Kapitel 68

421 56 5
                                    

TW: angedeutet Selbsthass und seine Auswirkungen


Jakob POV

Ich hatte die Tür geöffnet und sah in dieses Gesicht. Dieses Gesicht war voller Schuld, die Augen waren gesenkt, die Hände kneteten sich nervös und wenn ich es richtig erkannte, zitterte er sogar leicht.

"Ich denke du hast viel zu erklären.", knurrte ich nur, packte ihn, schob ihn ins Haus und schloss die Tür

"Es tut mir leid, ist er, ist er sehr sauer?", fragte er und ich musste alle meine Kräfte zusammennehmen um ihn nicht zu schütteln, um ihn nicht runterzuschleppen und ihm so den Hintern zu verhauen, dass er so eine dämliche Frage nicht mehr stellen würde.

Er hatte mit einem anderen vor Millionen von Menschen geflirtet. Nein, Louis fand das hervorragend und würde ihm dafür noch rote Rosen schenken.

"Mach das mit ihm aus. Ich kann dich im Moment nicht anschauen.", sagte ich nur, atmete tief ein und aus, ließ ihn stehen und lief in die Küche.

Mit beiden Händen stützte ich mich an der Arbeitsplatte ab, spürte wie die Wut und vor allem aber die Enttäuschung durch meinen Körper flutete.

Ich wurde erst aus meinen Gedanken gerissen, als ich ein: "Wie konntest du mir das antun?", hörte und dann ein lautstarkes Klatschen.

Mein Kopf hob sich und auch wenn ich es eigentlich sicher nicht sollte, Grinsen suchte mich heim.

Scheinbar hatte Louis kurzen Prozess gemacht, seinen angesammelten Emotionen ihre Lauf gelassen und auch wenn ich sonst absolut gegen Gewalt in Beziehungen war, hatte Harry diese Ohrfeige sicher verdient.

Genau das hörte ich ihn auch eine Sekunde später sagen.

XXX

Harry POV

Ich spürte die Hitze auf meiner Wange. "Ich habs verdient, ich habe es wirklich verdient. Schlag ruhig noch mal zu.", sagte ich und blickte nicht auf.

Lou der gerade die Treppe runtergekommen war, war einfach auf mich zugekommen und hatte ausgeholt.

"Nein.", kam es nur und die Stimme... sie klang eiskalt. Ich hatte eine Gänsehaut, doch leider keine, die von positiven Gefühlen herrührte.

Vorsichtig hob ich den Blick, sah in die blauen Augen, die nur so vor Emotionen tobten.

"Bin ich dir so wenig wert? Liebst du mich so wenig? Gebe ich dir nicht alles was du brauchst?", fragte er und klang die Stimme am Anfang auch noch wütend, so wurde sie von Wort zu Wort leiser und ich spürte die Verzweiflung, die von ihm ausging. Er dachte es wäre seine Schuld. Wie immer dachte er das, doch es war nur meine eigene Dummheit und hatte absolut nichts mit meiner Liebe zu ihm zu tun!

"Nein, ich liebe dich, mehr als alles andere, Lou. Das weißt du doch.", ich merkte wie meine Stimme leicht wackelte. Wenn ich könnte würde ich ihm jetzt einfach an mich ziehen, ihn küssen, ihn kuscheln, ihm zeigen, dass ich es ernst meinte, dass ich jedes Wort genauso gemeint hatte wie ich es sagte.

"Das hast du mal wieder toll bewiesen. Du hast der ganzen Welt gezeigt, wie du diesem Kerl schöne Augen gemacht hast. Gleich schon beim Kosenamen genannt. Na, wie war er denn? Hat er es dir besser besorgt?", die Worte stachen wie Pfeile in meinen Körper und ich wusste, ich hatte nicht das Recht ihn dafür zu verurteilen. Wenn er das Gleiche getan hätte, keine Ahnung, wie ich ausgerastet wäre.

"Nein. Wir hatten nichts miteinander. Ja, es tut mir leid, ich habe mit ihm geflirtet, aber das war doch nur Spaß.", fiepte ich mehr, als das ich es sagte und er lachte.

"Genau. Ich flirte auf Teufel komm raus, einfach so...", er schüttelte den Kopf, drehte sich von mir weg.

Hilflos sah ich mich im Zimmer um, wünschte mir Jakob her, doch auch dieser schien mehr als sauer auf mich zu sein. Von ihm war keine Hilfe zu erwarten.

What happened after? LS - 4. Teil der HeptalogieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt