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Erst gestern war wieder eine eliminiert worden. Sie wurde heute morgen verbrannt, wie all die anderen. Nun musste Nachschub her. Die Kunden freuen sich immer über Frischfleisch. Und er auch. Er hielt nichts von den Frauen. Sie brachten ihm die Kohle ein und im Endeffekt war es egal was mit ihnen passierte. Man konnte sie einfach abladen und austauschen. Es war immer dasselbe. Sie schnappten sich eine und ein neues Spiel begann. Er hatte damit schon einiges an Cash sichern können und auch die Kunden hatten sich vermehrt. Perverse Männer, die etwas Befriedigung wünschten. Und sie waren reich. Und wenn man sie befriedigt hatte ließen sie ganz viel Cash liegen. Das war einfach das Beste Geschäft. Egal was die Kunden wünschten, die Frauen mussten es tun. Jetzt waren sie wieder unterwegs. Er und zwei seiner Wächter. Die anderen zwei waren dort geblieben um auf die anderen Frauen aufzupassen. Schon seit heute morgen schrien sie herum und machten einen unglaublichen Lärm. Diese Fotzen! Als ob sie dadurch raus kommen würden! Am liebsten würde er sie alle abknallen! Aber er brauchte sie für das Geschäft. Es waren alles diese Art von Weibern, die sich wie die geilsten fühlten. Immer wenn er nach unten kam versuchten sie mit ihm zu flirten oder ihn zu überzeugen sie raus zu lassen. Er ignorierte dieses Pack. Sie waren ihm scheiß egal. Umso mehr freute er sich wenn sie ordentlich verprügelt wurden. Dann waren sie still und kauerten sich auf dem Boden. Er grinste als er daran dachte. Sie hielten an einem Parkplatz. Rechts war eine Bäckerei. Links erstreckte sich ein großes Gebiet Grünflächen. Dort waren viele Menschen unterwegs. Kinder spielten Fußball oder Teenager gammelten im Gras herum und genossen die Sonne. Es war schönes Wetter. Perfekt um ein neues Opfer zu finden. Die beiden Wächter drehten sich zu ihm um. "Da sind wir." "Gut dann wisst ihr ja was zu tun ist. Geht raus und schaut euch um. Wenn ihr mögliche Zielpersonen gefunden habt, macht unauffällig ein Foto und versucht möglichst etwas zu erfahren. Ich bleibe hier. Ihr könnt mir ja Texten." "OK." Sie stiegen aus und liefen zu den Grünflächen. Das würde eine ganze Weile dauern. Sie waren lange gefahren. Denn Opfer im gleichen Ort zu beschaffen war zu risikohaft. Sie fuhren immer woanders hin um Spuren zu verwischen. Nach einer halben Stunde hatte er es satt rumzusitzen. Außerdem musste er mal auf die Toilette. Er stieg aus und lief zur Bäckerei. Vorher hatte er natürlich das Auto abgeschlossen. Sie hatten zwei Schlüssel. Einen hatten die Wächter und einen hatte er. Als er die Bäckerei betrat roch es nach Gebäck und Kaffee. Tische waren auf der rechten Seite aufgestellt und einige Leute saßen dort. Weiter hinten ging es zu den Toiletten. Die Bäckerei war wie ein kleines Café eingerichtet. Nachdem er sein Geschäft verrichtet und sich die Hände gewaschen hatte, verließ er die Toiletten und ging zur Theke. Er hatte Hunger und wollte auch was trinken. Eine rundliche Frau mit braunen Haaren lächelte ihn an. Sie errötete leicht, fing sich dann aber und fragte: "Was darfs denn sein?" Er versuchte freundlich zu bleiben, obwohl ihn das Gegaffe ankotzte. "Ich hätte gerne einen Kaffee to go und ein belegtes Brötchen." "Gerne. Was soll auf das belegte Brötchen drauf?" "Käse mit Salat keine Butter und keine Remoulade." "Gerne." Sie verschwand in einen hinteren Raum um das Brötchen fertig zu machen. Er sah sich währenddessen um. In der Bäckerei saßen an den Tischen ein älteres Rentnerpaar, ein junger Mann und zwei Frauen Mitte 40. Es dauerte nicht lange und die Bäckereifachverkäuferin war wieder da. Sie streifte sich ihre Handschuhe ab und packte das belegte Brötchen in eine Tüte. Dann wandte sie sich wieder an ihn. "Wie soll der Kaffee sein?" "Schwarz. Wie meine Seele." Sie schaute ihn kurz an und errötete leicht, dann kicherte sie. Er verzog keine Miene. Wenn du nur wüsstest. Als der Kaffee fertig war füllte sie diesen in einen großen Becher, verschloss ihn mit dem Deckel und reichte ihn diesen. Er bezahlte und ging dann hinaus. Er saß sich auf eine Bank ein paar Schritte weiter. Es war schönes Wetter und er wollte nicht die ganze Zeit im Auto hocken. Also aß und trank er alles in Ruhe auf. Währenddessen beobachtete er seine Umgebung. Viele Leute liefen vorbei. Es war außerdem leicht warm. Einige hatten die Jacken ausgezogen und um die Hüften gebunden oder trugen sie auf dem Arm. Sie alle liefen friedlich umher. Sie alle wussten nicht was gerade woanders passierte. Er grinste wieder. Er ging zum Auto zurück. Gerade als er einsteigen wollte, sah er auf der anderen Straßenseite ein junges Mädchen vorbei laufen. Sie war alleine. Er wartete bis sie etwas gegangen war, dann folgte er ihr unauffällig. Sie lief ganz entspannt. Sie trug einen schwarzen Rucksack auf dem Rücken. Ihre Haare waren braun und gingen ihr bis zu den Schultern. Sie trug eine lange Jeanshose und ein schwarzes T-Shirt. Er wusste nicht warum, aber irgendwie hatte sie sein Interesse geweckt. Er folgte ihr mit großem Abstand. Sie lief in einer Nebenstraße rein. Mehrere Wohnblöcke waren aufgereiht. Sie lief zu dem dritten Wohnblock. Langsam ging er daran vorbei und sah wie sie in den zweiten Hauseingang eintrat. Er sah sie das Treppenhaus hochgehen. Dann sah er nichts mehr. Sie musste im 2.OG wohnen. Er lief zu der Haustür und prägte sich die Namen ein. Nicht alle Wohnungen waren bewohnt. Er machte ein Foto von den Klingelschildern, dann ging er wieder davon. Eine Nachricht ging auf sein Handy ein. Sind fertig. Wo bist du? Er schrieb ihnen die Adresse und es dauerte nicht lange und sie waren da. Er stieg hinten ein und sie fuhren los. "Und? Habt ihr was erreicht?" "War schwer aber zwei haben wir in die engere Auswahl gesteckt." Der Beifahrer gab ihm das Handy. Er schaute sich die beiden Bilder an. Innerlich schüttelte er den Kopf. Wieso sahen alle Frauen immer so gleich aus? "Gut fahren wir und dann sehen wir wen wir auswählen. Die andere können wir ja trotzdem im Hinterkopf behalten, falls wieder eine ersetzt werden muss." "Warum warst du eigentlich hier?" "Ich bin einer Spur gefolgt." "Hast du jemanden gefunden?" "Vielleicht. Fahren wir erstmal zur Anlage zurück dann lass ich mir das Ganze durch den Kopf gehen."

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