büro. Zumindest er scheint ja informiert zu sein, da sie direkt weitergeleitet wird.

Hermine atmet noch einmal durch, bevor sie vorsichtig an die Tür klopft. Doch das Holz ist so dick, dass es förmlich jedes Geräusch aufsaugt. Seufzend strafft sie sich und öffnet die Tür. Doch auf diesen Anblick hätte sie wohl niemand vorbereiten können. Wie erstarrt betrachtet sie das Gesicht von Lucius Malfoy. Seine Augen sind geschlossen, sein Kopf liegt im Nacken und er hat sie definitiv noch nicht bemerkt. Schwer atmend sitzt er vor ihr auf seinem Schreibtisch, während ein dunkel gekleideter Mann zwischen seinen Beinen steht und sinnlich an seinem Hals saugt.

Mit einem Schlag ist Hermine wieder im Hier und Jetzt. Sie tritt einen Schritt zurück und schließt die Tür. Leider etwas zu hastig, so dass ein dumpfes Geräusch zu hören ist. Während es in ihrem Kopf sichtlich arbeitet, tritt sie noch einige Schritte zurück und lehnt sich gegen die Wand, als sich die Tür neben ihr öffnet.

Aus ernsten Augen sieht ihr Lucius Malfoy entgegen. Seine Frisur ist wieder gerichtet und sitzt tadellos. Ihr Anblick scheint ihm dann doch nicht egal zu sein, er wird etwas rot um die Nase. „Miss Granger bitte treten Sie ein, wir sollten da dringend etwas klären." Dass dies mehr als eine Bitte ist, ist deutlich zu spüren. Unsicher schluckt sie und betritt dann sein Büro.

„Ich hoffe doch sehr, dass ihr Job eine gewisse Diskretion beinhaltet." Sein Blick bohrt sich förmlich in ihren. „Davon dürfen sie gerne ausgehen. Ich wollte auch gar nicht stören, wir können gerne später reden."

„Wie ich sehe, haben sie immer noch das Talent, ihre Nase in Sachen zu stecken, die sie nichts angehen." Beim Klang dieser tiefen Stimme erstarrt Hermine. Erst jetzt ist es ihr möglich einen direkten Blick auf Mr. Malfoys Besucher zu werfen.

Aus fast schwarzen Augen starrt ihr Severus Snape entgegen. „Professor Snape lange nicht gesehen." Höflich deutet sie eine Verbeugung an und zieht es vor, auf seinen vorherigen Kommentar nicht zu antworten.

„Wir können unser Gespräch gerne jetzt führen, Severus wollte eh gerade gehen." Dieser blitzt beiden gefährlich entgegen, bevor er theatralisch wie immer davon rauscht. „Bitte nehmen Sie es ihm nicht übel, Severus war schon immer so."

„Das kann ich nur schwer beurteilen, das passt so alles nicht in das Bild, was ich von ihnen beiden bis jetzt bekommen habe." Verlegen sieht sie zur Seite und nimmt seine stumme Aufforderung, sich zu setzen, an.

Nachdem sie einige Fragen mit ihm abgeklärt hat, führt sein Sekretär sie durch die Firma und sie bekommt die Gelegenheit mit einigen seiner Angestellten zu sprechen und noch kurz bei Draco im Büro vorbeizuschauen. Das Betriebsklima ist wesentlich besser, als sie es erwartet hätte. Die Angestellten scheinen die beiden tatsächlich zu respektieren.

Aber die Szene, wie Snape da stand, halb über Malfoy gebeugt und diesem eindeutig nicht jugendfreie Töne entlockt hat, das wird sie wohl so schnell nicht wieder vergessen. Was läuft da zwischen den beiden? Sind sie ein Pärchen, Freunde mit Vorzügen oder was sonst?

Einmal Totesser immer Totesser?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt