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An diesem Abend schläft Hermine gleich bei Harry und Ginny im Gästezimmer, da es doch reichlich spät wird und sie nicht mitten in der Nacht noch in Hogwarts auftauchen möchte. Der Gedanke, dass Minerva dies bemerken könnte, setzt ihr doch etwas zu. Ist es nicht Tradition, dass die Schulleiter immer viel zu viel wissen?

Darüber sollte sie dringend mit Severus und Lucius reden.

Doch auch am nächsten Morgen können sie sich nicht voneinander lösen und erst das Picken am Fenster lässt alle überrascht aufsehen. Hermine erkennt sofort den schwarzen Uhu von Severus und streckt ihren Arm aus. Mittlerweile hat sich dieser ganz gut an sie gewöhnt, so dass er zwar alle mit stechendem Blick mustert, aber sein Bein erst ausstreckt, als sie beginnt ihm den Kopf zu kraulen.

Dabei schließt er genießerisch die Augen. "Soll ich Eulenkekse holen?" Bei dieser Frage strafft sich der Vogel und sieht Hermine abwartend an. Diese überfliegt die Zeilen. "Ja Ginny bitte. Warte kurz, ich gebe dir gleich eine Antwort mit. Harry hast du eine Feder für mich?"

Schnell kritzelt sie ein paar Zeilen auf das Papier und bindet es dem Uhu wieder ums Bein. Dann krault sie ein letztes Mal liebevoll seinen Kopf, bevor er majestätisch die Schwingen ausbreitet und davon rauscht.

"Wow, der Vogel hat eine einschüchternde Aura. Der gehört doch sicher Snape. Würde zumindest passen." Grinsend schließt Ginny das Fenster, während Hermine nur verlegen nickt. "Severus hat heute tagsüber Aufsicht, lädt Lucius und mich aber zum Abendessen in seinen Räumen ein."

"Uh, warst du dort schon einmal?" Schnell schüttelt Hermine den Kopf. "Nein, meistens haben wir uns bei mir getroffen, wenn er keine Aufsicht hatte. War am unauffälligsten."

"Das heißt, es wird langsam ernst. Darf er denn einfach Leute nach Hogwarts bringen?" Neugierig betrachtet Harry sie. "Wenn er es nicht dürfte, hätte er mich wohl kaum eingeladen. Aber darüber habe ich mir tatsächlich auch schon Gedanken gemacht. Minerva erfährt doch sicher von meiner Anwesenheit." Wie unangenehm ihr dieser Gedanke ist, kann man in diesem Moment gut von ihrer blassen Nasenspitze ablesen.

"Also hast du zugesagt?" Grinsend sieht Ginny sie an und Hermine nickt verlegen.

"Nun werde ich spontan noch bei Luna vorbeischauen und sie auf den laufenden Stand bringen." Damit verabschiedet sie sich von den beiden.

Wenig später hat sie sich zuhause frisch gemacht und ist auf dem Weg zu Luna. Diese öffnet ihr lächelnd die Tür und die nächsten Stunden lässt sich Hermine einfach fallen und redet mit Luna. Bei ihr hat sie das Gefühl, dass diese sie niemals verurteilen würde, egal was sie ihr erzählt. Schnell bestärkt sie Luna darin, dass es gut war, Harry alles zu erzählen. Dass dieser zwar manchmal ein Hitzkopf ist, ihm Hermine aber zu wichtig ist, um nicht über seinen Schatten zu springen. "Für Ronald solltest du dich wappnen. Versuch mit ihm alleine zu reden. Lavender macht es nur schlimmer, sie ist doch über alles glücklich, was dich in ein, ihrer Meinung nach, schlechtes Licht rückt."

Betrübt nickt Hermine, da sie die gleiche Befürchtung hat. "So und nun raus mit der Sprache, kannst du dir vorstellen einen Schritt weiterzugehen oder nicht?" Seufzend zuckt Hermine mit den Schultern und sinkt schwer in die Polster hinter ihr.

"Theoretisch schon. Es ist ja nicht so, dass ich damit keine Erfahrung habe. Aber der Gedanke, dass sie zu zweit sind, macht es gerade etwas unwirklich, zu viel, überwältigend? Ich weiß nicht, wie ich es nennen soll." Unsicher blickt sie Luna entgegen.

"Dann sprich es offen an, dass du es gerne einen Schritt weiterführen würdest und ob sie damit einverstanden sind, dich dafür einzeln zu treffen. Die beiden kennen sich schließlich in- und auswendig. Warum sollst du nicht das Recht haben, sie einzeln näher kennenzulernen, bevor du dich auf dieses Experiment einlässt? Erklär es ihnen, sodass sie deinen Standpunkt verstehen." Daraufhin versinkt Hermine in ihren eigenen Gedanken und Luna gibt ihr alle Zeit, die sie gerade benötigt.

Schließlich strafft sich Hermine: "Du hast Recht." Damit erhebt sie sich, um sich von Luna zu verabschieden, als es klopft.

Als Luna die Tür öffnet, strahlt sie. "Hallo Neville schön, dass du mich besuchst." Dann drückt sie Hermine noch einmal, welche sich von Neville verabschiedet und zusieht, wie dieser rot anläuft. 

Einmal Totesser immer Totesser?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt