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Als er am frühen Morgen aufwachte wusste er das etwas anders war. Als es ihm bewusst wurde, schlug sein Herz ganz schnell.  Wann war ihm das denn zum letzten Mal passiert? Als er ein Teenager war! Und jetzt? Seine Hose war nass. Klebrig. Er hatte einen Samenerguss gehabt! Einen feuchten Traum? Er konnte sich an nichts erinnern! Schnell stand er auf. Es war ekelhaft. In Windeseile zog er sich aus und stellte sich unter die Dusche.  Er duschte sich eiskalt ab. Er musste seine Gelüste unter Kontrolle halten! Er wusste dass einige Männer zur Masturbation tendieren, doch er war nicht der Typ dafür.  Lust sollte man lieber beim Geschlechtsverkehr erleben und nicht durch Selbstbefriedigung. Er wusste dass es  über tausende Männer gab, die sich irgendeinen Porno anmachten und sich ein rubbelten. Er fand es erbärmlich. Das zeigte nur wie schwach sie waren. Klar war das Verlangen groß, aber dann müsste man eben was anderes machen. Und wenn Frau nicht will? Er grinste. Seine früheren Freundinnen hatten immer gewollt. Er hatte schon lange keinen Sex mehr gehabt! Nun spürte er wie sehr ihm das fehlte..  Doch es hatte ihn einfach keine Frau angesprochen außer die Kleine gestern. Es war das erste Mal wieder gewesen, dass er dieses Verlangen gespürt hatte! Wie ein Feuer drang es durch seinen Körper. Oder wie ein Blitzschlag. Er wusste nicht ob er die Kontrolle behalten konnte, wenn sie wieder in seiner Nähe war! Vielleicht sollte er Abstand halten, aber er wusste sofort dass das für ihn schwierig werden würde. Wenn man einmal die Süße geschmeckt hatte wollte man einfach mehr haben! Und war es nicht immer so,dass das was man nicht durfte umso interessanter wurde? Er bemerkte wieder dieses Kribbeln in seinem Körper. Schnell stieg er aus der Dusche und zog sich um. Sein Bettzeug und seine dreckigen Klamotten brachte er in die Waschmaschine.  Er lüftete die Räume durch und frühstückte in aller Ruhe.  Seine Gedanken streiften aber immer wieder zu ihr. Das änderte sich auch nicht als er eine Nachricht von seinem Bruder bekam. Na Brüderchen gut geschlafen?;) Dieser Penner! Es war so als würde er alles über ihn wissen. Bestimmt lachte er sich wieder einen ab. Bestens hoffe du auch! Er legte sein Handy weg und bereitete sich auf den neuen Tag vor. Zwei Kunden hatten sich angemeldet. Und sie hatten ihre Wahl schon getroffen. Heute stand wieder einiges an und er wusste, dass keine der beiden ausgewählten Frauen überleben würden.

Als ich aufwachte war es wohlig und warm.  Ganz anders als davor. Und für einen kurzen Augenblick dachte ich wirklich ich sei in meinem eigenen Bett! Doch dann holten mich die Stimmen der anderen Frauen wieder in die Realität zurück. Ich seufzte und setzte mich auf. Wie spät es wohl war? Es war hier ja immer düster, deswegen konnte man nie wissen welche Tageszeit gerade ist. Hatte ich lange geschlafen? Ich nahm die Decke zur Seite und stand auf. Sofort kroch die Kälte des Steinbodens meine Füße hoch. Brr.. Ich tapste zur Toilette und verrichtete mein Geschäft. Anfangs war es unangenehm gewesen aber jetzt war das Standard. Man hörte es halt wenn jemand auf Toilette ging. Und wenn jemand groß musste stank es natürlich auch. Aber irgendwann setzte dann immer ein Lüfter ein, der die verbrauchte Luft einsog. Mir war es trotzdem unangenehm. Denn jeder bekam es halt mit. Und es war demütigend wenn man wusste dass die Wächter vor deiner Zelle standen. Aber so war das hier eben. Da musste man durch. Ich wusch mir Hände und Gesicht. Dann machte ich mein "Bett" und setzte mich wieder auf den Steinboden. Ich hatte immer noch den Hoodie an. Der hielt etwas warm. Ich lauschte auf die Geräusche und dachte nach. Das gestern war schon seltsam. Ich bekam immer noch eine Gänsehaut wenn ich daran dachte wie er meinen Nacken geküsst hatte. Was ging ihn denn durch den Kopf? Oder war es für ihn keine große Sache gewesen? Ich konnte ihn nicht einschätzen. Ich war auch aufgeregt weil heute der Tag sein könnte wo ich ausgewählt werden würde. Ich hörte wie meine Tür aufgeschlossen wurde. Ein Wächter kam herein und brachte mir mein Frühstück. Ich wagte es nicht ihn anzusehen. Schüchtern nahm ich das Tablett murmelte ein Danke und wartete bis er wieder verschwand. Erst dann sah ich auf und betrachtete mein Frühstück. Zwei Brötchen mit Käse und Gurken. Dazu einen Becher mit Pfefferminztee. Ich aß und trank und war innerlich schon dankbar,dass man etwas zu essen hatte. Es hätte einen schlimmer treffen können. Aber natürlich wollten die Männer dich "gut" behandeln, denn du warst eine Ware, die verkauft werden musste.. Nach dem Frühstück wurde das Tablett wieder abgeholt und wir wurden alleine gelassen. In dieser Zeit taten alle verschiedene Dinge. Einige weinten, einige schrien, andere machten Sport oder unterhielten sich. Und dann gab es bestimmt auch so welche wie ich, die einfach nur da saßen und nachdachten. Eigentlich wartete man nur darauf, dass etwas passierte. Man hat diese innere Unruhe, weil man einfach nicht wusste was einen heute erwarten würde. Was wäre wenn ich heute rausmusste? Was müsste ich dann tun? Ich fragte mich auch was das für Kunden waren. Wollten sie gerne Frauen quälen? Oder amüsierten sie sich einfach? Waren auch Mörder darunter? Eine Gänsehaut überzog meinen Körper. Was wäre wenn ich jemanden töten müsste? Nein so etwas würde ich nie machen! Dann würde ich lieber selbst sterben... Plötzlich hörte ich die Eisentür aufgehen und Licht wurde angeschaltet.  Man hörte Schritte und alle Frauen waren still. Schon hörte ich seine Stimme und ich bekam wieder eine Gänsehaut. "Neuer Tag. Neue Chance. Zwei von euch wurden wieder ausgewählt." Ich hörte eine Zellentür quietschen. Die Frau weigerte sich. "Ne ich will nicht. Fass mich nicht an!" Es war diejenige, die immer so laut sprach. "Du hast nichts zu melden." Ich hörte wie sie vor Schmerzen aufschrie. Wahrscheinlich hatte der Wächter ihr wehgetan. Mein Gehör schärfte sich und mein Herz schlug schneller. Ich hörte Schritte  in meine Richtung. Jetzt würden sie mich holen! Doch nein.  Ich sah sie zwar aber sie gingen zu der Zelle, die gegenüber von mir lag. Ich sah ihn. Er schaute in meine Richtung. Sein Blick machte mir Angst. Sie holten die Frau heraus. Dann machten sie sich auf den Weg. Er blickte noch einmal zu mir und ich sah wie seine Lippen sich zu einem Grinsen verzogen.

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