Kapitel 76

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Jakob POV

Harry hatte sich wieder beruhigt und für mich war dieser Anfall wirklich ein Segen gewesen. War ich vorher irgendwie noch in meinem eigenen gefühlsmäßigen Film gefangen, merkte ich jetzt, dass mein altes Ich, meine alten klaren Denkstrukturen zurück waren und ich mich wieder voll konzentrieren konnte.

"Wie geht es dir jetzt Sun?", fragte ich, legte meine Hand noch einmal prüfend auf seine Brust, spürte, wie diese sich jetzt wieder schön gleichmäßig hob und senkte.

"Besser, Master. Viel besser.", kam es und die grünen Augen, die ich während der Zeit wieder freigelegt hatte, gaben mir zu verstehen, dass er es auch wirklich so meinte, wie er es sagte.

"Gut. Dann können wir ja jetzt fortsetzen.", ich spürte, wie sich ein Lächeln auf meine Lippen schlich, als ich ihm erneut die Augen verband, dabei über die Wange strich und mich dann wieder auf den Platz neben ihm sinken ließ.

Luca und Louis hockten wieder an seinen Beinen, links und rechts, schienen mich genau zu beobachten und als ich einen Blick mit Luca tauschte erkannte ich, dass auch er erleichtert schien, dass ich scheinbar wieder zu mir zurückgefunden hatte.

Ich griff nach der Klammer, die ich vorhin schon ansetzen wollte, begann mit der anderen Hand aber parallel bereits die kleine Erhebung zu necken. Erst noch recht sanft und vorsichtig, dann jedoch immer intensiver. 

Meine Mundwinkel zuckten hoch, als ihm ein kleines Seufzen entwich, als ich einmal zuzwickte. Ja, das war vielleicht gerade noch schön und angenehm. Was nun kommen würde, würde aber vermutlich andere Töne hervorrufen.

Geschickt setzte ich die Zähnchen an, wartete noch eine Sekunde, ehe ich diese zuschnappen ließ.

Wie erwartet versuchte sich Harry, vom Schmerz gepeinigt in den Fesseln aufzubäumen, doch diese hielten ihn, wie sie sollten an Ort und Stelle.

Er atmete hektisch und ich achtete ganz penibel darauf, jede negative gefährliche Änderung zu erkennen, um keinen erneuten Anfall zu riskieren. Daher ließ ich ihm auch mehr Zeit, als normal, um mit dem Schmerzreiz fertig zu werden, ehe ich die andere Seite anbrachte und er schon da nicht mehr an sich halten konnte und einmal aufschrie.

"Denk dran, was du getan hast.", sagte ich, streichelte ihm beruhigend über die Brust. "Du hast diesen Schmerz verdient, richtig?"

Sofort nickte er. "Ja, Master. Ich habe diesen und noch mehr Schmerz verdient.", stimmte er zu und ich horchte genau darauf, wie er diese Worte aussprach. Die Gefahr, dass er psychisch in eine Ecke abrutschte, die nicht mehr gesund war, war da und ich musste aufpassen, diese zu umschiffen. Derzeit war ich mir jedoch noch sicher, dass er diese Worte im Rahmen der Session gesagt hatte und sich nicht wieder auf dem Selbstzerstörungstrip befand.

"Sugar?", ich sah nach unten und sofort versteifte sich der Braunhaarige. "Komm hier hoch. Ich möchte, dass du diesen Platz übernimmst.", ich deutete auf die Klemmen und er stand zwar direkt auf, aber ich sah ihm an, dass er seine Aufgabe bisher nicht verstand.

"Du wirst immer, wenn ich es sage, eine Viertelumdrehung enger stellen.", ich deutete auf das kleine Stellrädchen und sah ihn schlucken.

"Eine Viertelumdrehung? Ja, Master.", kam es trotzdem artig und er wechselte mit mir den Platz, während ich nach unten ging, auf mein Tablett blickte, auf dem ich mehrere Dinge zur Auswahl hatte.

"Gut. Der erste Streich ist bereits ausgeführt. Dann wollen wir den nächsten Schritt tun.", ich nahm die Hodenpresse, die ich letzten bei Luca nicht zum Einsatz gebracht hatte in die Hand. Besah sie mir noch einmal. Dieses Ding war martialisch und ich würde sie sicher nicht annähernd so gebrauchen, wie die Leute, die einen speziellen Kink darauf hatten. Heute ging es an dieser Stelle mehr um den optischen Schrecken, den sie verbreiten würde. Niemals würde ich  gesundheitliche Schäden riskieren.

What happened after? LS - 4. Teil der HeptalogieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt