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In dieser Woche finden sie keine Zeit mehr, sich zu sehen. Hermine ist bis oben hin mit Arbeit voll und weiß kaum, wo ihr der Kopf steht. Auch eine Beschwerde bei Oliver bringt nur wenig. Dieser sieht sie entschuldigend an und beteuert ihr, dass er keine andere Wahl hat, da eine Kollegin schwanger ist und ein anderer sich versetzen lassen hat. Nun sind nur noch zwei von vier Leuten da. Hermine hat ihm einen Monat gegeben, um dies zu ändern. Danach reicht sie definitiv ein Versetzungsgesuch ein oder kündigt, wenn nötig.

Doch auch am Wochenende ist es wie verhext. Lucius muss zu einem Geschäftstreffen nach Frankreich und kommt erst Sonntagabend zurück und Severus hat kurzfristig die Aufsicht in Hogsmeade. So hat sie sich das Wochenende wirklich nicht vorgestellt.

Aber Hermine wäre nicht Hermine, wenn sie nicht auch dafür eine Lösung finden würde. Samstagvormittag macht sie sich ausgehfertig und appariert kurzerhand nach Hogsmeade, wo sie sich im Eberkopf einen Tisch sucht. Sie ist sich ziemlich sicher, hier früher oder später auf Severus zu treffen.

Lächelnd tritt Aberforth an ihren Tisch. "Hermine dich habe ich ja lange nicht gesehen, was verschafft mir die Ehre?" Auch Hermine setzt ein Lächeln auf. "Ich warte auf jemanden und hoffe, ihn heute noch hier anzutreffen." Dann bestellt sie sich ein Butterbier und versinkt in einem ihrer Bücher, über welchem sie völlig die Zeit vergisst.

"Du bist und bleibst ein kleiner Bücherwurm." Severus' Stimme an ihrem Ohr lässt sie hochschrecken. Sie kann sehen, wie angespannt Aberforth wirkt, der die Situation wohl nicht einschätzen kann. "Dein Bücherwurm." Hermine grinst Severus frech an, bevor ihr dieser einen Kuss auf die Stirn haucht und sich setzt." Im Eberkopf ist es unheimlich still. Alle scheinen sie zu beobachten, doch Severus scheint es nicht zu interessieren und so versucht auch Hermine sich nichts anmerken zu lassen.

"Und wie läuft die Aufsicht bis jetzt?" Als er das Gesicht theatralisch verzieht, kann sich Hermine ein Lachen nicht verkneifen. Auch Severus: "Schüler, welche Pest", macht es nicht besser. "Zum Glück sind nicht alle so anstrengend, wie ihr drei damals."

Sofort protestiert Hermine: "He wir waren nicht anstrengend, wir hatten nur viel zu tun." Nun lacht auch Severus: "Und ich durfte euch jeden zweiten Tag den Hintern retten."

Langsam setzen die Geräusche um sie herum wieder ein. Einige tuscheln ganz aufgeregt, während andere wohl das Interesse verlieren. Wieder andere sind wohl enttäuscht, dass es zu keiner Konfrontation zwischen ihnen kommt. Manchmal möchte sie wirklich nicht wissen, was im Kopf mancher Menschen vorgeht.

Als Severus sanft seine Hand auf ihre legt, schaut sie ihn an und merkt, dass sie wieder einmal in ihren Gedanken versunken ist. Severus ist wie ein Anker für sie. Er schafft es immer, sie aus diesen zu reißen und sie abzulenken. "Wie lange kannst du bleiben?" Fragend betrachtet er sie. "Ich habe heute nichts anderes vor, da ihr ja beide schwer beschäftigt seid."

"Gut, dann können wir uns nach dem Butterbier die Beine noch etwas vertreten." Er deutet auf ihr fast unberührtes Glas. Errötend erhebt sie dieses und nimmt einen großen Schluck. "Gehst du mit mir in den Honigtopf?" Bittend blickt sie Severus entgegen. "Du willst mich wirklich foltern oder? Dort stapeln sich diese vorlauten Dinger, namens Schüler."

Hermine versucht ihn ernst anzusehen. "Bist du sicher, dass du den richtigen Job hast?" Möglichst überrascht sieht er sie an. "Du meinst ich würde diese vorlauten, untalentierten Stümper gegen etwas anderes eintauschen?" Unsanft knufft sie ihn in den Oberarm. "Dann lass uns mal zusammen nach diesen Monstern schauen, vielleicht kann ich dir ja helfend unter die Arme greifen." Severus grinst sie an. "Das hätte Minerva tatsächlich sehr gerne und ich hätte auch nichts dagegen." Hermine hält inne. "Meinst du das ernst?"

Nun wird auch Severus wieder ernst. "Natürlich, wenigstens eine fähige Kollegin wäre tatsächlich ein großer Fortschritt." Damit schnappt er sich seinen Umhang und wartet, dass Hermine ihm folgt.

Als sie außer Hörweite der anderen sind, hält sie Severus auf. "Aber was würde Lucius sagen? Wir würden uns dann ja praktisch jeden Tag sehen und ihn nicht." Severus zieht eine Augenbraue hoch. "Du bist doch sonst so clever. Minerva will dich um jeden Preis. Stell es als Bedingung, dass wir außerhalb schlafen dürfen, wenn wir keine Aufsicht haben."

Verlegen blickt ihn Hermine an. "Darf ich auch um eine Verbindung zu deinen Räumen bitten? Damit ich nicht jedes Mal durch das gesamte Schloss laufen muss?"

"Ich wüsste nicht was dagegenspricht." Damit reicht er ihr seinen Arm und die beiden schlendern entspannt durch Hogsmeade. Morgen werden sie wohl Thema Nummer eins in Hogwarts sein. 

Einmal Totesser immer Totesser?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt