Kapitel 56

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Louis POV

Der Spaziergang hatte mir zumindest ein bisschen geholfen und als ich zurückkam war ich wortlos an Jakob und Luca vorbei nach oben gelaufen, hatte nach Grace gesehen und war dann ins Gästezimmer verschwunden.

Mein Blick ging nach draußen auf die Straße. Es war dunkel, nur ab und zu sah man sich bewegende Schatten, durch den Wind der durch die Bäume pfiff. 

Warum hatte Harry nur dieses Tabu gebrochen? Warum hatte er einer fremden Frau die intimsten Sachen von uns anvertraut? 

"Darf ich?", ich schreckte auf, als die Tür ein Stück auf ging und Jakob herein schaute.

"Ja.", ich nickte, drückte mich vom Fensterbrett weg und sah den älteren Mann vor mir an.

"Geht es besser?", fragte er nur und ich nickte.

"Ich verstehe ihn nur nicht. Warum, Jakob? Er kennt diese verdammte Frau nicht und er wusste, dass ich nicht möchte, dass er es thematisiert. Warum?"

Die dunklen blauen Augen sahen mich mitfühlend an. "Ich habe keine Ahnung. Ich weiß es nicht, Louis. Vielleicht kann er es dir erklären, möglicherweise weiß er es aber auch selbst nicht."

Ich runzelte die Stirn. "Er wird ja wohl nachgedacht haben, bevor er derartige Dinge herausgehauen hat...", sagte ich, stemmte meine Hände in die Hüften und merkte, dass wieder die Wut in mir Platz suchte.

"Hast du damals nachgedacht, vor dem Club?", es waren nicht viele Worte, aber sie trafen mich. Sie trafen ich tief ins Mark und ich schluckte. Er hatte Recht. Ich war damals derjenige gewesen, der uns vor der Welt als Anhänger des BDSM geoutet hatte. Nicht Harry!

"Nein, aber ich... ich war betrunken und Taylor...", versuchte ich mich rauszureden und sah dabei, wie Jakob lächelte.

"Du musst dich nicht rechtfertigen, Louis. Ich wollte nur aufzeigen, dass man manche Dinge manchmal nicht plant, sie einfach passieren und man sie anschließend bereut."

Ich seufzte, nickte. Er hatte Recht. Mal wieder, wie so oft und gerade nervte es mich nur noch mehr, weil ich eigentlich sauer sein wollte, wütend darauf, dass Harry uns verraten hatte.

"Ich weiß, ich habe jetzt etwas in dir ausgelöst, was dir nicht schmeckt, aber ich habe es nur als fair empfunden, nachdem ich Harry so gefaltet habe, auch dir ins Gewissen zu reden.", er fuhr sich durch die Haare, kam auf mich zu.

"Hör zu. Das Buch ist nicht veröffentlicht, dieses Dinge wird nie einer erfahren. Die Frau weiß es jetzt, gut. Aber es wissen auch noch massig andere Leute. Denk an alle im Club.", er stand nun direkt vor mir und ich musste nach oben schauen.

"Also, ich denke du solltest jetzt ins Bett gehen, schlafen. Morgen sprecht ihr und dann werdet ihr die Sache wieder in den Griff bekommen. In Ordnung?", er zog mich kurz an sich, hauchte einen Kuss auf meine Stirn.

"Danke Jakob.", brachte ich leise hervor, lächelte, als er mir über die Wange strich.

"Immer gern, Louis. Immer gern."

XXX

Jakob POV

Ich war froh, dass Louis sich einigermaßen beruhigt hatte. Früher wäre das vermutlich anders abgelaufen, aber da merkte man, dass auch er erwachsener geworden war. Reifer. 

"Jakob, Liam hat angerufen und bat um Rückruf.", Luca sah mich mit einem Lächeln an, als ich ins Wohnzimmer zurück kam.

"Hat er gesagt, was er wollte?", fragte ich, doch mein Liebling schüttelte nur den Kopf.

"Nein, keine Ahnung. Er meinte nur, ich möge dir doch bitte ausrichten, dass du ihn anrufst."

Ich nickte, zuckte mit den Schultern. "Gut. Dann geh ich in mein Büro telefonieren. Hast du das Babyphone?"

What happened after? LS - 4. Teil der HeptalogieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt