Kapitel 69

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TW: selbstzerstörerische Ansätze

Louis POV

Ich hatte Grace fertig gemacht, unsere Sachen gepackt und war dann im Anschluss mit Harry nach Hause gefahren.

Wir hatten geschwiegen, die Kleine zum Glück geschlafen und als wir dann zu Hause im Bett lagen, starrte ich einfach nur an die Decke.

"Lou, es...", brach Harry die Stille und ich hob nur die Hand, als Zeichen, dass ich nicht reden wollte. Ich drehte meinen Kopf zu ihm und sah die leichte Verzweiflung in seinen Zügen, doch das war mir jetzt egal.

"Willst du, willst du zu mir kommen?", kam es nach ein paar Minuten vorsichtig, doch ich schüttelte den Kopf.

"Gib mir Zeit. Bitte.", war alles was ich sagte, drehte mich zur anderen Seite weg und versuchte innerlich irgendwie zur Ruhe zu kommen.

Harry hatte es im Gegensatz zu mir, vermutlich auch nach dem anstrengenden Flug und dem Anfall geschafft kurz nach unserer letzten Interaktion einzuschlafen.

Ich dagegen lag noch wach. Immer wieder ließ ich die Stunden Revue passieren, sein Betteln um Vergebung. Jakob, der letztlich ihm zur Seite sprang, weil er gemerkt hatte, dass er es ernst meinte.

Jakob... Er war sauer gewesen, das hatte ich gemerkt, auch wenn er versucht hatte es möglichst vor mir zu verbergen. Vermutlich fühlte er sich in seiner Domehre gekränkt, dass Harry sich tatsächlich von einem anderen Dom hatte beeindrucken lassen.

Mein Kopf schüttelte sich innerlich und gerade als ich aufseufzen wollte ob dieser bescheuerten Situation in der wir mal wieder steckten, hörte ich Grace durch das Babyphone. Sofort sprang ich auf, lief ins Kinderzimmer neben an.

Die Maus streckte bereits die Arme in meine Richtung, als ich ans Bettchen trat und ich tat ihr den Gefallen, hob sie heraus.

"Na, kannst du auch nicht schlafen?", murmelte ich, roch an ihrer Windel, doch diese war noch vollkommen in Ordnung.

Einen von ihr gemachten Laut wertete ich als Zustimmung und als sie ihren Kopf anbuckte, lächelte ich.

"Komm, ich mache dir noch eine kleine Schlafmahlzeit und dann schauen wir, ob wir nicht doch noch die Augen zubekommen, ja?"

XXX

Ich hatte Grace gefüttert, mich dann mit ihr in den Schaukelstuhl gesetzt und war dort wohl mit ihr eingeschlafen.

Als ich wach wurde, war es bereits heller Morgen und ich sah mich irritiert nach unserer Tochter um, die nicht mehr in meinen Armen lag.

Stattdessen war eine Decke über mich gebreitet und ich fühlte ein Kissen unter meinem Kopf.

Für einen Moment schloss ich die Augen, atmete durch. Wieso konnte er so lieb, so fürsorglich, so unglaublich toll sein und auf der anderen Seite dann wieder so ein Arschloch?

Ich schlurfte ins Bad, duschte, zog mich an und zögerte dann aber nach unten zu gehen.

Wie sollte ich mich verhalten? Ich war so unglaublich hin und hergerissen. Auf der einen Seite wollte ich, dass es war wie immer. Das ich mich in seine Arme schmiegen konnte, er mir durch die Haare kraulte und ich mich warm und geborgen fühlte.

Auf der anderen Seite nagten die Bilder an mir, die Bilder wie er mit einem anderen offen flirtete, wie er mich scheinbar vergessen hatte, in eben jenen Augenblicken.

"Louis?", ich schrak zusammen, als Harry plötzlich mit Grace auf dem Arm in der Schlafzimmertür erschien.

"Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken.", kam es gleich entschuldigend hinterher und ich seufzte nur, nickte.

What happened after? LS - 4. Teil der HeptalogieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt