06.12

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Am nächsten Morgen schickt sie eine Eule zu Malfoy Sr., um sich mit ihm abzustimmen. Schließlich braucht auch er Zeit, um die Fragen zu beantworten, dies kann sie schlecht zwischen Tür und Angel, bei ihm auf der Arbeit machen.

Als einige Zeit später seine Antwort eintrifft, sieht sie seufzend auf die verschnörkelte Schrift. Er kann sie leider erst abends empfangen, da er beruflich unterwegs ist. Das kann ja wieder ein langer Tag werden, nur gut, dass sowieso niemand auf sie wartet.

Gerade hat sie ihren Brief für Molly beendet, in welchem sie ihr so höflich wie möglich erklärt, dass sie noch nicht sagen kann, ob sie am Wochenende dabei ist. Sie hofft nur, dass Molly sie versteht, da sie schon die letzten beiden Einladungen absagen musste.

Gefühlt wird ihr Schreibtisch ständig voller, selbst mit Magie ist dieser Berg langsam kaum noch zu bewältigen. Entsprechend erschöpft macht sie sich gegen Abend auf den Weg ins Malfoy Manor.

„Miss Granger", piepsend verneigt sich der kleine Hauself, bevor er sie in eines der eleganten Zimmer führt. Zu ihrem Erstaunen ist es das Esszimmer vom letzten Mal. „Miss Granger herzlich willkommen." Graziös verneigt sich Lucius Malfoy vor ihr und küsst ihre Hand. „Ich hoffe, sie haben noch nicht gegessen und leisten mir beim Dinner Gesellschaft."

Wie auf Kommando grummelt ihr Magen und Hermine blickt peinlich berührt weg. „Guten Abend, es wäre mir eine Freude."

Als er ihr auch noch den Stuhl zurechtrückt, weiß Hermine wirklich nicht mehr, was sie von der ganzen Situation halten soll. Sicher, er konnte schon immer charmant sein, wenn er denn wollte. Aber das hier wirkte doch eine Spur zu sehr gewollt. Die Frage war nur, was wollte er ihr beweisen? Oder wollte er damit etwas überspielen?

„Ich kann sehen, wie viele Fragen Ihnen gerade durch den Kopf gehen. Wäre es schlimm, wenn wir damit bis nach dem Essen warten?", lächelnd blickt er ihr entgegen. „Natürlich." Mehr sagte sie dazu lieber nicht.

Es ist ja schließlich nicht schon kurz nach sieben. Und sie ist auch nicht schon seit über zehn Stunden am arbeiten. Doch die Höflichkeit gebietet es, die Etikette erwartet es und wer ist sie schon, sich dem Ganzen zu widersetzen. Obwohl das Lucius Malfoy wohl aus dem Konzept bringen könnte. Allerdings ist sie für solche Experimente heute schon zu müde.

Wie nicht anders zu erwarten ist das Essen erstklassig und anschließend wird sie in den Salon geführt. Doch dieses Mal nicht in den großen und protzigen, welchen sie schon bei anderen Gelegenheiten kennengelernt hat. Dieses Zimmer ist wesentlich kleiner und gemütlicher. Weit entfernt von dem pompösen Ambiente der übrigen Räume. Im Kamin knistert ein behagliches Feuer und auch die Möbel wirken eher einladend, als antiquiert.

Kurzzeitig sieht sich Hermine um und fragt sich, wer diesen Raum wohl eingerichtet hat. „Narzissa." Irritiert blickt sie zu ihm und sieht, wie einige Gefühle über sein Gesicht huschen, bevor es wieder starr und mit einem höflichen Lächeln gepflastert ist. Erst da wird ihr bewusst, dass sie ihren letzten Gedanken wohl laut ausgesprochen hat.

„Dies war das Lieblingszimmer von Narzissa. Sie hatte für den ganzen Protz nie viel übrig und hat sich nach Familie, Liebe und Besinnlichkeit gesehnt. Etwas, was ich wohl nie so bieten konnte." Hermine fühlt sich ertappt, dies alles sollte sie nichts angehen. Sie entschließt sich, das Beste daraus zu machen. Sie holt die Mappe mit den Fragen aus ihrer Handtasche und vergrößert sie. Dann macht sie sich einige Notizen, da er damit schon einige ihrer Fragen indirekt beantwortet hat.

„Gut dann zum offiziellen Teil, für die Akte, stimmt es das sich ihre Frau nicht im Land befindet?" Entschuldigend sieht sie ihm entgegen. Natürlich kennt sie die öffentliche Stellungnahme dazu, aber diese Frage steht tatsächlich weit oben auf ihrem Bogen und bietet sich gerade an.

„Meine Ex-Frau Narzissa befindet sich irgendwo in Amerika bei entfernten Verwandten. Sie versucht nun endlich das Leben zu führen, was ihr früher immer verwehrt blieb. Wenn sie ihren genauen Aufenthaltsort benötigen, müssen sie sich an Draco wenden." Bei diesen Worten ist seine Miene wieder so verschlossen wie früher. Die Information über ihre Scheidung hat eindeutig noch nicht die Runde gemacht. Sicher auch, da dies in der magischen Welt sehr ungewöhnlich sind. Es ist eigentlich nicht vorgesehen, diesen Zauber zu brechen oder zu beenden und wird deshalb nur selten vollzogen. Schnell notiert sich Hermine dieses Detail.

Anschließend wechselt sie zu einem unverfänglicheren Thema und stellt ihm einige Fragen zu seinem Beruf und seinem Sohn. 



Wünsche euch allen einen schönen Nikolaus ^^ Hoffe die Schuhe waren sauber und ordentlich gefüllt ;)

Einmal Totesser immer Totesser?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt